Sunyata Neko - Die Legende des Samurai-Katers (German Edition)
sich irgendwie aus der Sache herauszureden, bemerkte niemand, dass die Diebeskatzen mittlerweile wieder auf den Beinen waren und aus der Hütte alles mitgehen ließen, was nicht niet- und nagelfest war. Beim Davonschleichen fielen ihnen einige wertvolle Dinge auf den Boden, wodurch die Gruppe alarmiert wurde. Doch da war es bereits zu spät, die Diebeskatzen waren entkommen.
Jacky war außer sich.
»Sie haben alles gestohlen! Sogar meine geheimen Ersparnisse haben sie gefunden und mitgenommen!«, schrie er aufgeregt. »Grunz! Sie hatten ja auch genug Zeit, während ich den Lügengeschichten dieses Möchtegerns zuhören musste!«
Vor Wut warf er seinen Zylinder auf den Boden und trampelte darauf herum. Er wollte Ito schon an die Gurgel gehen, als der sonst so lautstarke, selbsternannte Held von Nippon ein leises »Tut mir leid« stammelte.
110% Cat nahm nun die Sache in die Hand und erklärte ihrem neuen Freund den Sinn ihrer Reise. Anschließend lud er ihn in ihr Dorf ein und sicherte ihm Ersatz für den entstandenen Schaden zu.
»Bitte lass uns nur heute noch bei dir wohnen! Wir haben schon seit Tagen in keinem richtigen Bett mehr geschlafen!«, sprach Mei-Xing verlegen, weil sie Jacky nun auch noch um eine Gefälligkeit ersuchen musste.
Der hatte sich glücklicherweise wieder etwas beruhigt.
»Gut. Ihr drei könnt hier bleiben, aber dieser Betrüger sicher nicht!«
»Ach, nun komm doch!«, jammerte Ito, nur um dann persönlich vom Besitzer hinausgeworfen zu werden.
»Jetzt brauch ich etwas Stärkeres zu trinken«, sagte Jacky und seufzte.
Nach all dem Ärger, den er heute gehabt hatte, fiel er wieder in seine alte Gewohnheit zurück. Keiner der drei Freunde konnte es ihm übel nehmen, versuchten aber ihn im Zaum zu halten.
Der ausgeschlossene Ito musste also die Nacht im Freien verbringen und beobachtete den Vollmond, der sich im Ozean spiegelte. Aus Langeweile warf er kleine Steine und angespülte Muscheln in das Wasser und freute sich über jedes Platschen, je lauter, desto besser. Plötzlich hörte er allerdings ein ungewöhnliches, dumpfes Geräusch. Hatte er etwa einen Schatz entdeckt?
Der selbsternannte Held von Nippon zog schließlich eine große Holzkiste an den Strand, deren Gewicht ihn etwas außer Puste brachte. Das Erste was ihm auffiel war, dass die Kiste auf einer Seite ein Loch hatte, vermutlich war der Schaden durch die aggressive See entstanden. Er interessierte sich in dem Moment aber mehr um den, hoffentlich noch vorhandenen, kostbaren Inhalt. Umso schockierter war Ito dann, als er die Kiste aufbrach. Sie beinhaltete keine Reichtümer, sondern stattdessen die tote Nami.
Er lief sofort zu Jackys Hütte, doch keiner öffnete die Tür oder hörte ihm auch nur zu, egal wie laut er schrie. Einzig die Wölfe in der Ferne hatten sein Geheul gehört und erwiderten es. Enttäuscht von seinen Mitreisenden lief er zurück zum Strand und blickte seinen schrecklichen Fund eine Weile an.
Ito hatte Nami ein paar Mal gesehen, als sie zusammen mit den anderen Dämonen das Dorf angegriffen hatte. Er wusste in diesem Moment nicht wirklich, wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Schließlich entschied er sich dafür, die Kiste zu verschließen und sie wieder hinaus in den Ozean zu schieben. Sichtlich mitgenommen vom heutigen Tag, und begleitet vom einsamen Geheul einiger Wölfe, begann er zu weinen. Er fühlte sich nutzlos und alleine und konnte nur zusehen, wie Namis Sarg ins Meer hinausgetragen wurde.
»Ich hab dich nicht wirklich gekannt, Dämonenkatze, aber es sieht so aus, als wärst du im Herzen genauso ein einsamer Wolf gewesen wie ich. Ich hoffe du bist jetzt an einem besseren Ort, der dir Frieden bringen wird«, murmelte er nachdenklich und setzte sich ins Gras.
Kapitel 17: Nicht nur stille Wasser können tief sein
Eine weitere Nacht war vergangen und die Sonne erleuchtete das Land von Nippon so verschwenderisch schön, als ob es kein Morgen geben würde. Die drei Dorfbewohner bekamen davon nichts mit. Außer bei kurzen Kontrollgängen hatten sie schon seit Längerem kein Tageslicht mehr gesehen. Dazu kam, dass nun auch langsam ihre Vorräte zu Ende gingen.
»Gibt es schon Frühstück?«, fragte Shoki. »Ich habe gerade im Dorf nachgesehen, es ist alles ruhig. Die frische Luft hat mich aber hungrig gemacht!«
Doch Shinriki musste ihn enttäuschen.
»Tut mir leid, wenn wir noch länger hier unten bleiben wollen, müssen wir uns etwas einschränken. Das Frühstück fällt
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