Super Sad True Love Story

Noah. «Unser verlorener Nee-ger Abramov wird niedergemacht. Sieht so aus, als ob die
chicas
hier den hebräischen Riesenzinken nicht leiden können, mit dem unser Junge geboren wurde. Und die schwabbeligen Hadassah-Arme auch nicht. Na dann, Vishnu, bewerte ihn mal.»
    Vishnu drückte an meinem Äppärät herum, bis sich ein paar RANKINGS aufbauten. Er half mir, durch die Daten zunavigieren. «Von sieben Männern in dieser Community», er machte eine raumgreifende Geste, «ist Noah der drittschärfste, ich der viertschärfste, und Lenny ist Siebter.»
    «Soll das heißen, ich bin der hässlichste Typ hier?» Ich fuhr mir mit den Fingern durch die Haarreste.
    «Aber du hast einen anständigen Charakter», tröstete mich Vishnu, «und in Sachen NACHHALT¥GKEIT liegst du insgesamt an zweiter Stelle.»
    «Immerhin ist unser Lenny ein guter
Ernährah
», sagte Noah. Mir fielen die 239   000   Yuan-gekoppelten Dollar ein, die ich Howard Shu schuldete, und ihr drohender Verlust deprimierte mich noch mehr. Geld und Bonität waren so gut wie alles, was mir derzeit geblieben war. Und natürlich mein hinreißender CHARAKTER.
    Vishnu deutete mit dem Zeigefinger auf die Mädchen und übersetzte die Datenströme, die inzwischen unsere gesamte Aufmerksamkeit beanspruchten: «Die ganz links mit der Narbe am Knöchel und der kleinen Landebahn auf der Muschi, Lana Beets, hat an der Chicago Law School Jura studiert, macht jetzt eine Konsum-Ausbildung bei Saaami, dem B H-Hersteller , und verdient achtzigtausend, Yuan-gekoppelt. Die mit dem Schamlippen-Piercing heißt Annie Shultz-Heik, arbeitet im Konsum, benutzt den Smart-Schaum gegen Genitalwarzen und nimmt die Pille, und letztes Jahr hat sie dem ‹Junge Köpfe für Amerikas Zukunft   – Gemeinsam werden wir die Welt verblüffen›-Fonds der Überparteilichen Partei 3000   Yuan gespendet.»
    Annie war das Mädchen, die ich als Erste geFECt hatte. Die angeblich von ihrem Vater missbraucht worden war und mir für MÄNNLICHE ATTRAKTIVITÄT magere 120 von 800   Punkten gegeben hatte.
    «So ist’s recht, Annie», sprach Noah in seinen Äppärät. «Wähl die Überparteilichen, dann schmilzt jede deinerWarzen schneller dahin als die Bonitätsbeurteilung unseres Landes. Sie werden so schnell verschwinden wie unsere Truppen unten in Ciudad Bolívar. Rubenstein-Zeit in Amerika, Leute. Rubenstein-Zeit.»
    Ich ging Bier holen und kam an den Mädchen vorbei, aber sie waren zu beschäftigt mit den Rankings. Die Bar füllte sich langsam mit Kredittypen aus dem höheren Management in Karotten-Chinos und Oxford-Hemden. Ich fühlte mich ihnen überlegen, aber meine ATTRAKTIVITÄT blieb auf dem letzten Rang von 37, 38, 39, 40   Männern. Als ich an Annie vorbeiging, klickte ich die Multimedia-Präsentation ihres Missbrauchs an und ließ mir die Trommelfelle von ihrem Geschrei durchbohren, während eine gepixelte, körperlose Hand über einem Image ihres nackten Körpers schwebte; ihr Geschrei ging schließlich in eine Art Litanei über, die wie das von hundert Mönchen gesungene Mantra «
Hier
hat er mich angefasst,
hier
hat er mich angefasst,
hier
hat er mich angefasst,
hier hat er mich angefasst
» klang.
    Den linken Mundwinkel traurig gekräuselt, die Brauen schwer von Mitgefühl, drehte ich mich zu Annie um, doch sofort erschienen die Worte «Guck schnell woandershin, Trottel» auf meinem Äppärät. «Braucht der RAG ne Haartransplantation?», schrieb ein anderes Mädchen. (Das bedeutete nach Auskunft meines elektronischen Kiesels «Rasch alternder Greis».) «Ich kann das SA bis hierher riechen.» . («Schwanz-Aroma», informierte mich mein hilfsbereiter Äppärät.) Und schließlich ein schwach tröstliches «Nette ¥¥¥, Opa».
    Durch die ganze Bar waberte jetzt Datenrauch aus insgesamt neunundfünfzig Äppäräten, von denen 68   Prozent den männlichen Vertretern der Gattung gehörten. Die Männerdaten rollten über mein Display. Unser Durchschnittseinkommenpendelte sich auf respektable, aber nicht gerade erhebende 190   000   Yuan-gekoppelte Dollar ein. Wir waren auf der Suche nach Frauen, die uns um unserer selbst willen mochten. Unsere Väter waren abwesend, manchmal nicht abwesend genug. Ein Mann, der als noch hässlicher als ich eingestuft wurde, rechnete sich beim Hereinkommen seine Chancen aus und machte auf dem Absatz kehrt. Ich wollte seinem kahlen, faltigen Schädel in die alles verzeihende Sommerluft hinaus folgen, doch stattdessen holte ich mir einen doppelten Whiskey