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Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Titel: Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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und nuschelt: »Nee, Luc, die alte Tonkuhle gehört echt den Keedenburgs. Und dass er der Sohn ist, stimmt ebenfalls. Somit gehört das hier auch irgendwie ihm …«
    »Ey, Sami …« Tarik kratzt sich misstrauisch am Kinn. Er hat anscheinend bisher nicht gewusst, dass sein neuer Nachbar der stinkreiche Spross eines Bauunternehmers ist. »Wenn dein Vater dieser Keedenburg ist, verstehe ich nicht, warum du allein mit deiner Mutter in ’ner Drei-Zimmer-Sozialwohnung hockst. Und auch nicht, warum sie beim Aldi an der Kasse sitzt. Dein Alter hat doch massig Kohle.«
    Sami beißt sich auf die Unterlippe. »Ganz einfach«, erklärt er mit einem Gesichtsausdruck, als ob ihm gerade einer fies in die Kronjuwelen getreten hätte. »Mein Vater hat sich in seine Sekretärin verliebt und meine Mutter und mich vor die Tür gesetzt. Ach so, und die Privatschule, die ich besuche, hat sich bis zum Monatsende dann auch erledigt. Mein Vater braucht seine Kröten nämlich für Kathinka-Hasi.«
    Mit jedem Wort ist seine Stimme bitterer geworden und ich denke: wow! Noch eine Liste. Noch einer, der irgendwie beschissener dran ist als ich. Was für ’n schräger Haufen …
    Wir kämpfen uns durchs dichte Unterholz. Immer Samis schmalem Rücken hinterher. Zweige peitschen uns durchs Gesicht. Widerspenstige Bodenranken schlingen sich um unsere Knöchel. Ich fühle mich wie im Urwald. Nur die Machete fehlt, um den Weg frei zu machen.
    »Wie weit ist es denn noch?«, ächzt Buddy hinter mir.
    »Keinen Plan«, keuche ich zurück. Ich bin schweißgebadet und meine Hände brennen vom Gestrüppabwehren.
    Dann endlich lichtet sich das Unterholz und wir stehen – völlig unerwartet – vor einer Hütte. Oder nein: Hütte ist übertrieben. Das windschiefe Teil mitten im zugewucherten Gebüsch gleicht eher einem Bretterverschlag, der vielleicht vor tausend Jahren mal ganz okay war. Jetzt ist allerdings nicht mehr viel davon übrig.
    »Und was sollen wir hier?«, wundert sich Justus.
    »An dieser Stelle haben sich die Hexen getroffen. Man munkelt sogar, dass sie es heute noch immer tun. Jedes Jahr in der Walpurgisnacht.«
    »Blödsinn!«, rege ich mich auf. »Wer glaubt denn schon an Hexen und so ’nen Kram?!«
    »Ich!« Buddy hebt vorsichtig den Zeigefinger.
    Ich will gleich noch mal Blödsinn hinterherschieben, da sagt Nico: »Hexen hin oder her, jedenfalls könnte das hier nach ein paar kleinen Reparaturen ein geniales Super-Jumper-Quartier werden.«

    »Stimmt!« Justus ist sofort Feuer und Flamme. »Die Hütte liegt so versteckt, da sind wir richtig ungestört.«
    »Wir könnten es knallbunt anstreichen«, schlägt Buddy vor. »Und meine Mutter hat so ein altes Sofa und zwei Sessel. Die sollen auf den Sperrmüll. Vielleicht stellen wir die da rein.«
    »Und wie willst du das Zeug hierhinkriegen?« Ich schüttele den Kopf. »Wir haben es ohne Möbel gerade mal so geschafft, uns zu der Hütte durchzukämpfen.«
    »Chill House!«, ruft Tarik dazwischen. »Wir nennen es das Super Jumper Chill House. Was sagt ihr dazu?«
    »Astrein«, findet Nico. Ihre blauen Augen funkeln.
    »Wir machen es uns so richtig gemütlich!« Buddy flippt total aus. »Das ist genial. Und keiner kann hierherkommen.«
    »Wie denn auch?«, versuche ich, die Euphorie der anderen auszubremsen. »Wir kriegen hier noch nicht mal die Bikes hingeschoben. Das ist dermaßen zugewuchert, vergiss es!«
    »Wir könnten uns von der anderen Seite eine schmale Schneise ins Unterholz schlagen«, meint Sami. »Das macht zwar erst mal ziemlich viel Arbeit, aber wenn jeder von uns ’ne Garten- oder Heckenschere mitbringt, dann haut das bestimmt hin.«
    Hallo? Wir? Hab ich das gerade richtig gehört?
    »Ähm, Sami«, räuspere ich mich. »Die Rede ist vom Super Jumper Chill House. Du bist kein Super Jumper.«
    Die anderen starren mich an, als ob mir ein zweiter Kopf gewachsen wäre, während Sami das erste Mal, seitdem er vorhin auf der Bildfläche aufgetaucht ist, rot anläuft.
    »Ja klar. Ich meinte auch nur, dass ihr das machen könntet. Logisch, dass ich nichts damit zu tun habe. Bin ja schließlich kein Super Jumper.«
    »Und?«, fragt Justus, der Gerechte, und wirft mir einen warnenden Blick zu. »Wärst du gern einer?«
    »Wie meinst du das?« Sami blinzelt verwundert mit den Augen.
    Ich halte die Luft an, weil ich ahne, worauf Justus hinauswill. Und das passt mir nicht. Fünf sind genug – sechs sind zu viel, finde ich.
    »Möchtest du ein Super Jumper sein?«, fragt Justus auch

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