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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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besitzt. Er wird dir sagen, welche wichtige Rolle du einnimmst, und du wirst ihm glauben. Es ist wichtig, dass du die Passage offen hältst, sodass der Eine Gott hierher überwechseln kann. Er wird dank dir erscheinen, uns von Sünden, Elend und Unglück erlösen.« As’mala lächelte selig. »Du musst nicht mehr auf die Erde zurückkehren! Der Eine Gott wird dafür sorgen, dass überall im Universum Frieden einkehrt. Die Quinternen, vor denen du dich so fürchtest, werden ebenso den Atem des Schöpfers verspüren und augenblicklich jeglichen Gedanken an Krieg vergessen. Es … es wird wunderbar werden …«
    Shanija nickte. Nach außen hin blieb sie so entspannt wie möglich, während sie sich innerlich immer mehr verkrampfte. Der so freundlich wirkende Raum kam ihr mit einem Mal eng und schmuddelig vor. Die Wände rückten näher, von überall her schien Gefahr zu drohen. Zu nahe waren die Erinnerungen an ihre Verschleppung. Die Bilder vom Überfall auf die Kutsche, der Tod Primpots, der psimagische Verteidigungsring, die grauen Schatten, die Schlange – dies alles konnte keine Einbildung gewesen sein …
    Im gemütlichen Plauderton tauschten sie weitere Erinnerungen aus. Shanija musste die Freundin einlullen, um ihr dann, so abrupt wie möglich, einen Schlag zu versetzen.
    »Ich war unterwegs zur Urmutter, als meine Transportkutsche überfallen wurde. Man verschleppte mich und die anderen Passagiere hierher …«
    »Ich vermutete, dass du dies alles noch nicht verdaut haben würdest.« As’mala schob die Kapuze ein wenig zurück und lächelte. »Pilger des Wiedergängers haben dich am Straßenrand des Weges nach Choc gefunden und hierher gebracht. Du wurdest von Unbekannten überfallen und ausgeraubt. Du hattest ein paar riesige Beulen, Prellungen – und vor allem eine riesige Portion Glück. Es ist sicherlich besser, wenn du dich noch ein wenig ausruhst.« Sie stand auf. »Ich komme in zwei Stunden wieder und bringe dir dann ein kräftigendes Süppchen. Du wirst sehen: In wenigen Tagen bist du wieder vollends auf dem Damm. Rechtzeitig zur Passage. Ich verspreche es dir.«
    »Sicherlich.« Shanija zog die Beine an und deckte sich zu. Sie gab sich den Anschein, verwirrt und erschöpft zu sein – und sie musste sich für dieses kleine Schauspiel nicht einmal sonderlich anstrengen. Die Müdigkeit steckte ihr in der Tat noch in den Knochen.
    As’mala beugte sich zu ihr herab und drückte ihr einen freundschaftlichen Kuss auf die Stirn. Shanija packte die Diebin am Oberarm, drückte ihr den Nagel des Zeigefingers durch die Kutte so kräftig wie möglich ins Fleisch und flüsterte ihr ins Ohr: »Wusstest du, dass Mun bei mir war? Haben ihn diese … Pilger ebenfalls gefunden? Bearbeiten sie ihn, weil sie von seinem Wissen über die Urmutter wissen? Hat man dir das etwa verheimlicht? Denk nach, Mädchen, denk nach …«
    Lächelnd schob sie die blass werdende As’mala von sich. Für einen Moment zeigten sich Schmerz und Wut in den Augen der Diebin. Dann verließ die neu gewonnene Wiedergängerin den Raum, als wäre nichts geschehen.

6.
Die Wahrheit?
    Shanija war offensichtlich verwirrt, und sie war krank. Kränker, als es As’mala befürchtet hatte. Ihre Wahnvorstellungen ließen sie die Dinge vollkommen verzerrt sehen.
    Die Wiedergängerin verließ das Heilerhaus und marschierte vorbei an einer Gruppe von Jüngern, die zwischen den blühenden Bäumen stumm und ergeben ihre Exerzitien vollzogen. Schamhaft schlug sie die Augen nieder. So, wie es Raban und die Gesetze der Sekte wünschten.
    Reliefförmig angeordnete Blumenbeete dufteten herrlich. Die Blüten richteten ihre Kelche nach dem Stand der eng beieinanderstehenden Sonnen am Horizont aus. Sie schillerten rot, blau, violett. Ihre Anmut erzeugte Wohlbefinden, Glückseligkeit und Zufriedenheit.
    As’mala betrat den Wohntrakt der Frauen, zog sich in ihre kleine Kemenate zurück und schob das einfache Gewand von ihrem Körper.
    Der Oberarm schmerzte. Blut rann aus der Wunde, die ihr Shanija beigebracht hatte. Es sammelte sich am Ellbogen und tropfte von dort zu Boden. As’mala wusch sich gründlich und legte saubere Tücher über die Verletzung.
    Sie schloss die Augen und überlegte. Nichts in diesem Leben war ohne Sinn. Ihr bisheriges Dasein war ein einziger langer Anlauf gewesen, den sie benötigt hatte, um im Kreis der Wiedergänger Frieden zu finden. Wirkung und Ursache wurden Eins. Auch der Wert dieser kleinen Verletzung, die ihr die Freundin bereitet

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