Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Emotionen führen zu Vorlieben, Computern hingegen fehlt jegliche Emotion.
Da man derart mühelos Prägungen hinterlässt, liegt der Gedanke nahe, sie seien ebenso leicht auch wieder zu entfernen. Manchmal trifft das tatsächlich zu. Falls Sie sich missverständlich ausgedrückt haben, genügt der kurze Hinweis: » Vergessen Sie, was ich da gerade gesagt habe « , und Ihr Gegenüber hakt das ab.
Prägungen hingegen, die dauerhaft einen Unterschied bewirken, können nicht beseitigt werden, egal wie sehr man sich auch bemüht. Ein Trauma weicht Ihnen nicht von der Seite. Weil wir nur so unzureichend verstehen, wie das Gedächtnis funktioniert, lassen sich seine Spuren im limbischen System nicht ausfindig machen. Jedenfalls liegt es in der Natur von lebhaften Erinnerungen, dass sie uns im Gedächtnis haften.
Offener Umgang mit Emotionen und Wertschätzung für Ihre Gefühle sind von größter Bedeutung. Gewinnen Emotionen jedoch die Oberhand, dann gilt es, weitere Entwicklungsarbeit zu leisten. Insbesondere sind wir beide der Auffassung, Sie sollten stets als Zeuge Ihrer Emotionen präsent sein. Damit meinen wir nicht, Sie sollten quasi einfach nur daneben stehen und zusehen, wie Sie sauer werden oder in Panik geraten, falls solche Emotionen bei Ihnen auftauchen. Emotionen wollen ihren Lauf nehmen. Ähnlich wie instinktive Regungen wollen sie ihren Willen bekommen. Aber Sie sollten auch nicht immer weiter Öl ins Feuer gießen. Wut zum Beispiel ist von sich aus bereits hitzig und unbändig. Sie müssen sie also wahrhaftig nicht noch weiter anfachen. Indem Sie Ihre Wut beobachten, sorgen Sie dafür, dass zwischen Ihnen und der Emotion ein kleiner Spalt entsteht, ein Zwischenraum. Wenn Sie die Beobachtung machen: Ich bin gerade im Begriff, wütend zu werden, dann sind ich und die Wut voneinander getrennt. Schon durch diesen winzigen Akt der Distanzierung verliert die Emotion an Wucht.
Stets können Sie die Entscheidung treffen, diesen oder jenen Teil Ihres Gehirns zu Ihrem Verbündeten zu machen. Und die Rahmenbedingungen für diese Partnerschaft geben Sie vor.
Wie jede Phase des Gehirns können auch Emotionen aus dem Gleichgewicht geraten.
Wenn Sie zu emotional sind, geht das auf Kosten Ihres Durchblicks. Ihre Gefühle machen Sie glauben, das Einzige zu sein, was zählt. Emotion im Übermaß hat eine erschöpfende, die Energie des gesamten Geist-Körper-Systems aufzehrende Wirkung. Wer seinen Emotionen lange genug nachgibt, wird zu ihrem Gefangenen.
Halten Sie hingegen Ihre Emotionen zu sehr unter Kontrolle, verlieren Sie immer mehr das Gespür für das eigene Leben. Das führt zu der Illusion, der Verstand allein reiche aus. Da Sie nicht wahrhaben wollen, welch eine Wirkung von einer verdeckten Emotion tatsächlich ausgehen kann, laufen Sie Gefahr, dass unbewusste Faktoren darüber entscheiden, wie Sie sich verhalten. Wer Emotionen unterdrückt beziehungsweise sie verdrängt, wird außerdem anfällig für Erkrankungen. Da besteht ein enger Zusammenhang.
KERNPUNKTE:
IHR »EMOTIONALES« GEHIRN
Lassen Sie die Gefühle kommen und gehen. Dieses Kommen und Gehen läuft spontan ab.
Halten Sie nicht an negativen Gefühlen fest, indem Sie Gründe anführen, weshalb Sie im Recht sind und jemand anderes unrecht hat.
Richten Sie die Aufmerksamkeit auf Ihre emotionalen Schwachstellen. Verlieben Sie sich zu leicht? Verlieren Sie zu schnell die Beherrschung? Haben Sie Angst davor, selbst unbedeutende Risiken einzugehen?
Sobald Sie Ihre Schwächen erkennen, beobachten Sie sie.
Fragen Sie sich, ob Sie die gerade aufkommende Reaktion wirklich haben müssen. Lautet die Antwort: » Nein « , werden die unwillkommenen Gefühle wieder in ein Gleichgewicht gelangen.
Vor dem großen Sprung
Nun erreichen wir einen Punkt, an dem die Evolution einen schöpferischen Sprung vollführt: Der entwicklungsgeschichtlich jüngste, im wahrsten Sinne des Wortes » höhere « Teil unseres Gehirns erscheint auf der Bildfläche. Die Frage nach dem Sinn des Lebens wurde hier geboren, in der Großhirnrinde, die wie ein König der Weisheit auf den älteren und tiefer liegenden Gehirnarealen thront. Königen kann, wie man weiß, der Sturz drohen. Das Gehirn macht da keine Ausnahme. Das Stammhirn ist stets zur Stelle, seine vom Instinkt geleiteten, bisweilen primitiven Forderungen geltend zu machen. In der gesamten Evolution gibt es wohl– weder auf der Erde noch im Weltraum– keinen größeren Entwicklungssprung als denjenigen, der zur
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