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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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erhoben und ist, mit der Katze im Schlepptau, auf die Küche zugesteuert. Kaum dort angekommen, stellte er fest, dass er und die Katze einander nur verdutzt anschauten. Keinem von beiden war klar, welchen Zweck der gerade unternommene Gang in die Küche eigentlich hatte.
    So schnell wir uns auch dazu hinreißen lassen mögen, derartige Gedächtnislücken als ein Musterbeispiel für altersbedingten Gedächtnisschwund zu bezeichnen– in Wahrheit handelt es sich um die Folge mangelnden Innewerdens oder Gewahrwerdens. Wir haben im Gehirn ganz einfach keine neuen Informationen registriert. Bei den Dingen, die wir tun, sind wir oft sehr abgespannt oder zerstreut. Ein schlichtes Aufmerksamkeitsdefizit führt dann dazu, dass wir etwas nicht hinreichend zur Kenntnis nehmen. Können wir uns einen einfachen Sachverhalt nicht merken, beispielsweise wo wir die Schlüssel hingelegt haben, dann bedeutet das: Wir haben schon von vorneherein gar nicht zur Kenntnis genommen, nicht registriert, wohin wir sie gelegt haben. Als Benutzer unseres Gehirns haben wir die Sinnesinformation nicht aufgezeichnet. Wir haben sie, während wir den Schlüssel irgendwo abgelegt haben, nicht zu einer Information für unser Kurzzeitgedächtnis verdichtet. An etwas, dessen man nie innegeworden ist, kann man sich natürlich nicht erinnern.
    Wenn Sie hellwach bleiben, wird Ihnen, während Sie älter werden, ein gesundes Gehirn weiterhin gute Dienste leisten. Anstatt vor Behinderung und Senilität Angst zu haben, sollten Sie die Erwartung hegen, dass Sie nach wie vor hellwach sein werden!
    Eine Öffentlichkeitskampagne, die vor einer drohenden Gefahr namens Senilität warnt, würde aus unserer Sicht– Rudy sagt das als einer der führenden Alzheimer-Forscher– großen Schaden anrichten. Für das Gehirn sind Erwartungen hochwirksame Auslöser. Falls Sie in der Erwartung, Ihr Gedächtnis einzubüßen, jede winzige Fehlleistung mit Angst und Besorgnis zur Kenntnis nehmen, beeinträchtigen Sie dadurch den eigentlich spontan und mühelos vonstattengehenden Akt des Erinnerns. Biologisch weisen bis zu 80Prozent der über Siebzigjährigen keinen nennenswerten Gedächtnisverlust auf. An diesem Befund sollten sich unsere Erwartungen orientieren, nicht an unserer heimlichen und großenteils unbegründeten Angst.
    Falls Sie dem eigenen Leben gleichgültig und abgestumpft gegenüberstehen oder falls Sie an den Augenblick zu Augenblick sich einstellenden Erfahrungen nur mit verminderter Begeisterung teilhaben, beeinträchtigt das Ihr Aufnahme- und Lernvermögen. In diesem Zusammenhang verweist der Neurologe auf die Synapsen, die für eine Kurzzeiterinnerung ausgebaut werden müssen. In der Regel geht dem physischen aber ein geistiger Vorgang voraus. Oft haben wir das, von dem wir glauben es vergessen zu haben, nie abgespeichert.
    Nichts eignet sich besser, einen Vorgang zu einer Erinnerung zu verdichten, als eine Emotion. Kinder können mühelos lernen. Denn die Kleinen sind voller Leidenschaft und Begeisterung bei der Sache, wenn sie lernen. Emotionen der Freude und des Staunens, aber auch des Entsetzens und der Angst intensivieren das Lernen. So setzen sich Erinnerungen dauerhaft in unserem Gedächtnis fest, vielfach ein Leben lang. (Versuchen Sie, sich an Ihr erstes Hobby oder an Ihren ersten Kuss zu erinnern. Und versuchen Sie nun, sich an den ersten Bundestagsabgeordneten zu erinnern, dem Sie Ihre Stimme gegeben haben, oder an die Automarke des Nachbarn, als Sie zehn Jahre alt waren. Gewöhnlich fällt das eine leicht, das andere nicht so leicht– es sei denn, Sie hatten bereits in jungen Jahren eine große Vorliebe für Politiker und Autos.)
    Manchmal tut der Aha-Effekt, der bei Kindern so gut funktioniert, auch bei Erwachsenen seine Wirkung. Eine starke Emotion ist dabei oft der entscheidende Punkt. Wir alle erinnern uns, wo wir uns zum Zeitpunkt der Anschläge auf das World Trade Center am 11.September 2001 aufgehalten haben– genauso wie ältere US -Amerikaner sich erinnern, wo sie sich am 12.April 1945 befanden, als sie die Nachricht erhielten, Präsident Roosevelt sei während seines Ferienaufenthalts im » kleinen Weißen Haus « in Warm Springs, Georgia, plötzlich tot zusammengebrochen.
    Da die Erinnerung nach wie vor ein weitgehend unerforschtes Terrain ist, lässt sich hinsichtlich der Hirnfunktion nicht sagen, warum starke Emotionen bewirken können, dass hochgradig detaillierte Erinnerungen im Gedächtnis abgelegt werden. Manch eine starke Emotion

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