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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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einen ganzheitlichen Modus um:
    Es erinnert sich, was Ihnen gefällt.
    Es registriert freud- oder lustvolle Empfindungen.
    Es erinnert sich, wodurch diese Empfindungen zustande gekommen sind.
    Es macht sich gewissermaßen eine » Notiz « , damit es das freud- oder lustvolle Empfinden in Zukunft wieder herbeiführen kann.
    Es fügt den in Ihrem Gedächtnis gespeicherten Daten eine neue, unverwechselbare Erinnerung hinzu.
    Und es vergleicht die neue Erinnerung mit allen bisherigen. An jede Körperzelle sendet es chemisch kodierte Lustreaktionen.
    Tatsächlich haben wir Ihnen hier nur skizzenhaft einen ganz kurzen Überblick gegeben, was es für Ihr Gehirn heißt, in den ganzheitlichen Modus überzugehen. Dies in allen Einzelheiten zu beschreiben wäre derart umfangreich und umfassend, dass Sie es anstrengend und ermüdend finden würden. Beschränken wir uns also auf einige wenige Aspekte des Gesamtbilds: Sie wissen zum Beispiel, in welchem Museum Sie stehen, wie die Menschen sich durch den Raum bewegen und ob Sie müde sind oder nicht. Daneben gibt es noch die üblichen unbewusst ablaufenden Dinge, wie ein Hungergefühl zu verspüren oder sich zu fragen, ob Ihnen vom langen Laufen die Füße zu sehr wehtun.
    Sämtliche Aspekte zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, darin besteht die allergrößte Leistung des menschlichen Geistes. Genau diese Leistung vollbringen wir. Wie das geschieht, können wir freilich ganz und gar nicht erklären. Erfahrung ist unendlich viel reichhaltiger als jede Erklärung! Wir wollen, das ist unser Ziel, den ganzheitlichen Modus des Gehirns ausweiten. Tief im Innern wissen wir, dass es besser ist, sämtliche Gemälde in einem Museum zu lieben und nicht bloß ein paar ausgewählte Stücke. Jeder Maler bringt eine unverwechselbare Vision zum Ausdruck. Wenn Sie die Kunstwerke, die er geschaffen hat, wirklich zu schätzen wissen, dann haben Sie sich seiner Vision geöffnet.
    Noch tiefer in uns tragen wir das Wissen, dass es besser ist, alle Menschen zu lieben, anstatt nur die paar Menschen, die uns besonders nahestehen. Der Gedanke an eine Ausweitung der emotionalen Hirnzentren hinterlässt bei uns allerdings ein bedrohliches Gefühl. Üblicherweise identifizieren wir uns mit Menschen, die uns besonders ähnlich sind (hinsichtlich ihrer ethnischen Herkunft, ihres gesellschaftlichen Status, ihres Bildungsgrades, ihrer politischen Standpunkte und so weiter), und empfinden diejenigen, die uns so gar nicht ähneln, als befremdlich, wenn nicht gar als bedrohlich.
    Mit zunehmendem Alter neigen wir zu einem noch weiter einschränkenden Umgang mit den eigenen Vorlieben und Abneigungen. Anders ausgedrückt versagen wir dem Gehirn die Möglichkeit, seine Befähigung zu Ganzheitlichkeit anzuwenden.
    Im Rahmen eines interessanten sozialpsychologischen Experiments hat man zehn Personen aus Boulder, Colorado, einer politisch sehr liberalen Stadt, und zehn Personen aus Colorado Springs, wo man traditionell stark konservativ eingestellt ist, rekrutiert. Heutzutage besteht ein Problem in den USA darin, dass die Politik die Bevölkerung in zwei Lager spaltet. Das hat einen demografischen Hintergrund. Früher lebten Menschen mit unterschiedlichen politischen Auffassungen zusammen. Darum konnte, wer damals für ein politisches Amt kandidierte, die Wahl vielleicht mit fünf oder sechs Prozentpunkten zu seinen Gunsten entscheiden.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es diesbezüglich jedoch zu einer entscheidenden Veränderung: Menschen mit einer liberalen Einstellung zogen in vorwiegend von Liberalen bewohnte Städte, Konservative hingegen dorthin, wo andere Konservative leben. Infolgedessen fallen die Resultate bei Wahlen heutzutage sehr einseitig aus. Und normalerweise setzt sich einer der beiden Kandidaten ganz klar durch.
    Mit dem Boulder-Colorado-Springs-Experiment wollte man herausfinden, ob sich daran etwas ändern lässt. Zunächst bildeten die Teilnehmer aus Boulder und die aus Colorado Springs je eine Gruppe. Jede Gruppe saß für sich und stufte ihre Einstellung zu bestimmten politischen Fragen ein. Auf einer Punkteskala von eins bis zehn bewertete sie die eigene Position etwa zur Frage der Abtreibung oder zum Thema Homo-Ehe, je nachdem, in welchem Maß sie dafür oder dagegen eingestellt war.
    An dem Punkt setzte sich eine Person aus Boulder mit in die Gruppe aus Colorado Springs, zugleich jemand aus Colorado Springs in die Boulder-Gruppe. Jeder der beiden durfte nun in der anderen Gruppe seinen Standpunkt

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