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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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nie gesehen. Sie muss mehr als eintausend Passagiere fassen können. Ein ideales Schiff für das Meer …«
    »… und für den Himmel«, fügte Seiya lakonisch hinzu.
    »Groom hat nicht mehr als fünfzig Männer dort oben. Das weiß ich von B-awig«, versetzte B-ama.
    Schnaubend und dampfend schob sich die
Pollux
über das Dorf und verdunkelte die Sonnen. Die Schrauben und Holzpflöcke am Heckruder waren inzwischen deutlich erkennbar, so tief war das Schiff gesunken.
    B-ohlo richtete sich auf und wirkte nun fast einen Kopf größer. Er zog die Wampe ein und spannte seine Muskeln. Seine Lippen waren ein schmaler Strich, das Kinn energisch nach vorne gereckt. Trotzig stieß er hervor: »Ich will meinen Sohn zurück. Zu den Crockern mit Groom! Ich ertrage ihn nicht mehr. Ich will meine Freiheit und wieder Wardonks züchten. Keine Alpträume und Unterdrückung mehr!«
    Wein, Zorn und Verzweiflung ließen ihn jede Angst vergessen. B-ohlo legte den Kopf in den Nacken und brüllte seine Herausforderung nach oben. B-ama sprang zu ihm und klammerte sich an ihn. »Hör auf, B-ohlo! Er wird dich sehen, und dann …«
    »Ist mir egal!« B-ohlo riss sich los. Sein Gesicht war knallrot, seine Augen glühten. »Ich bin ein Mann, der einen Wareiken-Baum pflücken kann. Ich kann einem Hakenschnapper mit bloßen Händen das Rückgrat brechen! Ich wandere drei Tage und Nächte ohne Pause auf der Suche nach dem Grönipilz. Ich bin nicht mehr bereit, mich diesem Monstrum zu unterwerfen!«
    In diesem Moment brach die Hölle los.

4.
    Asogal der Dichter hielt die Hand vor das Licht der Kerze, um seine empfindlichen Augen zu schützen. Die Reflexion der Augengläser war unerträglich. Sie waren trübe, alt und verbraucht, genau wie er.
    Asogal liebte die Erinnerung. Doch sie fiel ihm schwer und schwerer, seitdem er in Lakara bei den Lumini gewesen war.
    Lumini?
    Richtig. Geheimnisvolle Frauen, die einige Tagesmärsche entfernt in der Schwimmenden Stadt lebten.
    Heute war ein guter Tag. Noch eine Erinnerung fand sich ein, wie eine gute alte Freundin. Asogal kostete sie wie eine süße Frucht, ließ ihren Geschmack auf seiner mentalen Zunge zergehen. Die Dienste der Lumini waren teuer gewesen. Aber die Frauen hatten ihm seine Fragen beantwortet.
    Welcher Geschäftszweig wird mich reich machen? Wie muss ich das bewerkstelligen? Was bringt mehr Gold? Wardonk- oder Orgavogelhandel? Kann ich wagen, mehr zu wollen? Ist es mit meiner Philosophie vereinbar, mein Kapital zu mehren?
    Lumini waren in der Lage, sich in den Informationsstrom des Zentralarchivs einzuklinken und dort Daten abzuzapfen. So konnten sie ihren Kunden alle Antworten geben, die jene wünschten. Was Asogal unterschätzt hatte, war, dass die neuen Informationen einige seiner alten ersetzt hatten. Er hatte gewusst, dass dies geschehen konnte, es aber ignoriert, weil es nicht zwangsläufig geschehen musste. In seiner Gier hatte er geglaubt, den Preis nicht zahlen zu müssen.
    Tophel hatte sich mehr als einmal köstlich über seinen damaligen Größenwahn amüsiert.
    Asogal hatte die Antworten auf seine Fragen erhalten, aber dabei geistigen Schaden genommen. Es begann damit, dass er sich nicht mehr an seine Familie erinnerte und vergessen hatte, wo seine Heimat lag. Aber es war auch etwas hinzugekommen: die Gabe der Weissagung.
    Diese Gabe, wegen der nun
er
aufgesucht wurde. Wegen der man
ihm
Fragen stellte.
    Kalte Seelen haben ein Gedächtnis, fühlende Seelen eine Erinnerung
, resümierte Asogal, kurz, bevor ihn dieser Gedanke wieder verließ wie ein flüchtig vorbeischauender Gast. Trauer blieb. Darüber, dass das
Fühlen
zerronnen war.
    Er fühlte sich schwach wie nie zuvor. Müde und ausgezehrt. Er ahnte, dass er an der Schwelle der allergrößten Absurdität stand. War das Leben bereits eine, so war der Tod eine noch größere.
    Die Lumini! Was waren sie doch gleich? Ein seltsames Wort, wieso fiel es ihm jetzt ein?
    Und wie kam er nur auf den Gedanken, sein Verstand könne irgendwann Schaden genommen haben? Das musste an dem schlechten Licht liegen. An den Kopfschmerzen, unter denen Asogal litt. Nicht an Geistesverwirrung. Denn wie könnte ein ungesunder Geist so kluge Dinge schreiben, wie der Dichter es tat? Das war ein Paradoxon, eine widersprüchliche Aussage, eine – Antinomie! Richtig: Könnte er solche Wörter wissen, wenn er nicht gesund wäre? Würde Tophel ihn sonst besuchen, um mit ihm zu diskutieren?
    Asogal gluckste und zündete eine weitere Kerze an. Seine Augen

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