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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ernstes Problem, wenn ich nicht ein wasserdichtes Alibi hätte. Und wenn sich nicht einiges … getan hätte. Ich bin mehrere Male verhört worden.«
    »Mein Sohn, du hast doch nicht jemanden bezahlt …«
    »Auch das bin ich gefragt worden. Ich habe meine Konten allen offengelegt, die sie sehen wollten. Jeder Zahlungsvorgang konnte bis zum letzten Penny nachgewiesen werden, sowohl bei meinen als auch bei Barbs Ausgaben. Finanziell war sie äußerst verantwortungsbewusst. Zumindest im vernünftigen Teil ihres Lebens. – Vater, könnten Sie vielleicht Ihre Tür öffnen? Ich möchte Ihnen was zeigen.«
    Statt einer Antwort öffnete der Priester die Tür. Monette nahm das Christophorus-Medaillon vom Hals und reichte es nach draußen. Ihre Finger berührten sich kurz, während das Medaillon und das dazugehörige Metallkettchen von Hand zu Hand gingen.
    Es folgten fünf Sekunden Schweigen, während der Priester überlegte. Dann sagte er: »Das wurde dir wann zurückgegeben? Lag es im Motel, wo …«
    »Nein«, sagte Monette. »Nicht im Motel. In unserem Haus in Buxton. Auf der Anrichte unseres ehemaligen Schlafzimmers. Neben dem Hochzeitsbild.«
    »Großer Gott«, sagte der Priester.
    »Er könnte die Adresse in der Autozulassung gelesen haben, während ich auf dem Klo war.«
    »Und natürlich hast du den Namen des Motels erwähnt … und die Stadt …«
    »Dowrie«, sagte Monette.
    Zum dritten Mal rief der Priester seinen Boss an. Dann sagte er: »Der Typ war gar nicht taubstumm, oder?«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass er stumm war«, sagte Monette, »aber sicherlich nicht taub. Neben dem Medaillon lag eine Notiz, ein Zettel, den er vom Telefonblock gerissen hat. Das muss alles geschehen sein, als ich mit meiner Tochter im Beerdigungsinstitut einen Sarg ausgesucht habe. Die Hintertür stand offen, war aber nicht aufgebrochen.Vielleicht war er clever genug, das Schloss zu knacken, vielleicht hab ich aber auch nur vergessen abzusperren, als wir gegangen sind.«
    »Und auf dem Zettel stand was?«
    »›Danke fürs Mitnehmen‹«, sagte Monette.
    »Da will ich doch verdammt sein.« Nachdenkliches Schweigen, dann ein leises Klopfen an der Tür des Beichtstuhls, in dem Monette saß und den Spruch SIE SIND ALLEMAL SÜNDER UND ERMANGELN DES RUHMES, DEN SIE BEI GOTT HABEN SOLLTEN betrachtete.
    »Hast du das der Polizei erzählt?«
    »Ja, natürlich, die ganze Geschichte. Die glauben den Typen zu kennen. Sie kennen sein Schild. Stanley Doucette, so heißt er. Zieht mit seinem Schild schon seit Jahren durch Neuengland. Fast so wie ich, wenn ich so darüber nachdenke.«
    »Frühere Gewalttaten, die auf sein Konto gehen?«
    »Ein paar«, sagte Monette. »Meistens Schlägereien. Hat mal einen Mann in einer Bar ziemlich übel verprügelt. Geht in psychiatrischen Anstalten ein und aus, unter anderem in der Serenity Hill in Augusta. Ich glaub aber nicht, dass mir die Polizei alles gesagt hat.«
    »Willst du’s denn so genau wissen?«
    Monette überlegte. »Nein.«
    »Man hat ihn noch nicht geschnappt?«
    »Sie meinen, es sei nur eine Frage der Zeit. Ist angeblich nicht ganz helle. War jedenfalls helle genug, um mich hinters Licht zu führen.«
    »Hat er dich wirklich hinters Licht geführt, mein Sohn? Oder hast du gewusst, dass dir jemand Gehör schenkt? Das scheint mir die Schlüsselfrage zu sein.«
    Monette schwieg lange. Er konnte nicht sagen, ob er bislang wirklich sein Gewissen befragt hatte, aber er tat es jetzt, und er tat es gründlich. Nicht alle Antworten gefielen ihm, aber er ließ nicht locker, und er wollte nichts übersehen, zumindest nicht absichtlich.
    »Nein, ich hab es nicht gewusst«, sagte er.
    »Und bist du froh, dass deine Frau und ihr Liebhaber tot sind?«
    In seinem tiefsten Inneren sagte er augenblicklich Ja . Laut sagte er: »Ich bin erleichtert. Es tut mir leid,Vater, das sagen zu müssen, aber angesichts des Chaos, das sie angerichtet hat – und wie sich nun alles in Wohlgefallen auflöst, ohne Gerichtsverfahren, unter stillschweigender Rückerstattung des veruntreuten Betrages mit Hilfe des Versicherungsgeldes -, bin ich erleichtert. Ist das eine Sünde?«
    »Ja, mein Sohn. Tut mir leid, dir das mitteilen zu müssen, aber es ist eine Sünde.«
    »Können Sie mich von meinen Sünden freisprechen?«
    »ZehnVaterunser und zehn Ave-Maria«, antwortete der Priester schroff. »Die Vaterunser sind für deine mangelnde Nächstenliebe – eine schwerwiegende, aber keine Todsünde.«
    »Und die

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