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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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elektrisiert herum. Es war Superhirn!
    Sie schwiegen verdutzt, während Loulou freudig bellend an dem spindeldürren Jungen hochsprang. Superhirn trug eine Strandmütze mit grünem Schirm, der seinem Gesicht einen käsigen Schimmer verlieh. Die Augen hinter den dicken Brillengläsern wirkten unnatürlich groß.
    »Tut mir leid«, sagte er hastig. »Wolke eigentlich schon nachts mit dem SILBERBLITZ kommen, irgendwo im Schlafsack pennen und in der Bucht von Buronne baden…«
    »Und da hatte dich ein Fisch an der Angel«, versuchte Micha zu spaßen.
    »Laß mich erst mal ausreden«, entgegnete Superhirn. »Der Lokführer der Brossacer Werkbahn fuhr ohne mich. Hatte sich's anders überlegt – im letzten Moment. Mein Rad könne nicht mit, meinte er.«
    Nach einer Pause fügte er hinzu: »Ein Glück, denn sonst stünde ich jetzt nicht hier!«
    »Ein Witz, was?« grinste Gérard. »Weil der Kerl von der Werkbahn – wie heißt sie? SILBERBLITZ?
    - dich .abgeblitzt hat, kommst du zu spät?«
    »Im Institut laufen sie wie die aufgescheuchten Ameisen herum«, berichtete Superhirn. »Ich packte mein Rad also auf einen Lkw, der hierherfuhr. Vorher hab ich mit den Suchtrupps in Tunnels geschnüffelt, leider vergebens!«
    »Ver-vergebens … ?«fragte Prosper ahnungsvoll.
    »Der SILBERBLITZ ist nämlich – verschwunden«, sagte Superhirn dumpf.
    »Der – der …« Selbst Henri fand keine Worte. »Die neue Werkbahn? Die vom Brossacer Institut nach Buronne? Die – ist weg …?«
    Superhirn nickte. »Spurlos. Als hätte sich der SILBERBLITZ in Luft verwandelt. Man sucht ihn seit Sonnenaufgang auf allen Schienen. Hubschrauber kreisen über der ganzen Gegend. Im Meer, vor den Klippen, steht ein Taucherboot. Aber bis jetzt immer nur: Fehlanzeige, Fehlanzeige!«
    Die Ankömmlinge kramten schweigend nach ihren Gepäckscheinen und nahmen ihre Fahrräder entgegen. Tati begriff, was für sie alle das wichtigste war:
    »Und mit dem SILBERBLITZ, dem Zug, der verschwunden ist, wolltest du fahren, Superhirn?«
    »Ja!«
    »Dann können wir aber wirklich von Glück reden«, sagte das Mädchen energisch. »Wo hast denn du dein Rad? Komm jetzt! Wir besprechen die Sache unterwegs …«
– 2 –
Geklaut, abgestürzt oder explodiert?
    »Den Zug kann doch keiner geklaut haben«, meinte Gérard, als die sechs – mit Superhirn an der Spitze - aus dem Ort hinausradelten. Superhirn kannte einen Abkürzungsweg nach Brossac, der an Weinfeldern und Weiden entlang durch abgelegene Dörfer führte.
    Über ihnen knatterten Hubschrauber in immer weiteren Kreisen.
    »Wenn die diesen SILBERBLITZ suchen«, sagte Henri, »na, dann sind die ganz schön mutig. Soll der irgendwo an einem Kirchturm hängen?«
    Der einzige, der sich nicht um das Rätsel kümmerte, war Loulou. Schnuppernd saß er im Korb vor Tatis Lenkstange. Ihre Beutel hatten die Radler auf den Gepäckhaltern verstaut. Über Michas Zeug tanzte ein tolpatschig befestigter Tuchbeutel, in dem Superhirn beiläufig einen Fußball vermutete… Prosper hob sich im Sattel. »W-w-wo ist denn die Geisterstrecke? Die Schienen müßte man doch sehen!«
    Superhirn deutete meerwärts. »Bei Haute Buronne fährt der SILBERBLITZ an der Steilküste lang. Und zwar dreißig Meter über dem Atlantik.«
    »Ha!« rief Micha. »Dann ist er abgestürzt …!«
    »Abgestürzt!« wiederholte Gérard. »Klar! Was denn sonst?«
    »Natürlich«, rief Tati. »Es wäre nicht die erste Bahn, die in einen Abgrund gefallen ist!«
    »Die Hubschrauberpiloten scheinen das aber nicht zu glauben«, stellte Henri fest. »Seht! Sie suchen immer weiter landein. Wo kreisen sie jetzt? Das ist doch die Gegend, wo das römische Amphitheater ausgegraben wurde!«
    Die Freunde fuhren jetzt in zwei Gruppen über einen staubigen Feldweg.
    »Abgestürzt …?« griff Superhirn die Vermutung Michas wieder auf. »Ich muß euch enttäuschen. Es stimmt zwar: Der SILBERBLITZ folgt zehn Kilometer der hohen Felsenstrecke, auf der früher ein Touristenbähnchen verkehrte. Fünf Kilometer Tunnel, dann fünf Kilometer Balkon, also freie Trasse mit einer starken Mauer zum Meer. Die Mauer ist aber an keiner Stelle beschädigt oder gar durchbrochen.«
    »Dann ist er explodiert!« rief Prosper. »Hast du nicht gesagt, das war ein Laborzug? Sicher hat er hochbrisante Ladung mitgeführt. Sprengsäure, Feststoff-Proben für Raketen, vielleicht sogar Raketenmodelle!«
    »Nein«, widersprach Superhirn entschieden. »Stellt eure Phantasie mal auf Sparflamme. Der

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