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Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Titel: Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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nicht, was für ein Kostüm April bei ihrem Auftritt anziehen wollte. Aber dank der Amerikanerin hatte sie immerhin für sich eine Verkleidung gefunden.
    Sie würde eine weiße Bluse tragen, darüber ein Bolerojäckchen, das mit klimpernden Schellen und spiegelnden Pailletten besetzt war. Dazu einen weiten Rüschenrock und auf dem Kopf einen schwarzen Schleier. In der Hand sollte sie einen Fächer halten.
    „That’s absolutely great“ , hatte April gesagt.
    Der Bolero und der Rock gehörten April, den Rest hatte sie gestern Abend in Sues Haus zusammengesucht, während Myriam die ganze Zeit protestiert hatte.
    „Ich fühl mich total bescheuert“, erklärte sie jetzt den anderen Reitermädchen. „Obwohl ich noch gar nicht verkleidet bin.“
    „Mir geht’s genauso“, jammerte Hannah. Doch dann verschwand sie in Sues Badezimmer, um sich umzuziehen, denn sie und Hannes waren als Erste dran.
    Hannah und Hannes waren natürlich super. Sie hatten sich als Gespenster verkleidet und ritten zur Titelmelodie von „Ghost Busters“. Ihr Outfit war witzig, ihr Pattern passte hervorragend zur Musik und wie erwartet führten sie die einzelnen Übungen auch perfekt aus. Als sie ihre Vorführung mit einem fast synchronen Sliding Stop beendeten, brachen die Zuschauer in begeisterten Applaus aus.
    Es waren nicht nur die Workshopteilnehmer, die sich heute um den Roundpen versammelt hatten. Auch die meisten Eltern und ein paar weitere Gäste waren erschienen, um die Vorführung mitzuerleben. Die Lokalzeitung hatte sogar einen Reporter und einen Fotografen geschickt. Nur Myriams Eltern waren nicht da. Ihr Vater war zu einem wichtigen Meeting nach New York eingeladen worden und Myriams Mutter hatte ihn begleitet. Das war nicht weiter schlimm, fand Myriam. Durch seine übersteigerten Erwartungen setzte sie ihr Vater bei solchen Veranstaltungen fürchterlich unter Druck. Und nach dem Debakel beim letzten Turnier war es ihr unangenehm, vor ihm aufzutreten.
    „Gleich ist Tori dran“, flüsterte Sina Myriam zu. „Und danach kommen Viktor und ich.“
    „Und nach euch April“, wisperte Myriam zurück. Sie selbst war als Sechste an der Reihe.
    Tori erschien als Alien, ganz in Grün, mit einem Paar Antennen auf dem Kopf. Tibors Sattel und Zaumzeug hatte sie mit grünem Krepp verziert, sogar seine Beine waren grün bandagiert. Als Lied hatte sie sich „We no speak Americano“ ausgesucht und ihre Performance war einfach toll. Wenn Tori etwas beherrschte, waren es große Auftritte.
    „Das nächste Mal bist du in der Fortgeschrittenengruppe“, erklärte Sarah beeindruckt, als Tori unter donnerndem Applaus den Roundpen wieder verlassen hatte.
    Tori warf sich in die Brust. Genau das hatte sie hören wollen.
    Sina trat gemeinsam mit Viktor auf. Sie hatten sich als Cowboys verkleidet. Das war nicht sehr originell, weil man ja auch bei ganz normalen Turnieren Cowboyhüte, -stiefel und Breeches trug. Auch ihr Pattern war alles andere als aufsehenerregend. Ein paar Galoppwechsel, Sidepasses und zum Schluss ein Spin, den Sina Janko rechtsherum ausführen ließ, während sich Viktor auf Maxim nach links drehte.
    Bevor Sina und Viktor den Roundpen verließen, zogen sie beide Spielzeugpistolen und schossen damit in die Luft, was zumindest für ein paar Lacher im Publikum sorgte. Der Applaus war aber dennoch eher mäßig.
    Danach war April dran, und Myriam hätte eigentlich in Sues Badezimmer verschwinden müssen, um sich umzuziehen. Aber vorher wollte sie unbedingt sehen, welches Kostüm April gewählt hatte.
    Die Erwartungen waren hoch. Als April Charlie auf den Reitplatz führte, rissen alle die Augen auf – allerdings nicht vor Überraschung, sondern vor Enttäuschung. Denn April hatte sich gar nicht verkleidet. Sie trug nur weite Breeches und eine viel zu große Sweatjacke, deren Kapuze sie so tief in die Stirn gezogen hatte, dass man ihr Gesicht nicht sah. In der Rechten hielt sie das Halfter, mit der Linken balancierte sie einen Gettoblaster auf der Schulter, aus dem laute Technomusik dröhnte. Sie ging mit wippenden Schritten zur Mitte des Roundpens, stellte den Gettoblaster ab, dann schwang sie sich in den Sattel und galoppierte los.
    Das Tempo, das sie vorlegte, war atemberaubend. Aus dem Galopp heraus ließ sie Charlie mehrere Spins auf der Vorder- und Hinterhand vollführen, dann ein Sidepass quer über den Reitplatz. Danach beschleunigte sie sogar noch.
    „April muss verrückt sein“, flüsterte Ayla. „Das Tempo ist der helle

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