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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Biomechanoiden nicht unähnlich. Die Nase war durch eine Metalltülle ersetzt worden, eine Gesichtshälfte wirkte wie von einer ungeschickten Hand aus einem Stück Blech geformt. Gelockte braune Strähnen verdeckten einen Teil des verunstalteten Gesichts. Die Arme waren ebenfalls teils mechanisch, die Gelenke in Rollen gelagert. Aus dem Kragen entwichen kleine Dampfwolken. Grooms Unterkörper bestand aus grauem Rohr, das am linken Oberschenkel befestigt war, mit einer vollständigen Beinprothese.
    Erstaunlich behände sprang Groom auf die Reling und wies einen Helfer an, eine Strickleiter auszurollen. Er machte eine auffordernde Geste. »Na los, Darren Hag! Wir haben viel zu bereden. Ich habe lange auf dich gewartet.«
    »Woher kennst du meinen Namen?«, fragte Darren verdutzt.
    »Du sollst alles erfahren. Nimm meine Einladung an, die übrigens auch für deine liebreizende Begleiterin gilt. Entscheidet euch! Entweder, der Kleine springt, oder ihr kommt an Bord.«
    Darren schüttelte den Kopf. »Ich komme, aber allein.«
    »Das war keine Option, mein Freund, sondern eine Bedingung. Ich verhandle nicht.« Groom streckte die Hand aus, als wolle er Bawig jeden Moment herunterstoßen.
    »Ich gehe mit!«, sagte Seiya hastig. »Aber halte dich an deine Vereinbarung!«
    Darren zögerte, doch Seiya hob die Hand. »Meine Entscheidung, nicht deine Verantwortung.« Bevor er etwas sagen konnte, griff sie nach der Strickleiter und fing an, sich hochzuhangeln. Kaum hatte Darren seinen Fuß hineingesetzt, ging die
Pollux
wieder in die Höhe.
    Seiya hatte keine Schwierigkeiten, in luftiger Höhe und bei Fahrt eine Strickleiter hinaufzuklettern. Sie war in einem durchlöcherten Monolithen aufgewachsen, und auch wenn es verboten gewesen war, über die äußeren Steilhänge zu klettern, waren solche Spiele das größte Vergnügen der Kinder gewesen. Erst recht wegen des Verbots. Die Prinzessin war absolut schwindelfrei, sie konnte über schwankende schmale Stege balancieren, sich sogar mit einem Tau über einen Abgrund schwingen. Die Bewegungsmöglichkeiten im Monolithen waren selten horizontal, und ein guter Gleichgewichtssinn und Geschicklichkeit in den Genen der Einwohner verankert. Seiya kam flink und schnell nach oben und schmunzelte unwillkürlich, weil Darren unter ihr schwitzte und fluchte; nun gut, er war natürlich auch etwa fünfzehn Jahre älter als sie und sehr viel größer und schwerer. Plötzlich packte sie jemand am Kragen, und sie wurde emporgerissen und auf Holzplanken abgestellt. Die Prinzessin starrte in die Augen eines Hünen. Flach, plump, grinsend mit Zahnlücken.
    »Willkommen an Bord!«, hörte Seiya eine Stimme hinter sich. Sie fuhr herum. Aus der Nähe wirkte Groom nicht weniger bizarr. Sie konnte jede einzelne Niete und Schraube sehen, die ihn zusammenhielt. Der Qualm, der aus zwei Rohren hinter seinem Nacken stieg, stank nach Schweiß und heißem Öl.
    Inzwischen war auch Darren angekommen und schüttelte sich wie ein Hund. Seine Haare standen wirr vom Kopf, Schweiß rann ihm über das Gesicht. Er musste es hinnehmen, dass sie ihm die Waffen abnahmen; Seiya zweifelte allerdings nicht daran, dass er irgendwo in den unergründlichen Tiefen seiner Kleidung noch mindestens ein Messer verborgen hatte.
    Groom deutete über das Hüftgelenk eine schwache, steife Verbeugung an. »Willkommen an Bord! Beginnen wir euren Aufenthalt mit einer vergnüglichen Vorführung.« Er wandte sich B-awig zu, der noch immer an der Reling kauerte, die Knöchel blutleer verkrampft um eine Strebe. Seine Beine zitterten, die Ohren wakkelten unbeherrscht.
    »Spring!«, befahl Groom.
    Seiya stieß einen Schrei aus. »Nein!«
    »Nein!«, rief auch B-awig. »Ich werde nicht springen!«
    »Deine Eltern warten dort unten, gesell dich zu ihnen«, säuselte Groom.
    Darren wollte Groom angreifen, aber der Hüne ließ seine Hand schwer auf die Schulter des Mannes fallen und hielt ihn fest. »Wir haben eine Vereinbarung!«, schleuderte Darren dem Mann aus Metall in den Rücken. »Halte dich gefälligst an dein Wort! Du hast uns beide, was willst du noch mit dem Jungen?«
    Groom fuhr zu ihm herum. Die Überreste seines Gesichts zuckten wie im Krampf. Er spuckte über die Reling. »Die da unten haben sich schuldig gemacht! Feiglinge sind sie. Niemand hatte den Mut, zu B-awig zu stehen. Er verehrte mich, deshalb verriet man ihn. Sie haben vergessen, dass nur dann das Glück am Ende des Weges, am Ende des Handelns wartet, wenn der Mut am Anfang ist.

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