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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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geschlagen und geschrien, doch er hat nicht aufgehört. Es war wir klich schlimm und ekelhaft! Ich hatte richtig Angst. Er war brutal und hat selbst vor meiner Bluse und Hose nicht haltgemacht. Hätte nicht irgendjemand an den Van geklopft, hätte er sich g e nommen, was er wollte. Ich hatte keine Chance gegen ihn«, flüste rte ich und mir kamen die Tränen.
    Ich dachte, es wäre überwunden, aber scheinbar nicht. Beschämt griff ich nach einem Päckchen Taschentücher, das gleich neben mir auf dem Nachttisch lag. Ich zog eines heraus und schniefte hinein, wodurch die beklemmende Stille unterbrochen wurde. Rania starrte mich vollkommen entsetzt und mit offenem Mund an.
    »Aber Peter …«
    Sie konnte es offenbar ebenso wenig glauben wie ich selbst, doch leider entpuppte sich unser kühler Denker der Clique als ein brutaler Macho, der sich nahm, was er wollte. Rania stand mir bei, tröstete mich und wir redeten den restlichen Abend über diesen Vorfall. Ich machte ihr deutlich, dass ich künftig nicht mehr mit ihnen ausgehen wollte, wenn Peter mitkam. Sie verstand meine Ängste und meine Sorgen und versprach, dass diese Attacke noch ein Nachspiel haben werde. Sie wollte sich Peter noch mal vorknöpfen und ihn zur Rede stellen. Rania konnte sein Vergehen nicht nachvollziehen, er selbst wohl auch nicht. Das erfuhr ich in der kommenden Woche, die ohne weitere Zwischenfälle verlief.
    Es war wieder ein Freitagabend, der 23. Februar, und ich war gemeinsam mit Babette bei den Schreibers zum Abendessen eing e laden. Auch Martin, Cynthia und Steffen waren da. Während Mutter mit den Schreibers im Esszimmer blieb, verschwanden wir nach dem Dinner nach oben in die Galerie, wo das lästige Thema Peter wieder angeschnitten wurde. Cynthia, die früher immer für ihn schwärmte, nahm Peter in Schutz.
    »Ich habe mit ihm geredet und er bedauert sein Fehlverhalten. Er war betrunken und wusste nicht, was er tat. Außerdem dachte er, dass du es zu Beginn wolltest«, erzählte sie verteidigend.
    »Das kann aber nicht sein. Er ist gefahren und war definitiv nicht betrunken! Kurz vor diesem Zwischenfall nahm er einen Cocktail zu sich – das war alles. Und nur zur Info: Ich wollte es nicht! Auch nicht zu Beginn; das hatte ich ihm ziemlich deutlich klargemacht!« , sagte ich und stand w ütend auf.
    »Schon gut, Stella, wir glauben dir. Irgendetwas stimmte an di e sem Abend nicht mit Peter. Wir kennen ihn doch alle. Das ist nicht seine Art. Ihr solltet euch zusammensetzen und darüber reden, damit endlich wieder Frieden in der Clique herrscht«, versuchte Martin zu schlichten. Für mich war dieses Thema erledigt. Und mich mit Peter zusammensetzen, nein, das wollte ich nicht. Ich wollte ihn noch nicht einmal mehr sehen.
    Bedrück t lief ich durch die große Galerie der Schreibers und blick te in den Garten. Dort stand der Pavillon, ganz im Dunkel des Abends. Ich versank in Erinnerungen …
    Die Valentinstagsfeier lag nur knapp zehn Tage zurück. Mir kam es vor wie eine kleine Ewigkeit. Plötzlich musste ich an Shiva de n ken und spürte ein reißendes Gefühl in meinem Bauch. Ich drehte mich um. Nicht weit hinter mir war das Loft. Ich ging ein paar Schritte auf die breite Schiebetür zu: Es war offen. Bedächtig trat ich ein und schob die Tür hinter mir leise wieder zu.
    Ich wollte ungestört sein.
    Alles war still. Alles stand an seinem Platz. Ich schlich über den Parkettboden in das abgeteilte, hochmoderne Schlafzimmer bis zu dem Bett mit der mokkafarbenen Bettwäsche, wo vor einige n Tagen noch Shivas Tasche gestanden hatte . Dieser riesige Raum würde mich ewig an ihn erinnern. Und das Verblüffende daran war, dass ich die Erinnerung an ihn genoss. Ich vermisste das Kribbeln und die Wärme, die er in mir erzeugen konnte. Ich vermisste seine geheimnisvollen und unergründlichen Blicke.
    Es war paradox, doch Shiva fehlte mir. Einen kleinen Teil meines Lebens hatte er durcheinandergewirbelt. Nie zuvor hatte ich so tief empfunden wie bei ihm – sowohl Positives als auch Negatives. Die Angst, die er einst in mir ausgelöst hatte, war schon lange ve r schwunden. Das Gefühl des Vermissens war stärker. Wie gerne würde ich mit ihm reden und seine samtige Stimme wieder hören. Ich wollte ihn fragen, was er in jener Nacht bei uns suchte, ob er überhaupt da gewesen war. Würde ich je eine Antwort auf meine Fragen bekommen? Ich wagte es nicht, mit jemandem über meine wahren Gefühle für ihn zu sprechen – selbst nicht mit Tommy, der froh

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