Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Konditionierungen vorherrschen, durch die sie nicht von der Stelle kommt. Immer wieder vermitteln solchen Menschen belastende Erinnerungen an Schocks und Fehlschläge der Vergangenheit die Vorstellung, sehr begrenzt zu sein. Einstein war imstande, sich um die alten Denkgewohnheiten in seinem Umfeld einfach nicht zu kümmern. Er blieb locker. Und seine Einfälle zu neuen Lösungsansätzen flogen ihm oft in Träumen und durch Intuition zu. Über ein zur Lösung anstehendes Problem brachte er so viel wie möglich in Erfahrung. Dann öffnete er sich für unbekannte Möglichkeiten.
Das entspricht nicht dem Bild, das die Öffentlichkeit sich von ihm macht. Man stellt sich ihn als einen völlig hirnlastigen Menschen mit zerzauster Mähne vor, der die Tafel randvoll mit mathematischen Formeln kritzelt. Wie aber sieht sein Werdegang aus einer persönlichen Perspektive aus? Erstaunen und Ehrfurcht vor den Rätseln der Natur waren, in Einsteins eigenen Worten, seine Motivation. Ein spiritueller Zustand also. Zu den Geheimnissen des Universums vorzudringen, pflegte er zu sagen, das sei so, als würde man in Gottes Gedanken lesen. Er hat den Kosmos in erster Linie als ein Mysterium aufgefasst. Das brachte es mit sich, dass er die allgemeine Gepflogenheit, ihn als eine gigantische Maschine zu betrachten, deren bewegliche Teile sich berechnen und messen lassen, nicht akzeptierte. Letzteres war Isaac Newtons Verständnis von Physik gewesen. Bemerkenswert, wie Einstein die grundlegendsten Begriffe des newtonschen Systems, Schwerkraft und Raum beispielsweise, aufgegriffen und komplett neu erfunden hat.
Dies geschah, wie bald die ganze Welt erfahren sollte, mittels der Relativitätstheorie und seiner berühmten Gleichung E=mc 2 . Höhere Mathematik war zwar mit im Spiel, aber das führt leicht auf eine falsche Fährte. Einigen jungen Studenten erklärte Einstein einst: » Zerbrecht euch nicht den Kopf über eure Probleme mit der Mathematik. Ich versichere euch, meine sind viel größer. « Das war keine falsche Bescheidenheit. Seine kreative Methode glich eher Träumereien als einem Erkenntnisprozess. Eines Tages hatte er » gesehen « , wie Zeit und Raum ihr Werk verrichten. Die Ausarbeitung des mathematischen Beweises folgte später, unter großen Schwierigkeiten.
Wenn Sie vor einem neuen Problem stehen, können Sie auf ausgetretenen alten Pfaden oder aber mit einer neuen Methode versuchen, zu einer Lösung zu gelangen. Die erstgenannte Möglichkeit ist der weitaus einfacher zu gehende Weg. Denken Sie an ein ständig in Auseinandersetzungen verstricktes altes Ehepaar. Die beiden fühlen sich frustriert und blockiert. Dennoch will keiner von beiden auch nur einen Zentimeter weit nachgeben. Daraus entsteht ein Ritual, bei dem beide hartnäckig die immer gleichen Meinungen wiederholen, dieselben nörglerischen Klagen äußern, dieselbe Unfähigkeit, den Standpunkt des Gegenübers zu akzeptieren, zum Ausdruck bringen. Worin bestünde hier eine neue Möglichkeit, ein neuer Weg, das alte Ehepaar aus dem Jammertal herauszuführen?
Anstatt in den immer gleichen alten Verhaltensmustern zu verharren, die sich daraufhin ihrem Gehirn wie eine fest verdrahtete Schaltung eingraviert haben, könnten sie die folgenden Vorschläge ausprobieren:
WIE SIE ANPASSUNGSFÄHIGER WERDEN
Hören Sie auf, immer weiter das zu wiederholen, was ohnehin nie funktioniert hat.
Gewinnen Sie Abstand. Formulieren Sie für sich den Wunsch nach einer neuen Lösung.
Hören Sie auf, sich auf der Ebene des Problems abzustrampeln– dort liegt die Antwort nie.
Arbeiten Sie an Ihrer eigenen festgefahrenen Situation, anstatt sich über die andere Person den Kopf zu zerbrechen.
Wenn alte Stressmuster ausgelöst werden, verlassen Sie die Situation.
Betrachten Sie » berechtigte Wut « als das, was sie wirklich ist– als destruktive Wut, die zu etwas positiv Klingendem umformuliert wurde.
Erneuern Sie besonders strapazierte Verbindungen.
Nehmen Sie den größeren Teil der Last auf sich, auch wenn Sie meinen, dazu bestehe eigentlich gar keine Veranlassung.
Nehmen Sie es nicht länger derart wichtig, recht zu haben. Verglichen mit der Frage, ob Sie glücklich sind, spielt es letzten Endes so gut wie keine Rolle, ob Sie recht haben.
Diese Schritte sollten Sie nicht einfach nur deshalb vollziehen, weil das alles psychologisch gut fundiert ist. Vielmehr schaffen Sie so den Raum, den Ihr Gehirn benötigt, um sich wandeln zu können. Eine negative Emotion zu hegen ist der
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