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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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darlegen und Teilnehmer, die eine ihrer Position entgegengesetzte Auffassung vertraten, von ihrer– liberalen oder konservativen– Haltung zu überzeugen versuchen. Nach einer Stunde stuften sich dann beide Gruppen in zentralen Streitpunkten erneut selbst ein. Beide Gruppen hatten sich inzwischen also die Argumente der anderen Seite angehört. War dadurch die eigene Position aufgeweicht worden? So könnte man meinen. Tatsächlich war jedoch genau das Gegenteil eingetreten. Nachdem sie sich die Auffassung eines Liberalen angehört hatten, waren die Konservativen in den zur Rede stehenden Fragen nur noch konservativer geworden. Ebenso war die liberale Gruppe liberaler geworden, als sie es vorher gewesen war.
    Wer sich diese Resultate anschaut, könnte sich entmutigt fühlen. Gern würde man doch annehmen, ein Kontakt mit anderen Standpunkten fördere die Aufgeschlossenheit. Einige Neurowissenschaftler aber schließen aus solchen Befunden, Denkstrukturen im Sinn von » Wir gegen sie « seien in unserem Gehirn vorprogrammiert. Wir definierten uns, so behaupten sie, über die Gegenposition; wir bräuchten Feinde, um zu überleben. Denn die frühen Menschen hätten durch die Feinde, denen sie sich gegenübersahen, ihre Fertigkeiten in puncto Selbstverteidigung und Kriegsführung verbessern können.
    Wir sprechen uns mit Nachdruck gegen solche Deutungen aus, da sie etwas ganz Wesentliches außer Acht lassen: Der Geist kann die vom Gehirn vorprogrammierten Muster überwinden!
    Zum Boulder-Colorado-Springs-Experiment ist Folgendes anzumerken: Sich eine der eigenen Position konträre Auffassung anzuhören, ohne auch nur im Geringsten dafür offen zu sein, läuft auf etwas völlig anderes hinaus, als wenn man beschließt, dass man diese andere Auffassung verstehen will.
    Jemand aus Deepaks Freundeskreis, der in den Südstaaten geboren wurde, hat eine ebenso seltsame wie traurige Geschichte erzählt. In der Kleinstadt in North Carolina, aus der er stammt, gab es ein Warenhaus. Dessen Inhaber hieß Bernstein und war Jude. In dem Städtchen lebten noch weitere Familien namens Bernstein, Nichtjuden. » Die nicht jüdischen Familien sprachen ihren Namen Bern -stein mit ei und Betonung auf der ersten Silbe, während sie den Namen des Warenhausbesitzers Bern- stien aussprachen, also mit langem i und Betonung auf der zweiten Silbe « , erklärte er Deepak. » Wieso das? « , wollte Deepak wissen. Achselzuckend erwiderte der Freund: » Nur so wusste jeder, gegen wen man voreingenommen zu sein hatte. Ehrlich gesagt hat in meiner Familie nie jemand wirklich einen Menschen kennengelernt, der Jude war. «
    Wir sind nicht bereit zu glauben, dass die Tendenz, Menschen zu diskriminieren, im Gehirn vorprogrammiert ist. Schaut man sich die physische Ausgestaltung des Gehirns an, dann ist es ein hoch integriertes Organ, in dem die unterschiedlichen Bereiche wie auch die dort vorhandenen Nervenzellen ständig miteinander kommunizieren. Sämtliche Merkmale, so auch die Fähigkeit des Gehirns, unter Milliarden von Neuronen zu kommunizieren, lassen sich für einen Biologen im Wesentlichen auf zwei Zielsetzungen zurückführen: auf das Überleben der Spezies und auf das Überleben des Individuums.
    Der Mensch von heute akzeptiert aber nicht, dass sich unser Dasein bloß ums Überleben dreht. Andernfalls gäbe es keine Wohlfahrtseinrichtungen zugunsten der Armen, keine Hospitäler für die Kranken und keine Betreuung für Behinderte.
    Jedes Menschenleben zu bewahren– nicht bloß das der Alpha-Männchen und -Weibchen, die sich selbst die meiste Nahrung sichern und die meisten Paarungsansprüche geltend machen können– hat uns über die darwinsche Evolution hinausgebracht. Wir teilen Nahrung mit anderen; wir können als Paar zusammenleben, ohne Kinder zu haben. Kurzum, für uns ist Evolution eine Frage der Entscheidung, nicht der durch die Natur vorgegebenen Notwendigkeit. Das Gehirn bewegt sich in eine ganzheitlichere Richtung.
    Unser bevorzugter Ausdruck zur Beschreibung dieser Tendenz ist das » Überleben des Klügsten « . Sofern Sie den Entschluss dazu fassen, können Sie sich durch bewusste Entscheidungen weiterentwickeln.
    GUTE WACHSTUMSVORAUSSETZUNGEN FÜRS GEHIRN
    Wie Sie am nächsten Entwicklungssprung in der Evolution teilhaben können
    Leisten Sie in keinem Bereich Ihres Lebens Konflikten Vorschub.
    Schließen Sie Frieden, wo Sie nur können. Wo Sie es nicht können, gehen Sie Ihres Weges.
    Wertschätzen Sie Mitgefühl.
    Geben Sie

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