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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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sicherste Weg, positive Emotionen zu blockieren. Jedes Mal, wenn ein altes Ehepaar auf dieselben alten Unstimmigkeiten zu sprechen kommt, werden die entsprechenden Schaltwege im Gehirn nur umso mehr verfestigt.
    Paradoxerweise war Einstein– ein wahrer Meister, wenn es im Bereich der Physik darum ging, ein absolut bemerkenswertes Anpassungsvermögen an den Tag zu legen– nach eigener Einschätzung als Ehemann und Vater eher ein Versager. Von Mileva, seiner ersten Frau, ließ er sich nach fünf Jahren des Getrenntlebens 1919 scheiden. Eine 1902 unehelich zur Welt gekommene Tochter ist aus den Annalen der Geschichte verschwunden. Einer seiner beiden Söhne war schizophren und starb in einer Nervenklinik. Der zweite Sohn, der in seiner Kindheit unter der Trennung seiner Eltern gelitten hatte, war dem Vater zwei Jahrzehnte lang stark entfremdet. Unter diesen Situationen hat Einstein sehr gelitten. Doch auch für ein Genie sind die » primitiveren « Emotionen von höherer Dringlichkeit als die rationalen Gedanken. Deren Bewegung vollzieht sich blitzartig. Emotionen bewegen sich langsamer und manchmal fast unmerklich.
    Eine gute Gelegenheit für den Hinweis, dass die Trennung von Emotionen und Verstand äußerst trügerisch ist. Beide sind miteinander verschmolzen. Das zu den tiefer liegenden Gehirnarealen gehörende limbische System, das für die Emotionen eine wichtige Rolle spielt, ist auch dann aktiv, wenn Menschen meinen, ganz rationale Entscheidungen zu treffen. Computertomografien bestätigen dies. Und im Grunde kann es auch gar nicht anders sein. Denn in die Vernetzung des Gehirns sind sämtliche Areale mit einbezogen.
    Wenn Menschen sich wohlfühlen, das haben Studien gezeigt, sind sie bereit, unvernünftig hohe Preise für Dinge zu bezahlen. (Die Joggingschuhe kosten 300Euro? Warum nicht, heute fühle ich mich einfach großartig!) Ebenso sind sie aber auch, wenn sie niedergeschlagen sind, gewillt, mehr zu bezahlen. (Sechs Euro für einen Keks mit Schokosplittern? Warum nicht, er wird meine Laune heben.) Der springende Punkt ist: Wir treffen Entscheidungen vor einem emotionalen Hintergrund, auch wenn wir versuchen, dieses Faktum wegzurationalisieren.
    Der emotionalen Komponente gewahr zu sein, statt sie zu verleugnen, gehört unbedingt mit zur Anpassungsfähigkeit. Ansonsten laufen Sie nämlich Gefahr, dass das Gehirn anfängt, sich Ihrer zu bedienen.
    Der Ökonom Martin Shubik hat sich eine ungewöhnliche Versuchsanordnung für eine Auktion ausgedacht: Versteigerungsobjekt war ein Eindollarschein. Nun werden Sie vielleicht annehmen, jemand hätte den Zuschlag zum Preis von einem Dollar erhalten. Keineswegs. Denn bei dieser Auktion erhielt der Gewinner den Dollarschein, aber derjenige mit dem zweithöchsten Gebot musste den gebotenen Geldbetrag an den Auktionator zahlen. Sollte ich mit einem Gebot in Höhe von zwei Dollar gewinnen, Sie mit Ihrem Gebot von 1,50Dollar verlieren, müssten Sie daher diesen Betrag bezahlen– und stünden ansonsten mit leeren Händen da.
    Als das Experiment durchgeführt wurde, gingen die Gebote weit über einen Dollar hinaus. Zwei männliche Studenten, wen wundert’s, blieben als letzte Bieter im Rennen. Ihr Ehrgeiz war geweckt. Jeder wollte dem anderen das Nachsehen lassen. Keiner wollte als Verlierer dastehen. Worin auch immer im Einzelnen ihre Motive bestanden haben mögen, irrationale Faktoren ließen das Gebot immer weiter in die Höhe steigen. (Man fragt sich, warum der Preis nicht derart in die Höhe geschnellt ist, dass die Auktion erst dann endete, als einem der Bieter das Geld ausging.)
    Versucht ein Experimentator– ein nicht minder interessanter Aspekt– auszuschließen, dass bei der Entscheidungsfindung die emotionale Seite mit ins Spiel kommt, schafft er das nicht. Noch nie ist es jemandem gelungen, eine Studie durchzuführen, bei der die Teilnehmer rein rationale Entscheidungen getroffen hätten. Für das hartnäckige Festhalten an unserer jeweiligen Meinung – mit Unterstützung feststeckender Gewohnheiten, Erinnerungen und Überzeugungen – zahlen wir einen hohen Preis.
    Fazit: Werden Sie wie Einstein, wenn Sie, in welchem Bereich auch immer, Erfolg haben wollen. Machen Sie aus der Fähigkeit Ihres Gehirns, sich anzupassen, so viel Sie nur können.
    SIE WERDEN ANPASSUNGSFÄHIGER, WENN SIE
    über sich selbst lachen können;
    erkennen, dass Sie die Situation keineswegs vollständig erfassen;
    andere Menschen nicht länger als Widersacher empfinden, nur weil sie

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