Super Nova (German Edition)
sie wieder, diese grässlichen, u n menschlichen, langen, weißen Finger. Sie hielten meine Handgelenke fest, andere meine Arme – sogar meine Schultern pressten sie nach unten, sodass ich nicht mehr hochkam. Wäre nur dieser scheußliche Lichtkegel nicht über meinen Augen . Ich wollte etwas erkennen, aber dieser extrem helle Schein blendete mich schmerzhaft. Wer war da nur? Ein weiterer Stich in meinen Bauch folgte!
Ich krümmte mich zusammen und wurde erneut auf die harte Unterlage gestoßen. Nun zogen sie auch an meinen Beinen und hielten meine Knöchel fest. Ich schloss die Augen und begann zu treten, unaufhörlich und so fest ich konnte. Immer wieder griffen zahlreiche Hände nach mir, aber ich gab nicht auf. Ich schaffte es sogar, meine Arme zu befreien, und schlug um mich. Mir war, als kämpfte ich gegen eine Armee voller Hände, die nur eines wollte n: mich ruhigstellen!
Ich sollte schweigend und still liegend den Schmerz ertragen, den sie mir zufüg ten. Doch ich wollte nicht mehr! Ich kann noch nicht mal sagen, ob ich Angst empfand – eher Panik. Die Situation schien aussichtslos zu sein und trotzdem blieb ich stark und wehrte mich weiter.
»Ruhig, Stella, bleib ganz ruhig, es ist gleich vorbei«, ertönte es in meinem Kopf und für eine Sekunde hielt ich inne.
Wer war da? Erw artungsvoll öffnete ich die Augen und hatte Furcht vor dem, was ich sehen könnte. Aber außer grellem Licht war nichts zu erkennen. Ich musste es irgendwie schaffen aufzust e hen. Da hörte ich wieder eine Stimme in mir: »Ruft ihn – schnell! Wir können sie nicht mehr lange halten!«
Wen sollten sie rufen? Ich bekam neuen Mut – sie konnten mich nicht mehr lange halten. Gut so! Meine letzten Energiereserven bewirkten Erstaunliches.
Ich griff nach einigen der Finger, die mich festhielten, verdrehte sie und hörte es knacken. Ich schlug auf etwas ein – und traf. Waren es Menschen? Ich blinzelte und erkannte nur schemenhaft viele Figuren. Sie waren groß und dürr, weißhäutig und trugen keine Kleidung. Sie standen um mich herum. Ich trat nach ihnen un d erwischte einige. Chaos brach aus .
Ich hörte viele Stimmen in meinem Kopf , und Schreie – es w a ren ihre Schreie. Ich bekam eine Hand zu fassen und kniff zu, so fest ich konnte. Ich verletzte die ledrige Haut und spürte Flüssigkeit. War es Blut?
Andere Hände funkten dazwischen. Ich biss in die dünnen Fi n ger. Obwohl mir schlecht wurde, befriedigten mich ihre lautlosen Schreie auf seltsame Weise. Der Kampf wurde brutaler. Nun waren sie es, die im Vorteil zu sein schienen. Zig Hände pressten meine Arme und Beine auf diesen langen Tisch, auf dem ich liegen mu sste. Ich schlug meinen Kopf unaufhörlich gegen die harte Unterlage.
»Hör auf, Stella, du tust dir nur selber weh!«, hallte es in meinen Ohren, doch das war mir egal. Ich würde nicht aufgeben, nicht heute! Ich riss meinen Kopf zur Seite und biss erneut zu. Sofort zuckte die Hand zurück. Über mir glitzerte etwas Scharfes. War es ein Messer? Kurzerhand griff ich danach und rammte es der Person hinter mir in den Leib. Sofort ließen mich alle los. Ich richtete mich auf und bemerkte, dass ich auf einer Art Operationstisch saß. Er war silberfarben und kalt. Ich wollte mich gerade umdrehen, um zu sehen, wer die Gestalten waren, als mich erneut jemand berührte. Erschrocken holte ich zum Schlag aus und sah ihn – Shiva!
Er setzte sich zu mir auf diesen Tisch und hielt meinen Kopf fest, sodass ich mich nicht umdrehen konnte. Sein betörender Silberblick betäubte mich. Ich ließ meine Hände sinken und vergaß die anderen.
»Ganz ruhig, leg dich bitte wieder hin!«, flüsterte er mir zu. Wä h rend ich mich willenlos zurück auf den Tisch gleiten ließ, hielt er mich fest , streichelte und besänftigte mich.
»Es ist alles gut, hab keine Angst. Es ist nur ein Traum. Schlaf, Stella! Schlaf wieder ein, schlaf weiter«, wisperte er und kam mir dabei ganz nah. Meine Augen fielen zu. Ich spürte seine wohltuende Nähe, roch seinen verführerischen Duft und genoss es, ihn so nah bei mir zu wissen. Alles andere um mich herum vergaß ich. Auch der Schmerz in meinem Bauch, der danach folgte, war mir egal.
Shiva war bei mir, er hielt meine Hand und streichelte beständig über mein Gesicht – mehr brauchte ich nicht zum puren Glück.
Ausgeschlafen und zufrieden erwachte ich am Samstagmorgen. Ich dehnte mich genüsslich und blinzelte der Sonne entgegen, die durch das Fenster lachte. Nur langsam kehrte
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