Super Nova (German Edition)
Tommy auf den Nachhaus e weg. Saschas Worte hallten unaufhörlich tief in mir. Tommy ging es offensichtlich nicht anders.
»Was war das denn für eine Anspielung? Manchmal denke ich wirklich, mit dem Jungen stimmt etwas nicht. Kein Wunder, dass er über ein Jahr in einer Nervenanstalt war. Er sollte aufpassen, was er sagt.« Diesmal glaubte i ch Tommy nicht. . Ich antwortete nicht, fühlte aber, dass Saschas Worte keine bloßen Floskeln waren, sondern mehr dahintersteckte. Er spürte Dinge, die kein Zweiter wahrnahm.
› Tief in dir weißt du alles. ‹
Was sollte ich wissen? Ich musste unbedingt noch mal mit Sascha reden, und zwar alleine. Spätestens nächstes Wochenende – das nahm ich mir fest vor. Nachdenklich schlenderten wir zurück und stießen auf Rania, die vor Tommys Elternhaus bereits wartete.
»Warst du wieder bei deinen Kindern?«, begrüßte sie mich.
»Ja, waren wir. Ist mit Babette alles okay?«
»Ja. Vater hat ihr das Frühstück gebracht und sie hat bei uns Mi t tag gegessen. Ich war eben noch mal bei ihr. Sie ist im Atelier und malt.«
»Gut.« Ich war beruhigt und wandte mich Tommy zu.
»Dann hab vielen Dank für alles, was du letzte Nacht für mich getan hast. Das werde ich dir nie vergessen! Wir sehen uns morgen früh, kurz nach sieben bin ich bei dir.« Tommy sah verlegen nach unten und wurde sogar ein wenig rot.
»Nicht der Rede wert. Ich bin doch immer für dich da«, flüsterte er beschämt. »Ich weiß, und dafür danke ich dir noch mehr!«, sagte ich und gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange . Dann setzte ich mich zu Rania in den Wagen.
»Und nun erzähl! Was war das gestern Abend?«, forderte sie mich auf, als sie losfuhr. »Ich denke, du weißt schon alles? Was soll ich da noch erzählen?«, konterte ich und blieb vorerst still.
»Was wirklich geschehen ist! Martin sagte, er habe erst dich, dann Peter und anschließend Shiva rausgehen sehen. Das muss gegen ein Uhr gewesen sein. Wir haben eine Stunde gewartet und keiner von euch tauchte wieder auf, bis wir Peter endlich fanden. Der saß an der Theke und hatte sich maßlos betrunken. Wir drängten ihn so lange mit Fragen, bis er einiges zugab. Und dann haben wir dich gesucht – weitere drei Stunden. Den Rest kennst du.«
Ich hörte genau zu, doch es ließ mich kalt. Ich wollte den gestr i gen Abend einfach nur vergessen. Das einzig Sonderbare an ihrer Geschichte war, dass Shiva nach Peter und mir ebenfalls rausgega n gen sein soll. Das hatte ich gar nicht bemerkt.
»Wann habt ihr Shiva gefunden?«, wollte ich wissen.
»Gar nicht. Der ist weg. Als ich heute Morgen nach Hause kam und im Loft nach ihm suchte, war sogar seine Tasche verschwu n den. Vater sagte, das Praktikum sei vorerst beendet. Ab morgen muss er wieder zur Uni.«
Er war weg. Weg … Ich konnte und wollte es nicht glauben.
Er war das Unheimlichste und zugleich das Schönste, was mir je begegnet war. Seit ich ihn am Valentinstag das erste Mal sah, war mein Leben aus allen Fugen geraten und plötzlich sollte alles vorbei sein? Was war mit dem Ring und meinem Traum? Und weshalb war er nachts bei uns im Haus gewesen? Nun ergab nichts mehr einen Sinn. Egal – er war weg und das war gut, redete ich mir ein. Dann würde ich heute Nacht wenigstens beruhigt schlafen können.
Als wir zu Hause vorfuhren, kam Rania noch mit zu mir.
»Was hat dir Peter erzählt?«, wollte ich wissen, als wir uns g e meinsam in mein Himmelbett kuschelten.
»Er sagte, ihr seid zusammen zu seinem Wagen gegangen und habt dort Musik gehört. Es sei romantisch gewesen und ihr hättet geknutscht. Er habe wohl etwas mehr gewollt , du aber nicht und er sei zu schroff vorgegangen. Jedenfalls wärst du dann abgehauen.«
Ich schüttelte verstimmt mit dem Kopf. »Und das glaubst du?«
»Na ja, dass du dich mit Peter in seinen Van verkrümelst, um dort zu knutschen, kommt mir etwas abwegig vor. Das passt nicht zu dir! Du knutschst nicht einfach mit irgendjemandem, noch nicht mal mit dem Doc. Unsere Stella braucht doch ganz viel Zeit, oder etwa nicht?«
»Sag du es mir!«
»Hast du es wegen Shiva getan? Wolltest du ihn eifersüchtig m a chen?«
»So ein Quatsch!« Ich war entsetzt. »Ich habe gar nichts gemacht! Ich habe Peter auch nicht geküsst! Mir war kalt und nur deshalb stieg ich in seinen Wagen. Keine zwei Minuten später fiel er über mich her und hat versucht, mich zu küssen – am Hals, im Gesicht, überall, wo er hinkam. Ich habe mich nach Leibeskräften gewehrt, getreten,
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