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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Brudermonden Hades und Orcus.
    Groom betrat Asogals Höhle und erstarrte.

    Seiya lief um den kleinen Teich. Bunte Blumen erhoben sich zwischen Seerosenblättern, feinsilbrig glitzernde Fischchen sprangen ins Sonnenlicht und versprühten eine hauchfeine Gischt, in der sich ein winziger Regenbogen bildete. Über das Wasser beugte sich eine Blumenesche, die ellenlangen Blätter federten in der weichen Brise, erste weiße Blüten trieben an den Blattstängeln in die Helligkeit hinaus. Ein Schwarm Babyfische gönnte sich im Schatten der Esche eine Ruhepause, faul und träge nach Wasserläufern schnappend, die ihren Spaziergang unerschütterlich fortsetzten. Es duftete nach Blauglöckchen und Rholien, ähnlich wie das Parfüm, das Mama sich vor einem Fest anzulegen pflegte.
    Seiya mochte das weiße Kleid, das die Mutter ihr angezogen hatte. Heute aber hätte sie lieber ein buntes Kleid angehabt, denn sie wollte mit ihrem Bruder zusammen spielen.
    Eine kleine Unaufmerksamkeit, und Seiya stürzte, schlug sich das Knie auf und riss ein Loch ins Kleid. Sie weinte. Da war es geschehen, so, wie sie es geahnt hatte! Heute war ihr Pechtag! Trotzig wischte sie sich die Nase am Rocksaum sauber. Jetzt war das auch egal!
    Hinter ihr ertönte ein Lachen. Seiya fuhr herum und sah dankbar, dass ihr Bruder da war. Der Schmerz über das aufgeschrammte Knie und das verschmutzte Kleid war vergessen. Wie gut Tainon aussah! Schon ein richtiger junger Mann war er. Dunkle, verwegen vom Kopf stehende Haare, ebenso dunkle Augen, schneeweiße Zähne, die Hände in die Hüften gestemmt.
    Sie tollten herum und spielten Fangen. Tainon verwandelte sich im Spiel wieder in einen kleinen Jungen, fröhlich und unbeschwert. Seiya liebte ihren Bruder, der zwei Jahre älter war als sie und doch manchmal so viel jünger wirkte. Später, wenn er König wäre, würde sie sich gut um ihn kümmern.
    Kopfüber sprang er in den Teich. Egal, dass die wertvollen Lederschuhe dabei nass wurden, denn die hatte er selbstverständlich vorher
nicht
ausgezogen. Er stand bis zum Bauchnabel im Wasser und hielt einen Fisch in Händen.
    Seiya lobte ihn für seine Geschicklichkeit. »Jetzt lass ihn wieder zurück ins Wasser!«, rief sie.
    Ihr Bruder lachte nur. Ein herzliches Lachen. Und doch eines, bei dem Seiya jählings eine Gänsehaut bekam. Der kleine Fisch riss das Maul auf, seine Augen quollen hervor.
    »Bitte, Tainon, quäl ihn nicht! Siehst du nicht, wie er leidet?«, bat Seiya eindringlich.
    »Ich beiß ihm den Kopf ab!«, kicherte er. »Oder, noch besser,
du
beißt ihm den Kopf ab! Na los, komm her! Tu, was dein älterer Bruder, der künftige König, befiehlt!«
    »Nein …«, jammerte Seiya.
Schon wieder ist er wütend! So oft ist er wütend!
»Lass ihn endlich frei!«
    »Heulsuse! Bist viel zu feig.«
    Bitte, Tainon, sei der liebe, nette Junge, der du sein kannst!
»Bin ich nicht! Aber ich quäl keine Tiere!«
    Tainon lachte und schob sich den Kopf des Fisches in den Mund. Er biss zu, zerrte den Fisch hin und her, dessen Körper wild zuckte. Blut rann aus Tainons Mundwinkel, dann spuckte er den Fischkopf aus wie einen Pflaumenkern und warf den Kadaver zurück ins Wasser. »Na, bin ich mutig?«, rief er stolz und herablassend gleichermaßen, die Hände erhoben wie der Sieger einer Schlacht. »So was bringst du nie fertig, du bist schwach!«
    Seiya weinte. Sie atmete schwer, drehte sich um und lief ins Schloss.
    König Leeon und Königin Randra wollten wissen, was geschehen war, aber die Geschwister hielten immer zusammen. Sie waren Freunde! Seiya verriet nicht, was Tainon mit dem Fisch gemacht hatte, aber die Eltern waren furchtbar wütend über das zerrissene Kleid und schimpften ihn trotzdem, weil er nicht besser auf die kleine Schwester geachtet hatte. »Du bist der Ältere und Vernünftigere!«
    Das ist er doch nie! Weißt du das nicht, Vater?
, dachte Seiya.
    Tainon erhielt eine »gerechte Prügelstrafe«. Wie ein getretener Hund schlich er dann durch die Gänge, die Hände am Hosenboden, das Gesicht eine starre Maske. Die Augen kalt und blitzend.
    Das war nicht neu für Seiya und sie war traurig, dass wieder einmal er die Strafe erhielt, die
sie
herausgefordert hatte. Sie fühlte sich schuldig und bekümmert. Wie immer würde Tainon später grinsen und eine Schnute ziehen, als sei nichts geschehen. Dann würden sie sich anblinzeln. Sie hielten zusammen. Das würde für immer so sein! Und wenn er König wäre, würde Seiya ihm alles zurückgeben, was er in

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