Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
dem die Angst verfliegt, verändert sich der gesamte Körper. Selbst wenn die Angst noch weiter nachhallt– zu wissen, dass Sie in Sicherheit sind, signalisiert dem Gehirn, Sie wieder in den Normalzustand zurückzuversetzen.
Angst ist für Sie gleichbedeutend mit einer Situation, in der Sie in großer Gefahr schweben. Der Körper verfügt jedoch nicht über so etwas wie einen regelbaren Widerstand, mit dessen Hilfe er die Angstreaktion situationsadäquat hochfahren oder drosseln kann. Vielmehr kennt er nur zwei Einstellungen: » ein « und » aus « . Selbst die Angst vor der Zahl Dreizehn, unter Fachleuten als » Triskaidekaphobie « bezeichnet, kann sich so anfühlen, als müssten Sie sterben. Eine grobe, aber wirkungsvolle Behandlung von Phobien arbeitet im Rahmen der sogenannten » Konfrontationstherapie « mit Übersättigung, um die übersteigerte Angst außer Kraft zu setzen, den » Schalter « auf » aus « zu stellen.
Ein Patient hatte Todesangst vor Rattengift und Elektrokabeln. Der Anblick des einen wie des anderen versetzte ihn augenblicklich in Panik. Während solcher Attacken war er vor lauter Angst wie von Sinnen. Sein Therapeut setzte ihn in einen Sessel und stellte ihn (durch Verabreichung eines Beruhigungsmittels) ruhig. Als der Patient einnickte, hängte man ihm leere Rattengiftpackungen um den Hals und umwickelte seinen Körper mit Elektrokabeln. Sobald er aufwachte und sah, was geschehen war, brüllte er wie am Spieß.
Angesichts seiner phobischen Reaktion lag der Gedanke nahe, nun habe endgültig sein letztes Stündlein geschlagen. Phobiker werden sich alles nur Erdenkliche einfallen lassen, um dieses Gefühl zu vermeiden. Hier jedoch führte für ihn kein Weg daran vorbei. Er hatte wahnsinnige Angst. Aber als Minuten verstrichen und er feststellte, dass er keineswegs gestorben war, fand er eine Öffnung– einen Ansatzpunkt zur Veränderung. Die Phobie hatte nun nicht länger diese alles beherrschende Macht, weil er die panische Angst vor ihr ablegen konnte.
Wir wollen hier nicht den Eindruck vermitteln, dass wir für die Konfrontationstherapie plädieren. Nichtsdestoweniger ist es notwendig, jener Angst, die durch die Angst selbst hervorgerufen wird, die Kraft zu nehmen.
Um Ihre Angst vor der Angst zu überwinden, sollten Sie unbedingt solche Gedanken wie die nachfolgend genannten kultivieren:
Egal, wie beängstigend die Situation hier sein mag, ich werde nicht daran sterben.
Ich muss mich meinem übersteigerten Angstempfinden stellen.
Da ich weiß, dass ich das überleben werde, kann ich das Risiko eingehen, nicht vor meiner Angst davonzulaufen.
Ich kann mich der Angst stellen und trotzdem Dinge tun, die mir einen Schrecken einjagen.
Je mehr ich mich der Angst stelle, desto mehr bekomme ich sie unter Kontrolle.
Wenn ich sie wieder unter Kontrolle habe, wird die Angst verschwinden.
Das ist der letzte Schritt in der Demontage der klettenartig anhaftenden Angst. Im Grunde genommen können Sie das Problem von jedem der hier behandelten Schritte aus in Angriff nehmen. Das Ziel bleibt immer dasselbe: einen Punkt zu erreichen, an dem Sie größere Distanz haben.
Phobien beweisen lediglich, dass die Realität hier nicht stark genug ist, die Angst zu bezwingen. Setzt man jemandem, der vor Spinnen Todesangst hat, ein paar dieser Tierchen auf den Körper, kann das einen Herzschlag verursachen. Was aber ist stärker als die Wirklichkeit? Zu wissen, dass Sie derjenige sind, der sie erschafft. Das ist der alles entscheidende Punkt. Sobald Sie jene Klarheit zurückgewinnen, die darauf beruht, dass Sie wissen, wie die Wirklichkeit zustande kommt, sind Sie frei. Sie sind bis in das Kontrollzentrum des Gehirns vorgedrungen und haben dort bekannt gegeben, dass ab jetzt Sie sich darum kümmern werden, wie der Laden läuft. Der Schöpfer ist zurückgekehrt.
Anmerkungen
[10] Die dreitägige Schlacht bei Gettysburg ( 1863 ) war eine der blutigsten und verlustreichsten Auseinandersetzungen des amerikanischen Bürgerkriegs.
DAS »EMOTIONALE« GEHIRN
A ngst und Verlangen werden im Bereich der instinktgesteuerten Hirnfunktionen erzeugt, über das » emotionale « Gehirn vermittelt und durch das Großhirn, den Träger der Verstandeskräfte, in praktisches Handeln umgesetzt. Diese Strukturen sind die Antwort auf die Anforderung des Geistes nach Verarbeitung von Emotionen wie Lust, Verliebtheit, Wut, Gier, Eifersucht, Hass und Abscheu. Alle Gefühle dieser Art sind in der Evolution mit dem Überleben
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