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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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, als wir vor dem Kombi standen.
    »Was sollte ich tun? Dich hier alleinlassen? Ich wusste doch i m mer, dass sich deine Fahrstunden irgendwann bezahlt machen würden«, scherzte er und half mir ins Auto.
    Tommy wurde im Juli achtzehn, er wollte dann seinen Führe r schein machen und ich hatte ihn deswegen schon öfter in meinem Beisein mit meinem Wagen üben lassen. Dass er aber meinetwegen dieses Risiko auf sich nahm, ohne Fahrerlaubnis mit dem Auto seiner Mutter mitten in der Nacht siebzehn Kilometer weit zu fahren – ich konnte es nicht glauben.
    »Mensch, Tommy, wenn etwas passiert wäre! Wenn deine Mutter das mit dem Auto erfährt, wenn dich die Polizei angehalten hätte …« Erst jetzt wurde mir bewusst, was ich angerichtet hatte. Tommy saß neben mir und widersprach. Dann sah er mich mit seinem Dackelblick an und alle Angst wich aus meinem Herzen.
    »Stella, du rufst mich nicht ohne Grund mitten in der Nacht an und klingst so verzweifelt, so ängstlich! Was hat dir der Kerl ang e tan? Ich wusste gleich, dass etwas mit diesem Shiva Novak nicht stimmt!«
    Für einen kurzen Moment war ich irritiert.
    »Nicht Shiva! Er hat damit nichts zu tun. Es war Peter!«
    Tommy sah mich entsetzt an.
    »Peter? Peter, der Doc? Der Medizinstudent, dieser ›Mister Hu n dertprozent‹?«, fragte er schrill. Ich nickte schweigend und konnte es selbst nicht verstehen. »Was hat er getan?«
    Ich hatte Probleme damit, es auszusprechen. Die Worte verli e ßen nur stockend meinen Mund. Einige kleine Details verschwieg ich ganz. Ich brachte sie einfach nicht über die Lippen, aber selbst die grobe Fassung schockierte Tommy.
    »Ist der wahnsinnig geworden?« Ich zuckte mit den Schultern und konnte es selbst nicht nachvollziehen. Ich kannte Peter seit acht Jahren, wir waren viele Jahre gemeinsam zur Schule gegangen. So wie heute hatte ich ihn noch nie erlebt.
    »Tommy, ich möchte hier weg. Dieser Ort macht mich krank. Ich will nur noch nach Hause. Lass mich bitte fahren!«
    »Geht es dir auch wirklich gut? Glaubst du, du kannst in diesem Zustand fahren?«
    Ich nickte und wischte mir die letzten Tränen weg.
    »Ja, das kann ich. Würde ich dic h noch mal fahren lassen, wäre da s viel gefährlicher ! « Wir tauschten die Plätze und i ch fuhr den Kombi wortlos nach Schweina zurück . Ich sagte während der ganzen Fahrt nichts mehr zu dem Übergriff. Tommy fragte zum Glück auch nicht danach. Diese Eigenschaft liebte ich an ihm. Er war feinfühlig und wusste immer genau, wann ich was brauchte.
    Es ging schon auf halb drei zu, als ich das Auto vorsichtig in die Garage der Steins steuerte. Im Haus schien alles ruhig zu sein. Ich war erleichtert und hoffte, dass Frau Stein niemals von dieser Spritztour erfahren würde. Schweigend stand ich neben Tommy in der Garage. Ich dachte an mein Zuhause, an Babette, an mein Zimmer – da fielen mir Ranias Worte wieder ein.
    Ich mochte ihr immer noch nicht glauben, dass Shiva vergangene Nacht in unserem Haus gewesen sein sollte, aber die Angst vor der Wahrheit war so stark, dass ich es niemals wagen würde, Shiva danach zu fragen. Der Ring an seinem Finger hatte mich zutiefst schockiert. Am liebsten wollte ich den Mann vergessen und ihn vollkommen aus meinem Gedächtnis streichen. Doch gleichzeitig wusste ich, dass es unmöglich war.
    »Kann ich heute Nacht bei dir bleiben?«, erkundigte ich mich zaghaft bei Tommy. Er schaute mich mit großen Augen an.
    »Natürlich, Stella, wenn du das willst, gerne. Ich bin immer für dich da, das weißt du doch. Du kannst mein Bett haben, ich schlafe auf der Couch.«
    Ich nickte dankend und folgte Tommy in sein kleines Zimmer, das sich ganz oben unterm Dach befand. Er hatte als Einziger sein eigenes Zimmer. Es war zwar klein – noch kleiner als meines –, aber wenigstens waren wir ungestört. Tommy lag gleich neben mir auf dem Sofa. Ich genoss es, seine beruhigende Nähe zu spüren, und fühlte mich unglaublich wohl und angstfrei. Tommy hatte für mich zwei Kerzen angezündet.
    Sie brannten – wie stets bei mir zu Hause – heute Nacht auf se i ner Fensterbank und tauchten den kleinen Raum in ein warmes Licht. »Tommy, wieso hast du angenommen, dass Shiva mir etwas an tun wollte ?«, erkundigte ich mich voller Neugier. Ich musste wissen, weshalb er zuerst an ihn gedacht hatte. Tommy starrte an die Decke, wo das flackernde Kerzenlicht tanzte.
    »Es ist die Art, wie er dich ansieht! Ich habe es zwar bisher nur einmal gesehen, aber das hat vollkommen gereicht.

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