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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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in dem Fall mehr als einfach nur einen Zuhörer: Sie brauchen einen Vertrauten; jemanden, der seinerseits schon die gleiche Art von Angst durchlebt hat. Solch ein Mensch muss Ihnen mindestens ein paar Schritte voraus sein, muss sich in Sie einfühlen und Ihnen vor Augen führen können, dass Schluss sein kann mit der Angst. Die oder der Betreffende hat, mit anderen Worten, soweit es um Angst geht, das Ganze schon komplett durchexerziert. Wohlmeinende Freunde sind in solch einem Zusammenhang nicht unbedingt ein guter Ansprechpartner. Ihre Reaktion könnte dahingehend ausfallen, dass sie Sie verurteilen, sich auf die Seite der Schuld- und Schamgefühle schlagen. ( » Du wünschst dir, das Baby wäre besser gar nicht erst geboren worden? O mein Gott, wie kannst du nur? « )
    Emotionale Reife beginnt mit dem Wissen, dass man Gedanken nicht mit Handlungen gleichsetzen sollte. Einen üblen Gedanken zu haben bedeutet nicht dasselbe, wie ihn in die Tat umzusetzen. Schuldgefühle können diesen Unterschied nicht erkennen. Um sich aus Ihrem Schweigen zu lösen, müssen Sie also lernen, dass es in Ordnung ist, jeden Gedanken zu haben, den Sie haben möchten– indem Sie miterleben, wie ein anderer Mensch darauf reagiert. Es kommt ganz entscheidend darauf an, sich von der Angst frei zu machen, die der Gedanke in Ihnen hervorruft. Um an jenen Punkt zu gelangen, an dem Sie solch einen reifen Vertrauten finden, sollten Sie Gedanken von der Art kultivieren, wie sie hier aufgeführt sind:
    Ich will nicht mit solchen Schuldgefühlen leben.
    Schweigen verschlimmert die Sache nur.
    Von allein wird meine Angst nicht verschwinden. Da kann ich so lange warten, wie ich will.
    Es gibt jemanden, der auch einmal an dem Punkt war, an dem ich jetzt bin.
    Nicht jeder würde in dieser Sache so schlecht über mich denken wie ich selbst. Vielleicht gibt es sogar jemanden, der da Sympathie für mich empfindet.
    Die Kraft der Wahrheit kann mich befreien.
    Zahlreiche Menschen, die auf einer Therapieplatz-Warteliste stehen, erleben bereits vor der ersten Sitzung eine Besserung. Dieses Phänomen gehört zu den kurioseren Erkenntnissen der Psychiatrie. Und die Besserung kann durchaus gleichwertig sein mit derjenigen, die sie von der Behandlung durch einen Psychiater erwarten dürften. Bevor jene bekümmerten Menschen den Mut aufbringen konnten, in Therapie zu gehen, mussten sie den inneren Druck, ihr Schweigen zu wahren, überwinden. Diesem Schritt als solchem wohnt bereits die Kraft zur Heilung inne.
    5. Angst bewirkt, dass Sie sich unwohl fühlen. Darum
drängen Sie das für Sie Schmerzliche aus dem Blickfeld.
Verdrängte Gefühle aber werden zu etwas Bleibendem: Durch Ihren Widerstand verleihen Sie ihnen Bestand.
    Schmerz kann man wirkungsvoll vermeiden. Menschen sind keine Lemminge. Falls Ihre Freunde Sie dazu animieren wollen, in einen leeren Marmorsteinbruch hinabzuspringen, müssen Sie das nicht tun, nur weil die Freunde es tun. Im Gehirn allerdings geht die schlichte Taktik der Schmerzvermeidung nach hinten los. Bestimmt haben Sie schon mal von folgender Aufgabenstellung gehört: » Versuchen Sie, nicht an einen Elefanten zu denken. « Durch die bloße Erwähnung von » Elefant « werden im Gehirn Assoziationen in Gang gesetzt– ein für das menschliche Dasein vollkommen unverzichtbarer Prozess, denn solch ein assoziatives Vorgehen ermöglicht uns das Lernen. In diesem Augenblick assoziieren Sie die auf dieser Seite zu lesenden Worte mit allen Wörtern, die Sie jemals gelesen haben. Daraufhin können Sie dann entscheiden, ob Sie das hier Gelesene akzeptieren und es sich zu eigen machen wollen oder nicht.
    Angst assoziiert jedoch Schmerz mit Schmerz. Derartige Assoziationen fühlen sich schlecht an. Und wenn jemand diesen Punkt anspricht, werden Sie sich alle Mühe geben, den Schmerz von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Wie viele andere mit dem Studium des Geistes befasste Menschen hat Sigmund Freud geglaubt, Gefühle, Erinnerungen und Erfahrungen aus dem Blickfeld zu schaffen, das sogenannte Verdrängen, funktioniere nicht. Die Assoziationen, denen Sie sich nicht stellen wollen, liegen dann irgendwo außerhalb des Blickfelds auf der Lauer. Freuds Beispiel folgend war C.G.Jung der Überzeugung, ein Bestandteil unserer selbst lasse einen Illusionsschleier entstehen, um zu verhindern, dass das Leben allzu schmerzlich für uns ist. Als » Schatten « bezeichnete er all die verborgene Angst, Wut, Eifersucht und Gewalt, die in die diversen

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