Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Haushalten, von den ganz armen einmal abgesehen, die Wirkungsstätte der Bediensteten.
Physische Trennung erschwert die äußere Arbeit. Bei der digitalen Generation, die sich an die physische Trennung stärker angepasst hat als jede Generation vor ihr, sehen wir neue Veränderungen des Gehirns. Indem sie ihre Aufmerksamkeit stundenlang auf Videospiele richten und sich in sozialen Netzwerken tummeln, erweitern die jungen Leute einen Teil ihrer Fertigkeiten– die für Videospiele benötigte Koordination von Auge und Hand sowie die technische Kompetenz im Umgang mit Computern–, während sie die Nervenbahnen für den von Angesicht zu Angesicht gepflegten Umgang mit Menschen vernachlässigen. Es sagt schon einiges aus, dass man den Kontakt über Facebook, im Prinzip ein unablässig aktualisiertes, mit Kommentaren versehenes Fotoalbum, als » Beziehung « betrachtet. Tatsächlicher persönlicher Kontakt gilt nicht mehr als notwendige Voraussetzung für eine Beziehung.
Schaut man sich dieses Phänomen jedoch an, ohne es zu werten, dann stehen soziale Netzwerke für eine neue Form von gemeinschaftlich genutztem Geist, für ein globales Gehirn mit Aktivitäten, die Hunderte Millionen von Menschen miteinander verbinden. Das Gefühl von Verbundenheit, das entsteht, indem man seine Gedanken umgehend ins Netz twittert, ist real und das Gefühl, zu etwas Größerem zu gehören, nicht minder– zum Beispiel als 2011 die Neuigkeiten von den turbulenten Geschehnissen des arabischen Frühlings in Echtzeit um die Welt gingen. Soziale Netzwerke, so heißt es, könnten die Welt zum Besseren hin verändern. Da herrscht viel Optimismus. Manche Menschen in repressiven Gesellschaften des Mittleren Ostens meinen, die Zukunft werde einen Wettlauf zwischen den Mullahs und dem iPad bringen– mit anderen Worten: ein Kräftemessen zwischen den traditionellen, unterdrückend wirkenden Kräften und einer Technologie, die auf den menschlichen Geist eine befreiende Wirkung haben kann.
Während die solchermaßen für Beziehungen aufgewendete Zeit im digitalen Zeitalter rapide zunimmt und man Zeit zum Spielen haben kann, indem man einfach den Schalter einer Wii-Box drückt, wird die Zeit für Bewegung und Körpertraining gewöhnlich vernachlässigt. Das Gehirn aber bleibt auf physische Aktivität angewiesen, auch wenn wir uns unter diesem Organ naturgemäß etwas Geistiges vorstellen. Da es jedoch den Körper überwacht und ihn steuert, bekommt Ihr Gehirn von der physischen Anregung seinen Teil ab.
Andererseits sind wir von lauter Dingen umgeben, die dazu beitragen, dass wir uns immer weniger bewegen, und unglücklicherweise wirken sie sich alle zum Nachteil des Gehirns aus. Wer deprimiert ist, bleibt in seinen vier Wänden, schottet sich ab und ist inaktiv. Betätigt man sich zwanghaft am Computer, anstatt draußen im Freien etwas für die körperliche Fitness zu tun, verdammt das den Körper zu einer sitzenden Lebensweise, die ungesund für ihn ist. Wer fast die ganze Zeit sitzend zubringt, erhöht damit sein Risiko für so gut wie jede Zivilisationskrankheit inklusive Herzinfarkt und Schlaganfall.
Die Botschaft, nach draußen zu gehen und sich zu bewegen, stößt zunehmend auf taube Ohren– und ein schlechtes Gewissen –, da Amerikaner und Europäer immer mehr Lebenszeit im Sitzen verbringen und an Gewicht zulegen. Laut einem Bericht der(dem US -Gesundheitsministerium unterstellten ) Centers for Disease Control ( CDC ) von 2011 geben ungefähr 25Prozent der erwachsenen US -Bürger an, für körperliche Aktivitäten keine Zeit aufzuwenden. Im Süden und in der Appalachen-Region steigt der Wert auf etwa 30Prozent– für diese Menschen ist der » Stubenhocker « oder die » Couch-Potato « , längst zur tristen Realität geworden–, während nur etwa 20Prozent der dort lebenden Erwachsenen im empfohlenen Umfang körperlich aktiv sind.
Damit Sie darüber im Bilde sind, wovon genau hier eigentlich die Rede ist: Folgt man den Empfehlungen in den Leitlinien der Bundesbehörden, so sollten sich Erwachsene zwischen 18 und 64Jahren pro Woche insgesamt etwa zweieinhalb Stunden lang mäßig oder eineinviertel Stunden lang intensiv körperlich betätigen. Dagegen sollten sich Kinder und Jugendliche (im Alter von sechs bis 17Jahren) mindestens eine Stunde täglich einer intensiven körperlichen Aktivität widmen, für die üblicherweise im schulischen Sportunterricht gesorgt wird. Allerdings ist die Zahl der Teilnehmer an der Sportstunde konstant
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