Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Dinge eben erst erleben. Die meiste Zeit ist ihre lückenlose Erinnerung unkontrollierbar. Schon bei der bloßen Erwähnung eines Datums beginnt vor ihrem inneren Auge, parallel zu den aktuellen visuellen Sinneseindrücken, ein Film abzulaufen. ( » Wie bei einer in mehrere Bilder aufgeteilten Kinoleinwand: Ich spreche mit jemandem und sehe etwas anderes « , beschreibt einer von ihnen diese Erfahrung.)
Sie und ich haben keine Hyperthymesie. In welchem Zusammenhang steht das Phänomen also mit dem hier genannten Ziel, dem Superhirn? An dieser Stelle kommt das Komplexitätsproblem mit ins Spiel. Die Wissenschaft hat das totale Erinnerungsvermögen und die für Erinnerung zuständigen Hirnareale untersucht. Mehrere von ihnen sind bei Menschen mit Hyperthymesie vergrößert. Den Grund dafür kennt man nicht. Forscher vermuten, dass Verbindungen zu Zwangsstörungen bestehen, da Menschen mit Hyperthymesie vielfach zwanghafte Verhaltensmuster an den Tag legen; oder Verbindungen zur einen oder anderen Form von Aufmerksamkeitsdefizitstörung, weil Menschen mit totalem Erinnerungsvermögen den Zustrom der Erinnerungen, sobald sie erst mit ihnen überflutet werden, nicht verhindern können. Die Fähigkeit, zu vergessen, haben diese Menschen möglicherweise nie entwickelt. Einer Sache aber darf man sich beim menschlichen Gehirn stets sicher sein: Man kann nicht auf einen einzelnen Bereich schauen, ohne das Ganze zu sehen.
Auf der Suche nach Helden
Um das Komplexitätsproblem lässt sich herumkommen, indem man es auf den Kopf stellt. Wenn Ihr Gehirn dem Universum voraus ist, muss sein verborgenes Potenzial viel größer sein, als irgendjemand vermutet. Mit den möglicherweise eine Billiarde zählenden Verknüpfungen sollen sich ruhig die Neurowissenschaftler befassen. Wir wollen hier drei Bereiche herausgreifen, in denen für ein normalgesundes Gehirn Spitzenleistungen erreichbar sind. In jedem Bereich gibt es jemanden, der darin wegweisend war. Die Betreffenden sind Superhirn-Helden, auch wenn Sie sie bislang so noch nicht betrachtet haben.
HELD NR . 1 : ALBERT EINSTEIN
DER GROSSMEISTER DER ANPASSUNGSFÄHIGKEIT
Unser erster Held ist der große Physiker Albert Einstein. Doch nicht um seines Intellekts willen fällt hier die Wahl auf ihn. Einstein– das gilt überhaupt für Genies– ist ein Paradebeispiel für Erfolg. Die Intelligenz und schöpferische Genialität solcher Menschen reicht weit über das Normale hinaus. Wüssten wir um ihr Geheimnis, hätte jede/r von uns größeren Erfolg, ganz gleich, in welchem Bereich. Hochgradig erfolgreiche Menschen haben nicht einfach nur sieben Prinzipien, » sieben Wege zur Effektivität « . Vielmehr nutzen sie ihr Gehirn auf eine erfolgsträchtige Weise. Wenn Sie sich den Zugang zu Einsteins Art, das Gehirn zu nutzen, versagen, schränken Sie dadurch Ihre Erfolgsmöglichkeiten ein. Hier geht es keineswegs bloß um » gute Gene « . Einstein hat sein Gehirn auf eine Art genutzt, die jeder erlernen kann.
Der Schlüssel dazu heißt Anpassungsfähigkeit.
Das Superhirn macht sich die Ihnen innewohnende Anpassungsfähigkeit zunutze. Diese Fähigkeit ist überlebensnotwendig. Als einziges Lebewesen hat sich der Mensch an jedes auf diesem Planeten anzutreffende Umfeld angepasst. Man konfrontiere uns mit den härtesten klimatischen Bedingungen, den absonderlichsten Ernährungsformen, den schlimmsten Krankheiten oder den beängstigendsten Schwierigkeiten, die durch die Kräfte der Natur heraufbeschworen werden können– und wir passen uns an. Der Homo sapiens macht das so unglaublich gut, dass wir es für ganz selbstverständlich halten, bis jemand auftaucht, der das Anpassungsvermögen auf eine neue Stufe hebt, jemand wie Einstein.
Einstein hat sich angepasst, indem er sich dem Unbekannten gestellt und es bezwungen hat. Sein Betätigungsfeld war die Physik, tagtäglich aber begegnen wir dem Unbekannten überall. Das Leben steckt voller unerwarteter Herausforderungen. Um sich an das Unbekannte anzupassen, hat Einstein drei Stärken entwickelt und drei Hindernisse vermieden:
Die drei Stärken: Loslassen, flexibel sein, locker bleiben
Die drei Hindernisse: Gewohnheiten, Konditionierungen, Festgefahrensein
Das Anpassungsvermögen eines Menschen kann man daran ermessen, wie gut er in der Lage ist, angesichts von Widrigkeiten loszulassen, flexibel und locker zu bleiben. Wie schlecht jemand sich anpassen kann, erkennt man daran, dass bei der betreffenden Person alte Gewohnheiten und
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