Super Nova (German Edition)
schwarzen Kaffee mit, aber dazu noch zwei große, schaumige Cappuccino, Croissants, Butter, Marmelade, Donuts und Muffins . Ich musste über sein verunsichertes Gesicht lachen, als ich voll beladen wieder am Tisch auftauchte. Mit großer Skepsis betrachtete er all die Speisen vor sich und griff zu seinem schwarzen Kaffee.
»Sag mal, du hast wochenlang bei den Schreibers gelebt. Wovon hast du dich da die ganze Zeit ernährt?«, wollte ich wissen und begann, das Croissant mit Butter zu bestreichen.
»Ich habe auf der Erde nichts gegessen. Ich war ja nur stunde n weise hier und nachts immer auf der Swiffa . Dort nahm ich alle Nährstoffe auf, das half mir über die Tage. Ich trank nur Wasser bei euch oder diesen schwarzen Kaffee. Den finde ich sogar richtig gut. Der macht fit und munter.«
Ich hielt Shiva die eine Hälfte des Croissants hin, aber er wich sogar zurück. »Es beißt nicht und g iftig ist es auch nicht. Iss bitte!«
»Du hast da Butter draufgetan und die ist von Kühen«, sagte er leicht angewidert. »Deine Nudeln gestern waren in Sahnesoße und die ist auch von Kühen. Außerdem ist Milch gesund – ebenso Butter!«
»Es kommt aber aus einer Kuh!«, sagte er todernst und ich mus s te richtig lachen, als ich sein entsetztes Gesicht sah. Ich gab es auf, ihn von einem Croissant überzeugen zu wollen, und reichte ihm stattdessen einen Schokodonut – wohl wissend, dass auch darin tierische Bestandteile verarbeitet waren. Zum Glück sah man das auf den ersten Blick aber nicht und Shiva griff zu.
»Das ist ein Donut und der besteht vorwiegend aus Getreide und Schokolade. Das wächst alles auf unserer Erde! Du kannst ihn beruhigt essen«, flunkerte ich und beobachtete ihn, wie er ganz vorsichtig abbiss.
Er kaute so langsam, als würde er befürchten, dass in seinem Mund jeden Augenblick etwas explodieren könnte. Dennoch biss er ein zweites Mal hinein. Fragend starrte ich ihn an. »Und?«
»Nun, es ist so süß und … weich. Ist okay, aber dieses Süße ke n ne ich nicht. Es ist seltsam, aber ja, es geht, danke«, druckste er herum und ich glaubte, dass er den Donut mochte, denn er aß ihn vollständig auf. Dann versuchte ich es noch mit einem Muffin .
»Hier, probier das mal! Sind fast dieselben Zutaten.« Zu meinem Erstaunen aß Shiva auch den Muffin .
»Nun reicht es mir aber. Allmählich tut mir mein Magen weh. Wir sollten jetzt gehen. Ich möchte ein Handy kaufen und danach müssen wir zurück ins Hotel, um zu schlafen. Es ist besser, wenn wir diesen Rhythmus beibehalten und nachts wachen – jedenfalls vorerst!«
Ich folgte seinem Wunsch und wir schauten uns Handys an. Sh i va kaufte sich das neueste Modell und ließ es gleich freischalten. Ich staunte nicht schlecht, als er einen ganz anderen Namen angab. Auch auf seinem Ausweis, der sein Lichtbild enthielt, stand der Name: Robert Simon.
Als wir aus dem Geschäft gingen, sprach ich ihn besorgt darauf an.
»Alles Tarnung! Ich kann doch hier auf der Erde nicht als Shiva Novak leben. Dann würden sie uns gleich finden.«
Ich war schockiert. »Aber den Ausweis, den Pass und all deine Papiere hattest du schon vorher, ich meine, bevor wir geflohen sind, oder? Als wir in der einen Nacht zum ersten Mal im Bahnhof waren, lag alles in dem Schließfach!«
»Nun … sagen wir mal so: Ich hatte eine kleine Vorahnung, dass eine derartige Situation auf mich zukommen könnte. Darum habe ich vorgesorgt.«
»Aber wie? Ich meine, wie hast du das hinbekommen, mit den falschen Papieren?« Ich war verblüfft, andererseits schockierte mich die Tatsache, dass er unsere Flucht vorausgesehen hatte.
»Die Papiere und der Ausweis sind nicht gefälscht, sondern echt! Ich habe nur die Leute bei den Behörden und Banken gedanklich etwas beeinflusst. Und nun mach dir keine Sorgen. Rein rechtlich gesehen sind das alles Originale und ich existiere hier als Robert Simon! Das einzig wirklich Fantastische an der ganzen Geschichte ist die Tatsache, dass die Rava nichts davon mitbekommen haben«, erzählte er stolz und ich ließ das Thema vorerst ruhen.
Wenig später gingen wir gemeinsam zurück in unser schäbiges Hotel und legten uns schlafen. Shiva wollte am späten Nachmittag gut erholt sein. Entweder liebte er die Nacht auf der Erde oder er traute dem ganzen Frieden immer noch nicht. Ich nahm es hin – ebenso wie das schmutzige Bett, in dem ich schlafen musste. Die Gewissheit, dass er dicht neben mir lag, half mir über das Saube r keitsdefizit hinweg und ich
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