Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
Teil des Gehirns. Er verbindet das Gehirn mit dem Rückenmark, reguliert den Herzschlag, die Atmung und weitere sogenannte autonome, also automatisch ablaufende, Prozesse.
Diejenigen Gehirnfunktionen, die physiologische Prozesse steuern– vom Herzschlag über die Angstreaktion bis zum Immunsystem–, sind in speziellen Bereichen der Großhirnrinde, des Kleinhirns oder des Hirnstamms konzentriert. Diese Bereiche kommunizieren allerdings untereinander, sodass– als Bestandteil jeglicher Hirnaktivität– ein komplexes Gleichgewichts- und Koordinationssystem entsteht. Wenn Sie etwa eine Blume betrachten, nehmen Ihre Augen die entsprechenden visuellen Informationen auf und leiten sie an den Hinterhauptslappen weiter. Zuerst aber reist dieselbe visuelle Information durch diverse andere Hirnareale, wo sie unter anderem dazu dienen kann, Ihre auf diese visuelle Information hin erfolgenden Bewegungen zu koordinieren. Die Milliarden von Neuronen in diesen Bereichen wirken bemerkenswert ausgeglichen und harmonisch zusammen, ähnlich einem Orchester, das wunderschöne Musik spielt. Da ist kein Platz für ein einzelnes Instrument, das schlecht gestimmt oder so laut ist, dass es andere übertönt. Ausgewogenheit und Harmonie sind für das Gehirn der Schlüssel zum Erfolg– genau wie für die Stabilität des Universums.
Intuition hat aber auch zweifelhafte Aspekte. Der rational arbeitende Teil des Gehirns kann, darin liegt eine seltsame Ironie, die intuitiven Kräfte des Gehirns als bloßen Aberglauben abtun, der an einen Glauben an das Paranormale grenzt. Rupert Sheldrake, ein britischer Biologe mit Weitblick, hat über Jahrzehnte hinweg Experimente zur Überprüfung von Intuition vorgenommen. [15] Unter anderem hat er Experimente durchgeführt, um jene weit verbreitete Erfahrung zu überprüfen, bei der man das Gefühl hat, beobachtet zu werden, gewöhnlich von jemandem, der hinter einem steht. Haben wir etwa Augen am Hinterkopf? Wenn ja, wäre das eine intuitive Fähigkeit. Und Sheldrake konnte zeigen, dass diese Fähigkeit existiert. Zu Sheldrakes Leidwesen erfährt seine Arbeit allerdings kontroverse Einschätzungen. Mit anderen Worten: Skeptiker haben, wie er trocken kommentiert, es nicht für nötig befunden, sich seine Forschungsergebnisse anzuschauen.
Eine unstrittige Tatsache bleibt jedenfalls, dass der Mensch über Intuition verfügt. Ganze Bereiche unseres Daseins hängen von ihr ab – unser Einfühlungsvermögen zum Beispiel. Beim Betreten eines Raumes können Sie spüren, ob die dort Anwesenden angespannt sind oder sich vor Ihrer Ankunft gestritten haben. Das nehmen Sie intuitiv wahr. Ebenso spüren Sie intuitiv, wenn jemand A sagt, obwohl er B meint, oder dass jemand, der sich besonders tugendhaft gibt, nur heuchelt.
Empathie– Einfühlungsvermögen oder Mitgefühl– wird als verstehende Anteilnahme an den Gefühlen anderer Menschen definiert. Als beim Homo sapiens in der Weiterentwicklung des Kommunikationsvermögens jener bereits angesprochene Quantensprung stattfand, wurde das Einfühlungsvermögen zu einem ganz entscheidenden Faktor des gesellschaftlichen Überlebens. Durch Einfühlungsvermögen wurden Eltern in die Lage versetzt, sich um die Kinder der gesamten sozialen Gruppe zu kümmern, während andere Erwachsene auf die Jagd oder Früchte sammeln gegangen waren. Nach wie vor befähigt Einfühlungsvermögen uns dazu, in Gruppen zusammenzuleben und miteinander Umgang zu pflegen. Dabei übernimmt es die unerlässliche Aufgabe, selbstsüchtige Impulse wie Aggression und Konkurrenzdenken zu zügeln (eine Balance, die zu halten sich unsere heutige Gesellschaft schwertut).
In einem allgemeineren Sinn hat Einfühlungsvermögen, oder Mitgefühl, ethischen Gedankengängen und einem altruistischem Verhalten den Weg geebnet. (Der Ausdruck » Mitgefühl « verweist auf unsere Fähigkeit, die bei einem Mitmenschen wahrgenommenen Gefühle widerzuspiegeln.) Empathie ist etwas anderes als Sympathie; Letztere beinhaltet keineswegs, an der geistigen Verfassung eines anderen Anteil zu nehmen. Ebenso
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