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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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händeringend nach einer vernünftigen Antwort, um Rania zu b e sänftigen, fand jedoch keine – wie auch?
    »Was tut ihr überhaupt hier? Ich denke, ihr wolltet nach Rom zurück, oder etwa nicht?«, unterbrach sie meine Suche nach einer Ausrede. Eine Antwort auf diese Frage war leichter. Shiva übernahm das Flunkern. »Wir haben verlängert und bleiben bis nächste Woche. Wir reisen quer durch Deutschland. Der Zufall wollte es so, dass wir heute erneut hier sind, doch wir fahren nachher gleich weiter.«
    »Aber sag Babette nicht, dass wir da waren«, bat ich anschli e ßend. Rania nickte zustimmend und ich versprach ihr im Gegenzug, dass wir am Wochenende noch mal vorbeischauen würden. Sichtlich irritiert und kopfschüttelnd schlürfte sie die wenigen Meter nach Hause. Sie konnte meine Zweisamkeit mit Shiva offensichtlich nicht begreifen. Schweigend sah ich ihr hinterher und ihre Andeutungen zu dem Besuch beim Frauenarzt nahmen in meinem Kopf konkrete Ausmaße an.
    »Jetzt hat sie dich auf etwas gebracht … Dürfen wir erst mal heimfahren, bevor du mir Löcher in den Bauch fragst?«, erkundigte sich Shiva und sein Gesichtsausdruck gefiel mir gar nicht.
    »Ja, aber um die Antworten kommst du heute nicht herum!«
    »Schon klar«, sagte er bedrückt und die Stimmung war auf einem Tiefpunkt. Wir sprachen auf dem Heimweg nicht viel – nur das Nötigste. Ich wusste nicht, wann und wo ich ansetzen sollte, und hoffte, er würde mit der Aussprache anfangen, doch dem war leider nicht so. Shiva verzog sich auf die alte Veranda und bastelte an seinen zerlegten Handys. Ich war traurig darüber und fand, dass es an der Zeit war, ihn zur Rede zu stellen.
    »Was hattest du bei dieser Ärztin zu suchen?« , fragte ich direkt. Shiva sah mich von der Seite an, schniefte laut und legte grimmig die Handys weg. Ich setzte mich zu ihm auf die alte, weiße Gartenbank und wartete geduldig auf eine Antwort.
    »Ich wusste, dass du Angst vor Ärzten hast, und wollte dich dem nicht aussetzen«, begann er vorsichtig. Ich runzelte skeptisch die Stirn. Sollte es das gewesen sein?
    »Ach, Scheiße, nein!«, fluchte er zum ersten Mal, stand auf und drehte sich zu mir um. »Das stimmt nur zum Teil, Stella. Ich will dir nicht wieder wehtun, du fühlst dich gerade so gut. Lass doch die Vergangenheit endlich ruhen!«, bat er und ein Flehen klang aus seiner schönen Stimme.
    »Also gibt es da noch mehr, was ich wissen müsste?«
    »Nein! Es gibt noch mehr, was du nicht wissen solltest!« Das war ja super. Gekränkt lief ich in den Garten. Shiva kam hinter mir her.
    »Siehst du, es geht schon los! Diese Gespräche machen so viel kaputt, ich will diesen Streit nicht. Stella, ich mag dich – alles ist bestens. Kann es nicht so bleiben?«, flüsterte er mir ins Ohr und berührte mich dabei ganz sacht an den Schultern. Ich drehte mich um und sah Shiva direkt in die Augen.
    »Glaubst du allen Ernstes, dass ich auf Streit aus bin?«, vergewi s serte ich mich und schüttelte den Kopf, bevor ich weitersprach. »Nein, ganz im Gegenteil! Es war doch im Endeffekt auch gar nicht so schwierig, mir die Geschichte mit Tessa zu erzählen, oder? Schwierig ist nur die Kluft, die zwischen uns besteht – die Gehei m nisse und die Lügen. So grausam die Wahrheit auch sein mag, ist sie doch besser als die schönste Lüge! Shiva, ich möchte keine Gehei m nisse mehr, ich will dir vollkommen vertrauen! Aber wie kann ich das? Hilf mir, hilf uns und sag mir, was du bei dieser Ärztin verloren hattest!«
    Er fuhr sich gereizt durch die Haare und atmete tief ein, viel ti e fer als gewöhnlich. Dann prustete er die Luft wieder heraus und sah mich gequält an. Er haderte mit seinem Innersten und drehte sich nervös hin und her.
    »So schlimm?«, wollte ich wissen und suchte mitfühlend seinen Blick. Er nickte nur. Mir versetzte es einen tiefen Stich in die M a gengegend. »Es ist spät, lass uns zu Bett gehen. Ich werde dir oben alles erzählen, aber nicht hier draußen«, machte er klar. Ich stimmte Shiva schweigend zu und folgte ihm ins Haus. Während er seine Handyutensilien wegräumte, ging ich in das untere Badezimmer, um mich für die Nacht fertig zu machen. Unter der Dusche kamen mir alle möglichen Fantasien in den Kopf.
    Ich versuchte, eine vernünftige Erklärung für seinen Besuch bei der Gynäkologin zu finden – es gelang mir aber nicht.
    Als ich eine halbe Stunde später auf dem Weg nach oben ins Schlafzimmer war, verdüsterten sich meine Vorahnungen. Zwischen

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