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Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Titel: Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Roth
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wiederkommt.
    Denn er wird wiederkommen, euch auf die Antwort Antwort zu geben.
    Wo ihr aber achtlos verschüttet den Traum, diesem und jenem davon erzählend, nämlich wie einer, der achtlos verliert durch ein Leck, was er als Ganzes zu tragen hätte, da liest’s jeder auf. Da sieht’s jeder liegen. Und sagt dieses und jenes dazu, daß es weiter verrinnt und sich verschmutzt mit dem Hingesagten der anderen. Dem Achtlosen aber wird dabei immerhin leichter die Last, und er weiß nicht, warum. Weiß nicht, daß ihm abhanden kommt, Schritt für Schritt, das Wertvolle, das ihm aufgetragen.
    Und der Achtlose hält’s so immer mit dem, was doch nur ihm war anvertraut von der göttlich nächtlichen Last, und zerredet die Tracht.
    Die wir aber gehört hatten, was uns der vierte erzählte von seinem Traum, blieben still sitzen am Feuer.
    Auch Joseph blieb still.
    Ich sah aber, wie ihn beunruhigte der Traum. Denn er wandte ab von uns sein Gesicht, so als suche er nach dem Tuch, es sich umzubinden vor mir.
    Da sprach Dymas zum vierten:
    ›Wie an ein Tor schlug jener Mensch, der dir erschien im Traum und schlug an den Felsen?‹
    Und der vierte antwortete, ja doch, und da habe es im Felsen furchtbar gehallt, wie er’s beschrieben.
    Dymas aber meinte:
    ›Das will ich nicht hoffen für uns. Denn dann wäre die Arbeit, kaum begonnen, beendet schon heute. Unser Lohn aber zu gering. Heute abend schon säßest du wieder am Markt. Denn der Fels wäre hohl, die Arbeit getan.‹
    Und am gleichen Morgen zogen wir hinab vor die Felsenstelle neben dem Grab des Eleazar, des Freunds meines Herrn, und begannen das Werk.
    Und ich wies sie an, daß ausgehauen werden solle das Grab meines Herrn wie jenes.
    Und ich schritt ab die Maße der Vorkammer, wie’s mir aufgetragen mein Herr.
    Und Joseph hieß Dymas und Gemas und den vierten nachlaufen mir mit der Schnur, festzuhalten das Maß, das ich ausschritt und das angeordnet mein Herr. Nämlich vier Schritte lang und vier Schritte breit.
    Und zur Vorkammer hinab sollten führen drei Stufen, hinab in den Stein, nicht zwei wie bei Eleazar.
    Und an den Wänden der Vorkammer: Bänke gehauen.
    Und nach vier Schritten, ans Ende der Vorkammer gelangt, eine Stufe hinauf durch eine Öffnung hinein und abermals eine Stufe hinab in die Grabkammer selbst.
    Die Grabkammer aber ging ich in sechs Schritten aus und ließ sie’s messen, wie ich’s abschritt. Und vier Schritte breit sollte sie sein.
    Zur Rechten aber sollten sie ausschlagen aus der Wand: hüfthoch ein Troggrab, darin zu liegen käme der Tote wie in einer niederen Wanne.
    Darüber aber sollten sie ausmeißeln den Bogen. Und dessen Krümmung schließen lassen hinterm Haupt und vor dem Fußende der Wanne, gebogen wie das Zeichen am Himmel.
    Dem Troggrab gegenüber aber: zwei ebene Schächte, Schiebegräber, eingehauen eins überm andern.
    Und was die Höhe anging der ausgehauenen Kammern, so sollten sie mir, Neith, erlauben, aufrecht zu stehen darin, auf daß ich ungebückt stünde in ihnen, in der Vorkammer wie in der Grabkammer selbst.
    So hatte mein Herr mir aufgetragen.
    Und Dymas maß mit der Schnur meine Höhe hinauf bis zum Scheitel. Und Gemas hielt fest das Ende der Schnur, vor meine Zehen gebückt.
    Gebückt aber sollten mich durchlassen nur die Eingänge selbst zu den Kammern, der Eingang zur Vorkammer wie der zur Grabkammer selbst, auf daß ich gebückt ginge hindurch, bevor ich mich aufrichte.
    Und um zu verschließen das Grab, sollten sie schaffen den Rollstein. Und der sei von rechts herzubewegen, zum Schutz zu bedecken den Eingang des Grabs.
    Als ich aber ausgeschritten hatte die Maße und sie gemessen hatten meine Schritte, schritt wiederum Joseph ab die Fläche des Felsens, davor wir standen.
    Und er betastete den Stein und fuhr ihn ab mit den Händen. Und ließ sich geben Meißel und Hammer und prüfte an Stellen den Stein.
    Und mir schien: als lausche er in ihn hinein. So daß mir kehrte das Bild, das dem vierten geträumt hatte vom Tor.
    Und ich wandte mich um, ohne daß es bemerkten die andern, und sah hinab zum Sockel der Richtstatt, wo aus dem Schatten des Traums sich erhoben hatte der Mensch.
    Noch im Schatten aber des Sonnenaufgangs lag dort die Stelle.
    Und als ich hersah zurück, schlug Joseph hin an den Stein mit der Hand. Zum Zeichen, hier solle begonnen, hier geöffnet werden der Eingang.
    Da maßen sie aus an der Stelle, auf die er geschlagen, das Maß und begannen die Arbeit.
    Und den vierten hieß Joseph anlegen

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