Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten
House einrichten«, freut sich Nico. »Und dann steigt ’ne astreine Einweihungsfeier.«
»Vergiss es!«, grinse ich sie an. »Auf dass die Hexen in Zukunft einen großen Bogen ums Super-Jumper-Land machen.«
Wir lachen. Und sind glücklich. Und fühlen uns frei.
»Das mit dem Sofa und den Sesseln klappt wohl nicht …«
Buddy wird plötzlich ernst. »Die Teile sind echt zu schwer und sperrig, um sie hier hochzuschleppen. Schitte.«
»Und wenn wir nur die Polster nehmen?« Der Vorschlag kommt von Tarik. Wenn es um kreative Dinge geht, ist er original unschlagbar. »Wir können sie wie eine Sitzecke am Boden auslegen. Das ist sowieso viel cooler.«
»Aber heute nicht mehr«, stöhnt Sami. »Ich bin total erschlagen. Will nur noch duschen und dann ins Bett. Außerdem ist der Sklaventreiber längst zu Hause.«
Jetzt, wo er es sagt, spüre ich auch, wie schwer meine Arme und wie weich meine Beine sind. Selten war ich so groggy.
»Wie spät ist es eigentlich?«, fragt Nico in die Runde.
Ich werfe einen Blick auf mein Handy. »Gleich halb acht.«
»Kacke!«, ruft sie. »Meine Eltern wollen ins Kino, und ich hab versprochen, auf meinen kleinen Bruder aufzupassen.«
Hektisch wirft sie das Werkzeug in die Hütte, schnappt sich ihr weißes Trekkingrad und winkt uns zu. »Bis morgen.«
»Warte auf mich«, ruft Buddy. »Ich komme mit!«
»Ich mach ebenfalls die Sause«, erklärt Sami und streckt seine müden Knochen. »Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut.«
Tarik nickt in seine Richtung. »Stimmt. Ich komme mit. Muss eh noch Mathehausaufgaben machen.«
Einen Moment überlege ich, ob ich allein weitermalochen soll. Aber da knurrt mein Magen so laut, dass Tarik und Sami sich zu mir umdrehen.
»Luc, komm lieber mit uns«, grinst Sami. »Ich glaub, hier gibt es wilde Braunbären.«
Ich strecke ihm den Mittelfinger entgegen, schnappe mir dann aber mein Bike und schiebe es hinter den anderen her.
Ein paar Meter die Ackerrinne entlang, schon sind wir wieder auf dem Feldweg.
»Ich fahre gleich über die Wiese runter. Das ist ’ne Abkürzung«, sagt Nico und will auch schon losstrampeln. Doch dann überlegt sie es sich anders und dreht sich grinsend zu uns um. »Was haltet ihr von einem Wettrennen?«
Ich schlucke verdattert. Die Grünfläche fällt steil ab und ist durch die vielen Maulwurfshügel irrsinnig uneben. Mit dem BMX wird es schon schwierig, ohne sich langzumachen. Aber mit Nicos weißem Trekkingrad oder Buddys Holländer geht das gar nicht. Und auf Zeit sowieso nicht.
»Was ist, Luc?« Nico deutet mein Schweigen völlig falsch. »Traust du dich nicht?«
»Klar! Aber warum willst du ein Rennen fahren, das du nur verlieren kannst?«
Nico blitzt mich an. »Pah, von wegen. Wer ist neulich vom höchsten Berg des Hexenkessels gejumpt? Du, ich oder war es doch der Opa mit dem Krückstock, hä?!«
»Aber nicht mit deinem Trekking, Nico«, erinnert Tarik sie. »Du warst mit meinem Future-Bike unterwegs.«
Wir grinsen sie an. Und Nicos Augen verwandeln sich in die eines zu allem entschlossenen Raubtiers. Sie checkt die Konkurrenz und gibt uns mit einem überheblichen Blick zu verstehen, dass sie es uns zeigen wird. – Tausendprozentig!
»Der Verlierer muss den Hofköter auf Hahnes Obstplantage küssen!«, ruft sie kämpferisch in den Wind.
»Den kenne ich nicht«, erkläre ich. Obwohl es mir eigentlich auch egal sein kann, weil ich ja nicht verliere.
»Du wirst ihn kennenlernen«, stichelt Nico. »Spätestens beim Knutschen.« Dann lacht sie. Rau und wild wie eine Piratin, die eben ein Segelschiff geentert hat und nun knietief in den erbeuteten Goldstücken steht.
»Okay«, ruft Buddy. »Ich bin dabei!«
Der spinnt. Der hat echt den Schuss nicht mehr gehört. Nach fünf Metern liegt der auf der Schnauze und trippelt zu Fuß runter ins Wohngebiet, weil es sein Rad komplett zerlegt hat. Und das nur, weil er total auf Nico steht.
»Igitt!«, stöhnt Tarik. »Hauptsache, der Mistköter verknallt sich nicht in Buddys süßen Schokodonut-Atem.«
»Wer sagt denn, dass ich verliere?«, fährt Buddy aus der Haut.
Wir grinsen ihn alle nur wissend an. Dass das Rennen zwischen Sami, Tarik und mir entschieden wird, ist so klar wie das Wasser im Hexenkesselsee.
»Also gut. Dann gilt die Wette«, sage ich. »Start hier oben, gewonnen hat derjenige, der zuerst die Landstraße erreicht.«
Wir stellen uns in einer Linie auf. Ganz außen der dicke Buddy auf seinem aufgemotzten Holländer. Daneben
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