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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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Reumütig nahm er mir gegenüber an dem kleinen Tisch Platz und wir bestellten zwei große Cappuccino. Ich sah Peter die ganze Zeit an, während seine Augen starr auf die Zuckerdose gerichtet waren. Es musste irgendwie in meinen Kopf, dass dieser Mensch, der vor Tagen über mich hergefallen war, keine Gefahr mehr darstellte.
    Ich blickte auf seine Hände, die mich gierig berührt hatten, und roch sein Parfum, das mir viel zu tief in die Nase gedrungen war, als er mir in jener schrecklichen Nacht zu nahe gekommen war. Ich empfand es teilweise als widerwärtig, ihm gegenüberzusitzen, und doch musste ich da jetzt durch.
    »Wieso? Warum?« Ich wollte eine plausible Antwort hören und nicht nur, dass es ihm leidtue . Peter zuckte mit den Schultern und schaute mir endlich in die Augen.
    »Ich weiß es nicht, Stella. Ich weiß nicht, was in dieser Nacht mit mir los war. Das war ich nicht selbst, etwas hat mich beherrscht. Ich sah, was ich tat, ich wusste, was ich tat, konnte aber nicht dagegen ankämpfen. Es war barbarisch. Ein animalisches Verlangen, ein unberechenbarer Trieb, dem ich nicht widerstehen konnte. So etwas habe ich noch nie zuvor erlebt«, erzählte er voller Betroffenheit und senkte seinen Blick erneut.
    »Geht es dir jetzt besser?«
    Peter lachte ironisch und sah mich gequält an.
    »Es verschwand so plötzlich, wie es gekommen war. Es tut mir unendlich leid. Könnte ich nur die Zeit zurückdrehen, ich würde alles dafür geben, um es ungeschehen zu machen – alles«, gestand er aufrichtig.
    »Ich auch! Wäre ich nur nicht in deinen Van gestiegen …«
    Peter fiel mir augenblicklich ins Wort. »Stella, bitte! Gib dir nicht selbst die Schuld! So ein Unsinn! Wir sind im Grunde Freunde, kennen uns seit Jahren! Weshalb sollten wir uns nicht gemeinsam in ein Auto setzen dürfen? Nein, es lag an mir, einzig und allein an mir! Meine Hormone haben mich verrückt gemacht, ich fühlte mich wie ein Tier. Es kam so plötzlich, als wir zusammen am Tisch saßen. Ich habe schon überlegt, ob etwas in den Cocktails war, die Martin uns brachte. Dabei fiel mir ein, dass dieses Gefühl der Besessenheit schon vorher anfing. Nur darum habe ich diesen Cocktail überhaupt getrunken. Normalerweise trinke ich gar nichts, wenn ich fahre, das weißt du doch!«
    Ja, das stimmte. Peter und ich waren die Einzigen aus der Clique, die so gut wie nie Alkohol tranken. »Rania hat erzählt, du seist total betrunken gewesen?« Peter nickte.
    »Als du weggelaufen bist und ich an die frische Luft kam, wurde ich allmählich wieder klarer im Kopf und erkannte, was ich getan hatte. Das war zu viel für mich. Ich ging an die Bar und habe so viel getrunken wie nie zuvor in meinem Leben. Ich wollte die Erinn e rung irgendwie auslöschen. Glaub mir bitte: Das, was ich tat, finde ich selbst abscheulich – und dann ausgerechnet bei dir!«
    Wie meinte er das jetzt?
    »Ausgerechnet bei mir?« Das wollte ich genauer wissen.
    »Na ja, wäre es jetzt Susi gewesen … oder Rania …«
    »Da hättest du wenigstens bekommen, was du wolltest!«
    Er grinste leidend und sprach weiter. »Ja, schon, aber darum geht es nicht. Ich kenne dich, Stella, ich weiß, wie du fühlst und dass du auch dementsprechend lebst. Du bist das einzige Mädchen in meinem Umfeld – und gewiss auch darüber hinaus –, das seine Hormone unter Kontrolle hat und sich nicht dem Erstbesten an den Hals wirft, wie es die anderen wöchentlich tun. Vielleicht habe ich es noch nie erwähnt, aber ich schätze solche Frauen wie dich sehr. Mag sein, dass du dem ein oder anderen zu bieder erscheinst – eine seltene Eigenschaft heutzutage. Selten und kostbar!«, erläuterte er und ich musste schlucken. Nein, das hatte er noch nie erwähnt.
    Ich war sprachlos und verlegen. Schweigen herrschte am Tisch, bis Peter das Eis brach.
    »Wir wollen morgen Abend wieder zur Disco, kommst du mit? Ich schwöre, dass ich mich von dir fernhalte.«
    Jetzt musste ich sogar etwas lächeln. »Vielleicht nächste Woche, aber morgen wird das nichts, tut mir leid. Es ist auch ganz bestimmt nicht deinetwegen! Aber heute ist der zweite März, also Monatsa n fang. Du weißt, dass ich immer am ersten Samstag im Monat Torbens Büros aufräume. Ich muss früh los und bin erst spät wieder zu Hause. Abends werde ich dann zu müde sein, um die halbe Nacht feiern zu gehen. Aber ein anderes Mal komme ich wieder mit, versprochen!«
    »Kann Torben keine Putzfrau einstellen?«
    »Hat er doch. Die kommt auch zweimal die Woche. Aber

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