Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
großzügige Regelung der finanziellen Belange zu sorgen. Erst recht lag es ihm fern, irgendwelche nachteiligen Dinge über sie zu verbreiten oder Freunde dazu bewegen zu wollen, für ihn Partei zu ergreifen.
Das eigentliche Problem war viel schlichter, als es den Anschein hatte: Wann immer diese Frau sich Gedanken über die Zukunft machte, bekam sie es mit der Angst zu tun. Glücklicherweise hatte sie eine ihr sehr vertraute Freundin, die das Muster durchschaute. Und ganz gleich, welche Befürchtung die besorgte Frau vorbrachte, die Freundin sagte bloß: » Jedes Mal, wenn du dir den Kopf über deine Zukunft zerbrichst, packt dich die Angst. Lass das einfach bleiben. Jetzt kenne ich dich schon so lange. Bisher hat es immer geklappt mit den Dingen, über die du dir vor zwei Jahren, vor fünf Jahren, vor zehn Jahren Gedanken gemacht hast. Und auch diesmal wird wieder alles gut für dich ausgehen. «
Natürlich fielen diese bestärkenden Worte zuerst keineswegs auf fruchtbaren Boden. Die ständig sich wiederholende Besorgnis war der Frau zur Gewohnheit geworden. Sich immer wieder dieselben Ermahnungen in Erinnerung zu rufen gab ihr das Gefühl, die Angst einigermaßen unter Kontrolle zu haben. Aber ihre Freundin ließ nicht locker. Egal, wie ängstlich die Frau sich gebärdete, die Freundin wurde nicht müde, ihr entgegenzuhalten: » Es macht dir Angst, wenn du die Zukunft gedanklich vorwegzunehmen versuchst. Hör auf damit! « Einige Monate verstrichen, schließlich aber führte die Taktik zum Erfolg.
Wer in solch einem selbstzerstörerischen Verhaltensmuster ständigen Besorgtseins feststeckt, weiß, dass das alte Muster von Anfang an nicht funktioniert hat. Über solch ein Muster wird man freilich nicht dadurch hinausgelangen, dass man lernt, diesen geistigen Prozess zu unterbinden. Vielmehr muss man ihm ein neu aufkommendes Gewahrsein entgegensetzen, das einem sagt: » Diese Angst entspricht nicht der Realität. Ich bin derjenige, der sie immer wieder hervorbringt. «
Die ängstliche Frau wurde schließlich gewahr, dass sie sich mit der selbst verursachten Angst malträtierte. Daraufhin hat sie zu guter Letzt gelernt, sich zurückzuhalten, wenn das Sorgenkarussell wieder mal in Fahrt kommt.
2. Die Angst ist überzeugend und nimmt, sobald Sie ihrer Stimme Glauben schenken, selbst die Zügel in die Hand.
Wenn Sie glauben, dass etwas wahr ist, geht es Ihnen nicht mehr aus dem Sinn. Das versteht sich fast von selbst. Den Worten Ich liebe dich will jeder von uns gern Glauben schenken, sofern die richtige Person sie ausspricht. Die Erinnerung daran kann Ihnen über viele Jahre hinweg, wenn nicht gar ein ganzes Leben lang Rückhalt geben.
Was wir überzeugend finden, muss allerdings nicht unbedingt auch stimmen. Misstrauen ist ein vorzügliches Beispiel dafür. Wenn Sie argwöhnen, dass Ihr/e Partner/in Sie betrügt, können alle Beweise dieser Welt Sie nicht eines Besseren belehren. Dazu sind Sie von dem Verdacht, den Sie hegen, viel zu sehr überzeugt. Eifersucht ist krankhaft ins Extrem gesteigertes Misstrauen. Wen die Eifersucht befällt, in dessen Augen geht die oder der Geliebte fast zwangsläufig fremd. Wie es sich damit tatsächlich verhält, spielt dann eigentlich nur noch eine untergeordnete Rolle.
Kaum eine Emotion wirkt derart überzeugend wie die Angst. Einer der Gründe: Die Evolution hat das Gehirn so eingerichtet, dass die Kampf-oder-Flucht-Reaktion zum festen Inventar gehört. Angenommen, im Kampf starrt Ihnen die Mündung einer Kanone entgegen, dann lässt Ihr rasend schnell schlagendes Herz keinen Zweifel darüber aufkommen, was es hier zu tun gilt.
Wenn Ihr Gemütszustand hingegen von einer generalisierten Angststörung bestimmt wird, spricht die Stimme der Angst nicht die Wahrheit. Sie wirft die ihr eigene Überzeugungskraft auch dann in die Waagschale, wenn für Sie tatsächlich nicht die mindeste Veranlassung besteht, Angst zu haben. Hier kann Distanz ihr heilsames Wirken entfalten. Wenn Sie der Angst geradeheraus ins Gesicht sagen: » Dir glaube ich nicht. Dich akzeptiere ich nicht « , wird ihre Überzeugungskraft schwinden.
An dem Punkt muss der Geist Führungsqualitäten zeigen und dem Gehirn sagen, wo es langgeht. Ist das Gehirn einem schrecklichen äußeren Geschehen ausgesetzt (zum Beispiel bei einem Flugzeugabsturz oder einem Terrorangriff), reagiert es mit Angst und Schrecken. Bilder von dem Geschehnis, aber auch jeder andere starke Reiz, der daran erinnert, werden wieder die
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