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Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Titel: Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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Myriam. „Genau wie April.“
    „Ja, April war einfach gigantisch“, sagte Tom.
    Dieser Satz versetzte Myriam einen Stich. Aber bevor sie darüber nachdenken konnte, warum sie Toms Bewunderung für April so kränkte, rutschte ihr Brotteig vom Stock. Myriam versuchte ihn noch zu retten, aber er verwandelte sich innerhalb von Sekunden in einen schwarzen Ascheklumpen.
    „Mist!“, schimpfte Myriam. „Das Brot war fast fertig.“
    Als keine Antwort kam, merkte sie, dass Tom gar nicht mehr neben ihr stand, sondern zu den anderen zurückgegangen war.
    Sie hatten Zelte auf der Wiese hinter der Weide aufgeschlagen, sodass sie nach der Party nicht nach Hause fahren mussten. Wahrscheinlich hätten sie bis zum Morgen weitergefeiert, aber um elf erklärte Sue die Party für beendet. „Ab in die Schlafsäcke!“, sagte sie. „Auch wenn Ferien sind. Morgen müssen die Pferde schließlich wieder auf die Weide gebracht und der Stall ausgemistet werden …“
    „Hör auf!“, stöhnte Tori. „Wie kannst du jetzt an so etwas denken!“
    Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte verträumt in den sternenbedeckten Himmel. „Vielleicht schlaf ich ja hier draußen unter dem freien Sternenzelt.“
    „Du spinnst wohl“, meinte Sue. „Alle übernachten im Zelt. Und vorher Zähneputzen nicht vergessen!“
    Myriam stand gähnend auf. „Ich mach den Anfang“, sagte sie. „Ich bin nämlich hundemüde.“
    „Warte, ich komm mit.“ Hannah sprang auf und hakte sich bei ihr unter. „Wo ist denn eigentlich April?“
    Myriam sah sich um. „Keine Ahnung.“
    April hatte angekündigt, dass sie bei Myriam und Hannah im Zelt übernachten wollte, obwohl sie in ihrem Bett im Haus hätte schlafen können.
    „Vielleicht ist sie doch schon reingegangen. Ich würd mich auch lieber in mein gemütliches Bett legen, anstatt auf eine harte Isomatte“, sagte Hannah.
    Nach dem Zähneputzen war April immer noch nicht aufgetaucht. „Ich sag’s doch. Die schläft im Haus“, sagte Hannah. „Amerikaner sind solche Weicheier.“
    „Du bist bloß neidisch“, meinte Myriam.
    „Vielleicht“, gab Hannah zu. „April ist super geritten, findest du nicht auch?“
    „Es war irre“, stimmte Myriam zu. „So gut wie sie werde ich in hundert Jahren nicht.“
    „Schade, dass Sarah morgen wieder abreist. Es wär toll, wenn sie uns auch in Zukunft unterrichten würde.“
    „Vielleicht überlegt Sue es sich ja noch und stellt sie ein“, sagte Myriam hoffnungsvoll. „Wenn wir sie ordentlich beknien?“
    „Sie hat erzählt, dass sie in Hamburg einen Job hat“, sagte Hannah. „Für den Workshop musste sie sich Urlaub nehmen.“
    Myriam gähnte. „Zu schade aber auch.“
    Als Myriam aufwachte, brauchte sie einen Moment, bis sie sich erinnerte, wo sie war. Im Dunkeln angelte sie nach ihrem Handy neben der Isomatte. Vier Uhr. Meine Güte, es war ja noch mitten in der Nacht. Sie wollte sich auf die andere Seite drehen, um wieder einzuschlafen, als sie draußen Schritte hörte.
    War das April, die doch noch ins Zelt kam?
    Aber die Schritte waren schwer und polternd. Als ob da ein Riese vorbeiging. Oder zwei oder drei. Die Schritte mussten von mehr als einer Person herrühren. Und sie kamen näher. Hu, das war ja gruselig!
    Ob sie nachschauen sollte, wer da kam? Du bist doch kein Hasenfuß, hatte ihr Vater früher immer gesagt. Myriam richtete sich vorsichtig auf, kroch auf allen vieren zum Zeltausgang, zog den Reißverschluss ein Stück hoch und spähte hinaus. Das Mondlicht glänzte auf den Grasstoppeln der Pferdeweide, als ob jemand Milch verschüttet hätte. Sonst war nichts Außergewöhnliches zu sehen.
    Sie schlüpfte wieder zurück in den Schlafsack. Ich hab mich vertan, versuchte sie sich einzureden. Da war nichts. Sie lauschte wieder in die Dunkelheit. Alles war still.
    Myriam schloss die Augen, aber an Schlaf war nicht mehr zu denken. Sie war viel zu aufgewühlt. Und außerdem musste sie aufs Klo.
    Sie zögerte. Sollte sie jetzt wirklich raus und im Mondlicht zum Haus hochlaufen? Wenn da womöglich ein riesiges Unwesen unterwegs war? Eine ganze Weile lang wälzte sie sich von einer Seite auf die andere. So ein Blödsinn, dachte sie plötzlich. Riesen und Monster gibt’s vielleicht im Märchen, aber bestimmt nicht auf der Sunshine Ranch.
    Sie schob die nackten Füße in ihre Cowboystiefel, zog ein Sweatshirt über das Nachthemd, dann kroch sie aus dem Zelt. Am Roundpen vorbei rannte sie zum Haus, ohne sich auch nur ein einziges Mal

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