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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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auf. In ihrer körperlichen Verfassung können sich gravierende Unterschiede zeigen, je nachdem, für welche Lebensweise sie sich entschieden haben. Durch derartige Entscheidungen wurde den Genen, mit denen sie zur Welt gekommen sind, weder etwas hinzugefügt noch etwas fortgenommen. Vielmehr wurde deren Aktivität durch fast jeden Aspekt ihrer Lebensführung verändert– durch Ernährung, Aktivität, Stress, Beziehungen, Arbeit und Umwelt. Tatsächlich ist kein einziger Alterungsaspekt unausweichlich. Für jede Funktion, sei sie geistig oder physisch, kann man Menschen finden, die sich darin sukzessive zum Vorteil verändert haben. Es gibt Börsenmakler, die noch als Neunzigjährige komplexe Transaktionen durchführen– mit einem Gedächtnis, das im Lauf der Zeit immer besser geworden ist.
    Zu viele von uns halten sich an die Norm. Darin besteht das Problem. Mit fortschreitendem Alter haben wir, was das Lernen anbelangt, eine Tendenz zu Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit. Ein klein wenig Stress reicht aus, schon regen wir uns auf. Und all das klingt dann länger nach. Was früher den » festgefahrenen Gewohnheiten eines älteren Menschen « zugeschoben wurde, kann heutzutage auf die Verbindung zwischen Geist und Gehirn zurückgeführt werden. Manchmal hat in dieser Partnerschaft das Gehirn die Oberhand.
    Nehmen wir folgenden Fall: Ein Restaurant verfügt nicht über genügend freie Plätze für die Gäste, die einen Tisch reserviert haben. Ein jüngerer Gast, der ein wenig anstehen und eine gewisse Wartezeit in Kauf nehmen muss, wird womöglich leicht verärgert sein. Doch der Ärger verfliegt, sobald ihm sein Tisch zugewiesen worden ist. Ein älterer Mensch wird sich unter Umständen darüber empören und auch, nachdem er seinen Platz längst eingenommen hat, noch weiter grollen. Das kennzeichnet in etwa den Unterschied in der physischen Stressreaktion, für die das Gehirn verantwortlich ist. Ebenso kann es sein, dass das Gehirn älterer Menschen, von allzu vielen Sinneseindrücken (etwa einem lärmenden Verkehrsstau oder dem Gedränge in einem Warenhaus) überwältigt, eine Unterfunktion aufweist und daraufhin die aus einer betriebsamen Welt heranflutenden Sinnesdaten nicht mehr aufnehmen kann.
    Einen Gutteil der Zeit hat in der Verbindung zwischen Geist und Gehirn jedoch der Geist die Oberhand. Indem wir älter werden, neigen wir allerdings dazu, es uns mit unseren Geistesaktivitäten leichter zu machen. Oft ist dabei ein Abwehrmechanismus oder eine Art Selbstvergewisserung im Spiel. Wir haben das Gefühl, uns mit dem, was wir wissen, auf sicherem Grund zu bewegen. Etwas Neues dazuzulernen vermeiden wir tunlichst.
    Jüngere Leute empfinden solch ein Verhalten als Reizbarkeit und Starrköpfigkeit. Seine eigentliche Ursache lässt sich aber auf den » Tanz « zwischen Geist und Gehirn zurückführen. Für viele, wenn auch nicht für alle älteren Menschen spielt die Musik nicht mehr so flott wie früher. Die Hauptsache aber ist, dass sie nicht von der Tanzfläche gehen. Denn dadurch würde dem Niedergang von Geist und Gehirn der Weg geebnet. Anstatt neue Synapsen zu bilden, begnügt es sich dann damit, die bereits vorhandenen zu verfestigen. Im weiteren Verlauf solch einer Abwärtsspirale der Geistesaktivität wird der ältere Mensch letztlich in der Hirnrinde weniger Synapsen und Dendriten pro Neuron haben.
    Glücklicherweise sind wir in der Lage, bewusste Entscheidungen zu treffen. Sie können beschließen, den jeden Moment in Ihrem Gehirn aufkommenden Gedanken und Gefühlen mit Gewahrsein zu begegnen. Sie können beschließen, in Ihrem Lernverhalten weitere Fortschritte zu machen, ganz gleich, wie alt Sie sind. Dadurch werden Sie neue Dendriten, Synapsen und Nervenbahnen bilden, die der Gesundheit Ihres Gehirns zugutekommen und sogar einen Beitrag zur Vorbeugung gegen die Alzheimer-Krankheit leisten (wie es neueste Forschungsergebnisse nahelegen).
    Wenn schon die Unausweichlichkeit der Gehirnalterung infrage gestellt wurde, wie steht es dann mit ihrer Unumkehrbarkeit? Mit fortschreitendem Alter haben viele von uns das Gefühl, mit dem Gedächtnis gehe es bergab. Wir können uns nicht erinnern, in welcher Absicht wir eigentlich hier ins Zimmer gekommen sind. Vielfach wird dann– halb scherzhaft, halb rechtfertigend – auf altersbedingte Gedächtnislücken hingewiesen.
    Rudy hat eine wunderbare Katze. Wie ein Hund folgt sie ihm auf Schritt und Tritt. Mehr als einmal hat Rudy sich von seinem Wohnzimmersessel

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