Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
auf welche Weise Stress Eingang in den Körper und auf der physischen Ebene einen Weg zu den Zellen finden sollte.
Mit der Entdeckung der Botenmoleküle – einer Klasse von chemischen Substanzen, durch die Stimmungen, Stress und Funktionsstörungen wie die Depression eine physische Dimension erhalten– begannen sich Ende der Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts mögliche Wege abzuzeichnen. Nun bekam die breite Öffentlichkeit auf einmal Einzelheiten über Gehirnzellen zu hören. Denn Biologen begannen über Neuropeptide und Neurotransmitter zu sprechen, die über die Synapsen (den zwischen den Neuronen vorhandenen Spalt) hinweg Informationen von Nervenzelle zu Nervenzelle weitergeben. Begriffe wie Serotonin und Dopamin fanden– im Kontext von chemischen Ungleichgewichten im Gehirn (zum Beispiel wenn es heißt » zu viel Serotonin « oder » zu wenig Dopamin « )– Eingang in den Alltagssprachgebrauch.
Ein Zeitalter großer Entdeckungen stand unmittelbar bevor. Der entscheidende Schritt erfolgte, als man schließlich herausfand, dass diese Substanzen nicht nur den Sprung über die Synapse hinweg bewerkstelligen, sondern auch den Weg über den Blutkreislauf nehmen. Jede Zelle im Körper verfügt über Rezeptoren, die jeweils einem Schlüsselloch ähneln; und die chemischen Boten des Gehirns sind wie ein Schlüssel, der exakt in das betreffende Schlüsselloch passt. Vereinfacht ausgedrückt: Das Gehirn informiert den gesamten Körper über seine Gedanken, Empfindungen, Stimmungen und den allgemeinen Gesundheitszustand. Zu guter Letzt war also die Verbindung zwischen Psyche und Soma, Geist und Körper hergestellt.
Mittlerweile ist allgemein anerkannt, dass psychische Faktoren zu dem Risiko, ein Herzleiden zu entwickeln, ihren Beitrag leisten. Auf die Liste der Einflussfaktoren gehören unter anderem:
Depression
Angststörungen
bestimmte Persönlichkeitsmerkmale
Verhalten vom Typ A
Feindseligkeit
gesellschaftliche Isolation
chronischer Stress
akuter Stress
Ihr Herz hat teil an seelischer Belastung. Es kann darauf mit verstopften Arterien reagieren– eine erstaunliche Erkenntnis im Vergleich zu den Vorstellungen, die der Medizin vor ein paar Jahrzehnten noch als akzeptabel galten. Anstatt sich ausschließlich auf die Vorbeugung von Krankheiten zu konzentrieren, begannen die Gesundheitsexperten nun also über etwas Positiveres, Weiterreichendes und Ganzheitlicheres zu sprechen: über das Wohlbefinden. Das Gehirn wurde zum Dreh- und Angelpunkt eines Symphonieorchesters, in dem Hunderte Milliarden Zellen mitwirken. Befanden sich diese in totaler Harmonie, führte das zu gesteigertem Wohlbefinden.
Gleichzeitig führte chemische Disharmonie zu einem erhöhten Krankheitsrisiko, früher Alterung, Depression und verminderter körperlicher Abwehr wie auch zu allen möglichen Zivilisationskrankheiten– neben Herzinfarkt und Schlaganfall schließt die Liste inzwischen auch Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes mit ein, außerdem wahrscheinlich die meisten, wenn nicht gar alle Formen von Krebs.
Was sich aus diesem neuen Trend ergibt, wollen wir aufgreifen, so weit es uns trägt. Siegels Vorstellung von einem gesunden Geist, der zu einem gesunden Gehirn führt, unterschreiben wir zu hundert Prozent. Noch vorteilhaftere Auswirkungen, insbesondere in puncto Glück, hat ein Geist, der ein höheres Bewusstsein anstrebt. Wenn Sie sich an den Leitlinien für die innere und die äußere Arbeit orientieren, versorgen Sie Ihr Gehirn jedenfalls mit den richtigen Nahrungsbestandteilen.
Glück wird dennoch weiterhin dieses Moment von Flüchtigkeit beinhalten. Nahrungsbestandteile wirken nicht sinnstiftend. Weder sorgen sie für eine klare Vision, noch für eine langfristige Zielsetzung. Vor diese Herausforderungen sind vielmehr Sie, als Realitätsschöpfer, gestellt. Für Sie steht die Überquerung noch einer weiteren Grenze an, bevor Sie das Erstrebenswerteste überhaupt erreichen– ein persönliches Paradies, das Ihnen wirklich niemand mehr streitig machen kann.
SUPERHIRN-LÖSUNGEN
Selbstheilung
Inzwischen wurde– anders als noch vor zwei Jahrzehnten– die Verbindung zwischen Geist und Körper immer wieder nachgewiesen. Nun ist sie also eine verbürgte Tatsache. Dessen ungeachtet scheint der nächste Schritt– den Geist zur Heilung des Körpers zu nutzen– schwer greifbar und schwer erreichbar zu sein. Und er bleibt umstritten. Eine bestimmte Einzelpraxis, die sichere Resultate gewährleistet, gibt es nicht. Eine Art
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