Sunyata Neko - Die Legende des Samurai-Katers (German Edition)
vor sich ging und weckte sofort die anderen.
»Hey, Freunde! Kommt schnell!«, schrie er, nur um kurz darauf zu resignieren. »Was soll's, sie würden mir ohnehin nicht glauben«, murmelte er dann und setzte sich ins Gras.
Zu seiner Überraschung kam aber eine schlaftrunkene Nanami Hokutobu aus dem Gasthaus getorkelt.
»Was ist denn jetzt schon wieder? Warum schreist du so herum, Ito?«, fragte sie mürrisch.
»HA! Du glaubst mir sowieso nicht!«, sagte er, und verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper.
»Naja, versuch wenigstens einmal die Wahrheit zu sagen«, gab ihm Nanami eine Chance.
»Na schön«, sprach Ito zögernd. »Ich habe gerade gesehen, wie ein Schiff gesunken ist!«
»Ich sehe nichts als Nebel!«, sagte die Katze mit dem blauen Regenmantel skeptisch.
Er bestand jedoch auf die Richtigkeit seiner Geschichte.
»Es war riesig und sah sehr modern aus, aus Europa glaube ich«, führte er seine Beobachtung weiter aus.
»Ach die sinken doch nicht so einfach!«, zweifelte Nanami.
»Woher weißt du das so genau?« fragte Ito ungeduldig.
»Naja, ich hab sehr viel Zeit auf so einem Schiff verbracht und dabei sogar einen gut aussehenden Kater kennengelernt. Es war auf einer verrückten Sake-Feier und der Rest ... der Rest ist Geschichte!«, zwinkerte sie ihm zu.
»Ihr hattet etwas miteinander?«
Damit ging er aber wie immer einen Schritt zu weit. Sie wollte ihm dafür schon eine Ohrfeige verpassen, überlegte es sich aber anders und erzählte dann, dass dieser Kater der Vater ihrer Tochter sei.
»HA!«, gab der selbsternannte Held von Nippon als einzigen Kommentar von sich. Seine Vermutung hatte sich bestätigt.
Die beiden starrten eine Weile in Richtung Ozean, als Ito eine Eingebung hatte. Er konnte sich auch nicht so wirklich erklären woher, aber irgendwie hatte er einfach dieses Gefühl.
»Deine Tochter, ist sie diese Dämonenkatze?«, fragte er auf einmal.
Nanami war verwirrt. »Dämonenkatze?«
Ito musste nun ganz scharf nachdenken. »Ist ihr Name ... äh... Na...«, versuchte er sich zu erinnern, wie sie bei den vielen Angriffen auf das Dorf von den anderen Dämonen genannt wurde.
Doch Nanami kam ihm zuvor.
»Nami? Ja, so ist es«, antwortete sie stockend. »Meine Tochter heißt Nami!«
Ito war nun klar, was er angerichtet hatte. Er starrte vor sich auf den Boden und schluckte.
»Was ist los?«, fragte sie ihn ungeduldig.
Ito atmete kurz durch, dann begann er zu erzählen: »Gestern Nacht wurde hier ein Sarg angeschwemmt. Er sah aus wie eine Kiste auf einem Boot. Nami war im inneren!«
»Was ... was sagst du da?«, ungläubig blickte sie ihn an.
Nun gab es kein Zurück mehr für Ito.
»Sie ist tot, das ist was ich dir sagen will«, versuchte er damit alle Zweifel aus dem Weg zu räumen.
Wie jede andere Mutter auch wollte Nanami das natürlich nicht wahr haben.
»Niemals! Warum sollte ich ausgerechnet dir glauben?«, schrie sie ihn trotzig an, und vergrub das Gesicht in ihren Pfoten.
»Das habe ich mich auch gefragt«, erklärte Ito selbstkritisch.
»Dann mach weiter so! Denn das werde ich niemals! Ich gehe jetzt die anderen aufwecken, erzähle ihnen jedoch nichts davon. Aber ich sag dir eines, du Spinner, halt dich von mir fern! Das ist das Beste für uns beide!«, drohte sie ihm und stürmte in Richtung Gasthaus.
Nicht nur zwischen Ito und Nanami wurde die Spannung immer größer, auch in Nekomatas Festung war die Stimmung schlecht.
Der Katzendämon mit dem zweigeteilten Schweif wurde von seinen Untergebenen bei seinem geliebten Schönheitsschlaf gestört. Sie hatten wichtige Neuigkeiten.
»Bakabeko! Welche Überraschung! Was gibt es denn so Dringendes, meine Muse?«, fragte Nekomata verschlafen. »Ich habe geträumt, du hättest noch mehr Dorfbewohner auf dem Gewissen! Du hast sie zerquetscht wie kleine Männchen! Es war ein wunderbarer Traum!«
Er blickte Bakabeko abwartend an, als Zaru vortrat und hüstelnd um Aufmerksamkeit bat.
»Na, hast du unserem Meister schon die Neuigkeiten über Sunyata Neko erzählt?«, stichelte er in Richtung der Dämonenkuh, die sichtlich nervös wurde.
»Moment! Ich bin der Einzige, der hier hustet!«, stellte Nekomata zuerst einmal klar.
Zaru entschuldigte sich und berichtete dem Katzendämon mit dem zweigeteilten Schweif, dass sie Sunyata in seiner Zelle mit jemandem sprechen gehört hatten. Bakabeko muhte zustimmend.
»Mit wem hat er gesprochen? Über was?«, fauchte Nekomata ungeduldig.
»Wir wissen leider auch nichts
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