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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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fasziniert mich, aber können wir die Sache nicht irgendwie etwas beschleunigen? Meine Gäste werden warten, solange ich das Werk des Herrn verrichte, aber nicht ewig. Und außerdem, glaube ich, gibt es Hühnchensalat mit Mayo satt. Eines meiner Lieblingsessen.«
    »Es kommt nicht mehr viel«, sagte Monette. »Wenn Sie schon mal gespielt haben, wissen Sie ja Bescheid. Man kann Rubbellose in den Lottogeschäften kaufen, aber es gibt sie auch in zahllosen anderen Läden, unter anderem in den Raststätten an den Highways. Man muss sich noch nicht mal an der Kasse anstellen, man kann sie auch am Automaten ziehen. Die Automaten sind immer grün, in der Farbe des Geldes. Als Barb schließlich ausgepackt hat …«
    »Als sie beichtete«, sagte der Priester, wohl nicht ohne Hintergedanken.
    »Ja, als sie beichtete, hatten sie sich mehr oder weniger auf die Zwanzig-Dollar-Rubbellose verlegt. Barb hat behauptet, sie hätte nie eins gekauft, wenn sie allein war, aber mit Cowboy Bob zusammen, da hätten sie eine Menge besorgt. Hatten sich irgendwie den großen Reibach erhofft. Einmal hätten sie in einer einzigen Nacht hundert von diesen Dingern gekauft, hat sie gesagt. Das sind zweitausend Dollar. Achtzig haben sie zurückbekommen. Beide hatten einen eigenen kleinen Plastikschaber. Sehen aus wie Eiskratzer für Elfen, auf dem Griff ist STAATLICHE LOTTERIE MAINE aufgedruckt. Sie sind grün, genau wie die Automaten. Sie hat mir ihren gezeigt – er lag unter dem Bett im Gästezimmer.Von der Schrift war nur noch das TERI zu erkennen. Hätte auch MYSTERIUM heißen können.War alles vom Schweiß ihrer Handfläche weggewischt worden.«
    »Mein Sohn, hast du sie geschlagen? Bist du deswegen hier?«
    »Nein«, sagte Monette. »Ich wollte sie deswegen umbringen – wegen des Geldes, nicht wegen des Ehebruchs. Der Ehebruch war ja so irreal, trotz ihres Gefi… ihrer Unterwäsche direkt vor meinen Augen. Aber ich hab ihr kein Härchen gekrümmt. Wahrscheinlich, weil ich einfach zu müde war. Die vielen Neuigkeiten, die haben mich ermüdet. Ich wollte nur schlafen. Lange, lange schlafen. Mehrere Tage lang. Ist das nicht seltsam?«
    »Keineswegs«, sagte der Priester.
    »Ich hab sie gefragt, wie sie mir so etwas antun konnte. War ihr denn alles so egal? Und sie hat mich gefragt …«

10
    »Sie hat mich gefragt, warum ich nichts davon gewusst habe«, erzählte Monette dem Anhalter. »Und bevor ich was darauf erwidern konnte, hat sie selbst die Antwort gegeben, es war also eine – wie nennt man das? – rhetorische Frage oder so. Sie hat gesagt: ›Du hast es nicht gewusst, weil es dir egal war. Du warst fast immer unterwegs, und wenn nicht, dann wolltest du unterwegs sein. Es interessiert dich seit zehn Jahren nicht mehr, welche Unterwäsche ich trage – wie auch, wo es dir doch egal ist, welche Frau darin steckt? Aber jetzt, jetzt ist es dir nicht mehr egal, oder? Jetzt interessiert es dich.‹
    Mann, ich hab sie einfach nur angesehen. Ich war zu müde, um sie umzubringen – oder auch nur zu schlagen -, aber ich war wütend, oh, war ich wütend. Trotz des Schocks war ich wütend. Sie wollte es so hindrehen, als ob alles meine Schuld wäre. Verstehst du? Wollte alles auf meinen verdammten Job schieben, als ob ich mir einen anderen suchen könnte, bei dem ich auch nur halb so viel verdiene. Ich meine, wofür bin ich denn in meinem Alter noch qualifiziert? Ich könnte vielleicht noch einen Job als Schülerlotse bekommen – ich hab mir in der Vergangenheit moralisch nichts zuschulden kommen lassen -, aber das wär dann schon alles.«
    Er hielt inne. In einiger Entfernung, noch halb verschwommen im Regenschleier, tauchte ein blaues Schild auf.
    Er überlegte, dann sagte er: »Aber auch darum ging’s nicht. Willst du wissen, worum es eigentlich ging? Worum es ihr ging? Ich sollte ein schlechtes Gewissen bekommen, weil ich meinen Job mag .Weil ich nicht einfach nur die Zeit totschlage, bis der Richtige dahergelaufen kommt, damit ich dann verdammt noch mal total überschnappen kann!«
    Der Anhalter rührte sich ein wenig, wahrscheinlich nur, weil sie über einen Hubbel gefahren waren (oder über ein totes Tier auf der Fahrbahn), aber dabei wurde Monette bewusst, dass er mittlerweile brüllte. Und, he, der Kerl war vielleicht doch nicht ganz taub. Und selbst wenn, vielleicht spürte er Vibrationen im Gesicht, wenn der Schall einen bestimmten Geräuschpegel überschritt. Wer konnte das verdammt noch mal schon wissen?
    »Ich bin nicht darauf

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