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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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erlösendes Mittel, um die so sehr herbeigesehnte Gottheit während der Passage für alle Zeiten nach Less zu holen.
    Shanija gab sich in Selbstzweifel verhangen. Sie warf sich im Bett hin und her, raufte die Haare und murmelte vor sich hin, als suchte sie nach Gründen für ihre Verwirrtheit; als könnte sie die Auskünfte As’malas mit ihren eigenen Erfahrungen während der Verschleppung nicht in Einklang bringen.
    Sie musste Zeit gewinnen. Einen Schlachtplan schmieden. Überlegen, wie sie As’mala aus ihrer Trance erwecken konnte. Herausfinden, was mit Mun und den anderen Passagieren der Kutsche geschehen war. In Erfahrung bringen, warum die Sonnenkraft versagt hatte, und was, beim Henker von Schastar, diese Schlangenwesen für eine Bedeutung hatten …
    »Wach auf«, sagte As’mala mit sanfter Stimme.
    War sie also doch noch eingeschlafen, in einen flachen Halbschlummer gefallen? Shanija verbarg ihren Ärger über sich selbst, zog die Knie an und richtete sich auf.
    »Der Tag neigt sich dem Ende zu«, fuhr die Diebin fort. »Wenn Hades über den Horizont steigt, möchte Raban dich sehen.« Sie hielt Shanija eine hölzerne Schüssel mit einer dicken, sämigen Brühe unter die Nase.
    Die Suppe roch gut. Shanija warf ein paar Bröckchen weißen Brotes in den Sud und löffelte ihn mit gesundem Appetit aus. Niemand würde sie nach all der Mühe, die man sich mit ihr gemacht hatte, vergiften wollen.
    »Fühlst du dich besser?«, fragte As’mala.
    »Ausgezeichnet.« Shanija stand auf und umfasste die beiden Oberarme der Weggefährtin freundschaftlich, als wollte sie ihr danken – und drückte lächelnd mit aller Kraft zu.
    As’mala wurde blass. Ein Schweißfilm bildete sich binnen weniger Sekunden auf ihrer Stirn – aber sie sagte kein Wort. Gut so. Ihre Trance reichte also nicht so weit, dass sie Shanija verriet. Und sie akzeptierte den Schmerz als Botschaft.
    Doch da geschah Beunruhigendes; in As’malas Blicken zeigte sich plötzlich panische Angst. Als sähe sie etwas, das Shanija verborgen blieb. Als erwachte sie aus einem Alptraum und verstünde mit einem Mal die Brisanz der Situation.
    »Zieh dich bitte an«, sagte die Diebin und löste sich sachte aus Shanijas Griff. Ihre Hände zitterten. »Man wird dich bald abholen und zu Raban bringen. Vertraue ihm, und vertraue mir …«
    Den letzten Halbsatz sprach sie überdeutlich aus, und ihr Blickkontakt hielt unnatürlich lange an. Dann drehte sie sich um und verließ den Raum.
    Die Vögel vor dem Fenster zwitscherten empört gegen das beginnende Noctum an. Shanija wusste nicht, inwieweit As’mala vertrauenswürdig war. Sie konnte nichts anderes tun, als ihren Rat zu befolgen – und zu hoffen.

7.
Auf der Suche
    Beinahe wäre As’mala wieder in diese Wolke aus Zufriedenheit und sektiererischem Sendungsbewusstsein zurückgesunken. Shanijas energischer Druck am Arm riss sie im letzten Moment zurück an die Oberfläche und zeigte ihr, was hier
wirklich
vor sich ging.
    Es war schrecklich.
    Und bedurfte keines weiteren Beweises. Raban hatte sie belogen und betrogen. Die Fassade des Erhabenen Propheten bröckelte. Er mochte zwar voll und ganz hinter den Zielen der Wiedergänger-Sekte stehen, aber er verwendete mehr als unlautere Mittel.
    Die Bilder der Wahrheit verschwammen vor ihren Augen. As’mala drückte neuerlich gegen die Oberarmwunde. Der Schmerz kehrte zurück, die Realität kehrte zurück.
    Mun.
    Wenn es stimmte, was Shanija sagte, war der Adept ebenfalls hier im Sektenhort gelandet. Man würde ihn unter Verschluss halten. Fand As’mala ihn, besaß sie den endgültigen Beweis für Rabans verruchtes Tun.
    Aber wo konnte man ihn hingebracht haben?
    Es gab Räumlichkeiten, die dem inneren Ring der Gläubigen vorbehalten waren. Sie befanden sich im sogenannten
Zisternium
, tief unter dem Hauptgebäude der Sektierer. As’mala schlug den Weg zurück zu ihrem Zimmer ein. Dort angekommen, griff sie nach dem Wenigen, das ihr irgendwie von Hilfe sein konnte, und verließ den Raum wieder.
    Während der nächsten Stunden würde Rabans Aufmerksamkeit vollends auf das Zusammentreffen mit Shanija gerichtet sein. Fast alle Gläubigen würden sich im Großen Hauptsaal einfinden. Der Erhabene Prophet pokerte hoch. Er plante, seinen Anhängern eine Frau mit der Gabe der Sonnenkraft zu präsentieren, die den Zielen der Wiedergänger zustimmte. Um das zu schaffen, musste er seine gesamte Überzeugungskraft auf dieses eine Ziel fokussieren. Alles andere würde er

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