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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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verlangten nun im Gegensatz zu vorher nach mehr Licht. Er beugte sich über das Papier und tauchte die Feder in die Tinte. Dann wartete er. Was geschehen sollte, würde geschehen.Die Sätze würden aus seiner Feder strömen, und seine Erinnerungen, Wünsche und Philosophien wären festgehalten für die Nachwelt. Vor allem für diesen sonderbaren, Mitleid erregenden Mann, der auf einem fliegenden Schiff lebte. Der Asogals sämtliche Texte las und bewunderte.
    Yimak Groom, so hieß er doch? Er musste ein trauriger Mensch gewesen sein, damals, als er noch ein Wesen aus Fleisch und Blut war. Asogal versuchte, sich Groom als Kind vorzustellen, als Tophel in den zuckenden Schatten trat, den die Kerze an die Höhlenwand warf.
    »Sei gegrüßt!« Asogal nickte dem Gehörnten zu. »Und berichte mir, wo ich neue Augengläser her bekomme!«
    »Vielleicht, mein Lieber, verlierst du nicht nur deine Sehkraft, sondern auch deinen Verstand?«
    »Gut so«, schmunzelte Asogal. »Das wäre wenigstens ein Beweis!«
    Der Gehörnte legte fragend den kahlen Schädel schief.
    Asogal lachte leise. »Viele verlieren den Verstand deshalb nicht, weil sie keinen haben.«
    »Aha.«
    Eine Weile warfen sie sich Bälle aus Worten zu, bis Schweigen eintrat und jeder in eigenen Gedanken versank. So war es oft. Sie reizten sich auf eine Art, die ein Außenstehender als Streit aufgefasst hätte, spannen ihre intellektuellen Fäden, bewegten ihre Ideen hin und her, wie der Wind die Blätter auf einem See, sonderten aus, resümierten und fingen nach einer Pause erneut an, über dieses oder jenes zu exkursieren. Asogal hielt sich an die Pflicht des Philosophen, zuerst zu denken, dann zu reden. Das Leben bot zu wenig Zeit für dumme Sätze.
    »Da gibt es einen Mann …«, begann Asogal schließlich wieder und starrte an Tophel vorbei in die Dunkelheit. »Er hat eine Gefährtin. Sie besitzt die Sonnenkraft. Damit ist sie das Zünglein an der Waage.
Sie
ist jene, die …«
    »Weilst du wieder in der Zukunft?«, wollte der Gehörnte wissen. »Sprichst du vom Erscheinen des ewigen Dur, dieses abstrakten Gottes, der nicht
bewiesen
ist? Ich, lieber Asogal,
bin
!
Ich
bin beweisbar. Ich frage dich: Warum eine Welt in Schutt und Asche legen, warum Menschen und sich mit Ideen quälen, wenn nichts, außer einer Annahme, dahinter steckt? Wegen der romantischen Idee eines übergeordneten Wesens, welches einen Spalt im Universum öffnet? Pah!«
    Asogal antwortete heftig: »Es wird geschehen! Ich habe es gesehen! Es wird unvorstellbares Grauen über Less und das Universum kommen, das nichts ist gegen deine Gabe der Düsternis.«
    »Das ist sicher?«
    »Nein!«
    »Nein? Was nützt deine Weissagung dann?«
    »Es ist
ein
Strang der Zukunft, es ist
eine
Möglichkeit!« Asogal lächelte knapp. »Und nun schweig, Gehörnter! Du hast unterbrochen, was über mich kommt! Gedulde dich eine Weile. Wir werden unser Gespräch fortführen, wenn die Weissagung beendet ist. Ich kann sie nicht aufhalten …«
    Asogal hielt seine Stirn zwischen den Handflächen, die Ellenbogen auf die Tischplatte gestützt. Auf seinem asketischen Gesicht reflektierten Kerzenschatten. »Ein Mann. Ein Mann, der viel erlebt hat. Und da ist … ein Problem mit seinem Vater. Ein Problem mit seinem Freund. Ein Problem mit sich selbst. Er hat eine wichtige Aufgabe. Und er wird … er wird … oh, er wird …
sterben

    Tophel kicherte im Hintergrund. »Gut, sehr gut … tut ihr das nicht alle irgendwann? Es ist eine Ferne, die war, von der ihr kommt«, flüsterte er. Seine Stimme klang wie das Klicken von aufbrechendem Eis. »Es ist eine Ferne, die sein wird, zu der ihr geht. Ihr alle – ohne Ausnahme.«
    »Der Mann ist nicht allein. Eine Frau ist bei ihm. Eine Prinzessin. Sie ist bezaubernd, doch sie hat Schreckliches durchgemacht. Das meiste davon weiß sie nicht mehr, aber es wird immer bei ihr sein, ganz tief in ihr verborgen. Sie leidet! Leidet an dem, was sie erlebte. Und sie fühlt sich schuldig! Beide fühlen sich schuldig. Auch das ist es, was sie verbindet. Ein Mann und eine Frau, inmitten des Chaos. Sie suchen … sie suchen … ah, ich sehe schon … und da ist die Verbindung … alles fügt sich zusammen.« Asogal zog die Feder aus der Tinte und schrieb wie besessen, mit völlig ausdrucksloser Miene. Oft endeten seine Weissagungen in einem Wust an Wörtern, die er eilig hinkritzelte. Schließlich steckte er erschöpft die Feder zurück und legte die Handflächen auf die Tischkante. Seine Augen

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