Superhirn Sammelband
Rose. »Ich ahnte ja gar nicht, daß ich euch wieder hier treffen würde! Tja, ein trauriger Anlaß, leider. Superhirn, ich sagte das deinem Onkel schon: Lieber hätte ich 'ne Segelpartie mit euch gemacht!«
Es war noch einigermaßen hell, und man sah einen Mannschaftswagen der Polizei, aber auch uniformierte Beamte, die neben ihren schweren Motorrädern warteten. Professor Kyber trat heran, begleitet von verschiedenen Angehörigen des Forschungsinstituts.
»Meine jungen Gäste – oder Ihre alten Freunde«, sagte Kyber mit dem Anflug eines Lächelns.
»wollten von Anfang an nicht glauben, daß der SILBERBLITZ ins Meer gestürzt sei.«
»Hm!« Kommissar Rose rieb sich den Schnauzbart. »Ich kam bereits mittags mit dem Hubschrauber. Ich kenne alle Berichte, ich war auch per Schienenauto nach Buronne. Die SILBERBLITZ-Lok ist tatsächlich aus dem Meer gefischt worden, ich habe sie mit eigenen Augen gesehen …«
»Und die Waggons?« rief Superhirn. »Und Otello? Und Alfons?«
»Da wurden voreilige Nachrichten verbreitet«, knurrte Rose. »Von mancherlei Unklarheiten abgesehen: In der geborgenen Lok fehlte der Fahrtenschreiber. Aber du, Superhirn, sollst hier im Stellwerk geholfen haben, den Zug zu überwachen, weil der Bahninspektor plötzlich krank wurde: Gallenkolik, das ist ärztlich bestätigt. Also erzähl mal, was dir aufgefallen ist…«
»Ich selber rief den Arzt, als es schlimmer wurde«, berichtete Superhirn. »Es waren mehrere Männer im Stellwerk, die das Telefonat mitkriegten: ,Ziel erreicht' – und dann den Alarm: ,SILBERBLITZ spurlos verschwunden!'«
Kommissar Rose nickte. »Wir haben den Bahninspektor Poller aus dem Krankenhaus geholt. Er wird mit dir – in Anwesenheit der verantwortlichen Herren – die Unglücksfahrt an den Bildschirmen erläutern. Es ist alles bereit. Im unterirdischen Bahnhof steht der Werkzug BLITZ II startfertig, um den gesamten Hergang auf der Strecke zu rekonstruieren. Eine Expertenkommission erwartet den Zug in Buronne an der Rampe.«
»Ist das Meßsystem denn in Ordnung?« fragte Superhirn.
»Ja«, erwiderte Kyber. »Die Zerstörung des Kästchens an der Absturzstelle bewirkte nur einen Teilausfall. Aber sag mir mal, Superhirn: Wie kommt es, daß ich dich in der Unglücksnacht hier im Stellwerk nicht sah?«
Jetzt meldete sich der kranke Inspektor Poller zu Wort: »Nun ja, Herr Professor. Es herrschte ein schreckliches Durcheinander. Der Arzt war da, dann kam der Sicherheitsingenieur mit dem Transportchef – und alle nahmen an, der Junge hätte nichts anderes getan, als den Doktor zu rufen. Niemand fragte, warum er sich hier aufhielt. Und ich hab mich gehütet, was zu sagen. Superhirn verdrückte sich auch sehr schnell. Aber bevor der Zug abfuhr, sehen Sie, da war der Junge so enttäuscht, daß Otello ihn nicht mitnehmen wollte. Ich tröstete ihn und ließ ihn die Überwachung mitmachen. Plötzlich erwischte mich die Kolik …«
»Schon gut«, sagte Professor Kyber. »Wir werden das jetzt nachspielen. Allerdings mit Zeitverschiebung.
Der SILBERBLITZ fuhr um l Uhr los – BLITZ II startet um 23 Uhr. Ich fürchte aber, Superhirn, deine Freunde und der Pudel können nicht mit ins Stellwerk.«
»Der Raum ist groß genug«, meinte Kommissar Rose. »Ich halte es für sicherer, die Bande unter Kontrolle zu. haben.«
»Wie Sie wollen!«, murmelte der Professor.
– 8 –
Der Knoten platzt – ein Totgesagter erscheint!
Das Stellwerk glich in seiner sauberen Nüchternheit auf den ersten Blick einer modernen Ambulanz mit medizinisch-technischen Geräten, Drehstühlen, Wandschrank, Bank und Liege. Die Liege diente der Freiwache zum Ausruhen.
Zu Kommissar Rose, Professor Kyber, den Gefährten, dem Inspektor Poller und dem Sicherheitsingenieur gesellte sich der Transportchef, dem außer der Bahn die Kraftwagen, die Schiffe und die Flugzeuge des Instituts unterstanden.
»In der Unglücksnacht«, begann Werkbahn-Inspektor Poller, »saß ich hier vor den Kontrollgeräten. Superhirn kam zehn Minuten vor der Abfahrt herein, um auf Otello zu warten. Otello meldete sich bei mir ab, erklärte aber, er könne Superhirn leider nicht im SILBERBLITZ mitnehmen, weil er sein Motorrad in der Nacht noch brauche und es im Führerstand untergebracht habe. Dazu habe er die Rückbank hochgeklappt, für einen Passagier sei also kein Platz mehr. Otello ging dann allein in den Werkbahnhof hinunter.«
Inspektor Poller schaltete die Bildschirme und alle Kontrollgeräte ein.
»Auf Monitor l
Weitere Kostenlose Bücher