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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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war zu einer jungen, bildhübschen Frau gereift und es kam, wie es kommen musste. Sie verbrachten eine gemeinsame Nacht am Seeufer, und Mairee zeigte dem fünfzehnjährigen Mun, was dieser bislang nur von den Zuchttieren seines Vaters oder aus den Erzählungen seines Herrn kannte. Wenn sie durch ländliche Gebiete reisten, waren die dargebotenen Schilderungen oft schlüpfriger Natur gewesen, und Mun konnte sich mit der Zeit zusammenreimen, welchen Vergnügungen Mann und Frau sich gern hingaben.
    Er begriff daher schnell, was zu tun war, und was Mairee besonders gut gefiel. Viel später lag das junge Paar nackt und nach Atem ringend am Strand. Mun war glücklich, ein Zustand, der genau bis zum nächsten Morgen andauerte. Als die beiden kichernd in Onkel Dubiks Taverne schlichen, wurden sie bereits erwartet, und während Mairees Vater das ungezogene Töchterlein am Ohr aus dem Schankraum beförderte, verprügelte Alman a Sant seinen Schüler derart, dass Mun noch sechs Tage später jeder Knochen im Leibe wehtat.
    Dennoch hatte sich Mun damals zum ersten Mal gegen Alman aufgelehnt, auch wenn er es besser hätte wissen müssen. Als er dem Peerer damit drohte, ihn einfach zu verlassen und in Lakara bei Mairee zu bleiben, hatte dieser nur müde gelächelt. »Du musst noch viel lernen, Jungchen«, sagte er. »Wenn dir wirklich etwas an dem kleinen Miststück liegt, dann tust du, was ich dir sage. Glaub mir, am Ende wird es dein Schätzchen sein, das den Preis für deinen Starrsinn bezahlt.«
    Mun hatte sich auf Alman gestürzt, sich der Folgen bewusst, doch von einem Feuer erfüllt, das sich nicht löschen ließ. Der Adept hatte seine Attacken mühelos abgewehrt und seinerseits Hiebe ausgeteilt, bis Mun entkräftet und mit Tränen in den Augen zu Boden sank. Am nächsten Tag ging er wieder gemeinsam mit dem Peerer auf Wanderschaft.
    Mun schüttelte die letzten Bilder der Vergangenheit ab. Nach diesem Vorfall hatte er Mairee nur einmal wiedergesehen, und danach war nichts mehr so gewesen wie zuvor.
    Der Adept erreichte die Wohnzelle, verstaute das Rasiermesser in seinem Beutel und machte sich auf den Weg zu den Gemeinschaftsräumen. Falls Taardar am Leben war, dann würde er ihn aufsuchen. Mehr als Alman a Sant hatte der alte Draawe sein Schicksal bestimmt. Er hoffte inständig, dass sein Lehrmeister noch lebte.

»Was wir wissen, ist so unendlich wenig. Niemals wird eine gemacht, ohne dass hundert andere Beobachtungen außer acht gelassen werden. Nie wird etwas beurteilt, ohne dass uns eine boshafte Wahrheit Blick verstellt und durch einen wieder verloren geht.«
Aus den draawischen Zeugnissen, Lehrstoff für Adepten im zweiten Ausbildungsjahr.
4.
    Der Draawe tauchte lautlos aus einer Nische auf und stellte sich Mun in den Weg. Er glich exakt dem Exemplar, das ihn am Vortag zur Entbürdung abgeholt hatte, doch ob es sich tatsächlich um denselben Bibliothekar handelte, konnte der Wissensträger unmöglich sagen. Selbst in den Jahren der Ausbildung war es ihm nie gelungen, die Wurmwesen voneinander zu unterscheiden.
    »Kann ich etwas für dich tun, Adept?«, fragte der Draawe.
    An das dabei entstehende Knistern in seinem Kopf würde sich Mun wohl nie gewöhnen. »Ich suche einen guten Freund«, antwortete der Adept. »Er heißt Taardar. Kannst du mir helfen, ihn zu finden?«
    Der Bibliothekar zögerte. »Taardar möchte nicht gestört werden«, sagte er. Er wollte sich umdrehen und davoneilen, doch diesmal verstellte Mun den Weg.
    »Sag ihm, dass sein Schüler Mun Lanaka ihn zu sprechen wünscht«, blieb er hartnäckig. »Ich bin sicher, dass er seine Meinung dann ändert.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach der Draawe. »Taardar liegt im Sterben. Die Hirten sind bereits bei ihm, und bereiten ihn auf den Übergang vor.«
    Der Schreck fuhr Mun wie ein Blitz in die Glieder. Also war er zu spät gekommen. Mit »Hirten« meinte der Draawe die Neewen, die unter anderem auch dafür verantwortlich waren, sterbende Bibliothekare für ihre letzte Reise, den
Übergang
zu präparieren. Die Herren des Zentralarchivs machten um ihre Toten kein großes Aufhebens, aber unter jeder Schülergeneration kursierte ein Gerücht, das von einem geheimnisvollen fünften Kreis, dem
Kreis des Bewusstseins
, sprach, der sich angeblich unter dem Expar befinden sollte und in den die Wurmwesen nach ihrem Ableben eintraten. Mun hatte lange nach konkreten Hinweisen auf solcherlei Behauptungen gesucht, jedoch nie welche gefunden. Wohin die Leichen der

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