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SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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vernachlässigen.
    Besaß Raban psimagische Suggestivkräfte? Wahrscheinlich.
    Aber wie konnte ein einziger Mann so stark sein und eine Illusion aufrechterhalten, die mehrere hundert Gläubige im Bann hielt?

    Von überallher strömten die Wiedergänger. Stumm, in ihre Kutten gehüllt, mit ins Gesicht gezogenen Kapuzen, monotone Gebete vor sich hinmurmelnd. Für einen Augenblick fühlte As’mala die Versuchung, sich den Sektierern anzuschließen. Wiederum riss sie selbst beigebrachter Schmerz zurück in die schreckliche Wahrheit.
    Die Abenteurerin huschte über den Hof. Das Blumenmeer hatte etwas ganz, ganz anderem Platz gemacht, über dessen Sinn und Zweck sie derzeit nicht nachdenken wollte.
    Leise stieg sie die Treppen zum Zisternium hinab. Einige wenige Gläubige versahen hier Dienst. Stumm hockten sie da und stierten dumpf vor sich hin. Sie rechneten nicht mit einem Eindringling, und schon gar nicht mit einer Diebin von As’malas Schlag.
    Sie verschmolz mit den Schatten. Geräuschlos wie eine Katze schlich sie von einer Deckung zur nächsten, huschte durch die wenigen von Fackellicht erhellten Flecken.
    Sie stieß auf ein erstes Hindernis, das ihre besonderen Fähigkeiten erforderte: Ein schweres Tor, das das Innerste des Zisterniums von den äußeren Bereichen trennte. Gesichert durch ein üppig verziertes Dreifach-Schloss von der Größe eines Waffenschilds. Davor marschierten zwei Wiedergänger gemessenen Schrittes auf und ab.
    As’mala nahm sich die Zeit, sie zu beobachten. Die beiden Männer liefen aneinander vorbei, bis zur jeweils nächsten Wegkreuzung, nickten dort Wächtern zu, die um die Ecke Dienst taten, kehrten dann um und nahmen den Weg in die entgegengesetzte Richtung auf.
    As’mala überlegte: Gegenüber dem Eingang befand sich eine Nische, in der sie sich verbergen konnte. Wenn sie dort wartete, kehrten ihr beide Wachen für fünfzehn Sekunden während ihres Marsches vom Tor zur nächsten Ecke den Rücken zu. Dieses Zeitfenster musste sie nutzen, um ein Schloss nach dem anderen zu knacken.
    Die Diebin atmete tief durch und ging in Position. Hier drin im Dunklen war es unangenehm feucht. Dinge, von denen sie nicht wissen wollte, wer oder was sie waren, glitten über ihren Körper. As’mala konzentrierte sich auf den gleichmäßigen Tritt der beiden Männer.
    Jetzt! Auf Samtpfoten huschte sie zum Tor, ließ die Hände über das schwere Metall gleiten. Oh, wie es sie in den Fingern juckte! Wie hatte sie nur jemals auf den Gedanken kommen können, dieses einmalige Psimagie-Talent verkümmern zu lassen und diesem seltsamen Verein beizutreten!
    As’mala ertastete den ersten Mechanismus. Ein Bild entstand in ihrem Kopf. Zapfen, Schläge, Federn, Kolben, Arretierungen gewannen an Gestalt.
    Rasch eilte sie zurück in Deckung, keine Sekunde zu spät. Soeben drehten die beiden Wachen um und kehrten zum Tor zurück.
    As’mala konzentrierte sich darauf, was zu tun war. Das Innenleben des Schlosses besaß mehrere Schwachstellen und war in seinem Aufbau an Primitivität kaum mehr zu überbieten. Ein gezielter kurzer Schlag mit einem mitgebrachten Eisennagel, und die Arretierung würde sich öffnen …
    Fünf Mal musste sie hin und her eilen, bis alle Hindernisse beseitigt waren. Beim sechsten Mal hob sie den Bügel des Schlosses aus der Führung und schob ihn auf den Haltebalken. So, dass er sich bei der nächsten Gelegenheit herabnehmen ließ. Ein letztes Mal ging sie in Deckung. Nur mühsam unterdrückte sie das Kitzeln in ihrer Nase. Ein Niesen wäre fatal gewesen. Sicherlich konnte sie mit diesen beiden Trauergestalten fertig werden und ins Land der Träume schicken. Doch ihre Kollegen um die Ecken würden augenblicklich Verdacht schöpfen und Alarm schlagen. Nein; sie musste mit aller gebotenen Vorsicht vorgehen.
    Hinter dem Rücken der Wächter huschte As’mala zurück zum Tor, hob das Schloss herab, unterdrückte ein Ächzen. Es wog gut und gern dreißig Kilogramm. Sie zog am Verschlag, öffnete die Pforte einen Spaltbreit.
    Leises, kaum wahrnehmbares Quietschen.
    Nur nicht nachdenken!
, sagte sie sich.
Weitermachen nach Plan, keine Zeit verlieren, nicht umdrehen …
    As’mala schob sich durch den Spalt, wuchtete den Schlossbügel zurück in Position und zog das schwere Tor von der anderen Seite zu. Hier herrschte fast vollkommene Finsternis. Ein Luftzug wehte von unten her zu ihr hoch. Sie ging unendlich vorsichtig mit der eisenbewehrten Pforte um. Eine zu hastige Bewegung hätte den

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