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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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hat sich niemand gemeldet, und später war dauernd besetzt.«
    In diesem Moment ging die Deckenbeleuchtung im Eßraum wieder an. Tati und die jungen erschraken über das verstörte Gesicht des Professors. Auch der Kantinenwirt sah aus, als sei ihm des Teufels Großmutter samt Kusine über den Weg gelaufen.
    Ja – äh, das Telefon murmelte Kyber. »Wir sind zur Zeit unterbelegt, die meisten Mitarbeiter haben ja Betriebsferien. Nur die Versuche in der biomatischen Abteilung gehen weiter.«
    »Aha …!« entfuhr es Superhirn.
    »Aha, aha?« rief der Professor ungehalten. »Was weißt du von Biomatik? Mit unserer biomatischen Apparatur bekämpfen wir Wachstumsschäden! Wir regulieren bereits erfolgreich bei Tieren und Zwergwuchs!«
    »Zwergwuchs … ?« wiederholte Tati. »Rafft Madame Dingdong deshalb Mini-Kleidung, wo sie sie nur kriegen kann? Aus jedem größeren Stück macht sie ein Zwergengewand! Aber nicht für Tiere …!«
    Kyber biß sich auf die Lippen. Über die Schulter blickte er zu dem belämmert dreinschauenden Kantinenwirt auf. Der zuckte nur die Achseln.
    Beschwörend bat Superhirn: »Onkel Victor! Tati hat recht, es gibt bei euch ein Problem! Wär es nicht besser, offen zu sein?«
    »Nun ja …«, der Professor suchte nach Worten: »Wir haben einen Schaden am Filter des Biomaten. Das Ding im Trakt C versagte heute früh bei Dienstbeginn. Dazu kam, daß das Überwachungspult im Vorraum verschaltet war und keinen Alarm auslöste. Im Augenblick der Inbetriebnahme trafen explosionsartige, jedoch lautlose Biowellenstürze das Arbeitsteam: Sieben Mitarbeiter, drei Frauen und vier Männer, waren die ersten Opfer. Ihre Körpergröße verringerte sich sprunghaft. Das heißt, sie schrumpften …«
    »Sch-sch-schrumpften …?« wiederholte Prosper ungläubig.
    Kyber hob abwehrend die Hände: »Ich sagte es ja, ich sagte es ja! Frau Professor Rahn, eine stattliche Person von ein Meter achtzig, war plötzlich nur noch 98 Zentimeter groß!«
    »98 Zentimeter …«, hauchte Tati. Sie streckte den Arm mit der flachen Hand aus, als versuchte sie, das nachzumessen.
    »Das Ganze geschah im Isoliertrakt«, fuhr Kyber fort. »Ich war zur Zeit der Katastrophe im Chefgebäude, und in der Panik hat man mich zu spät alarmiert. Statt dessen rief man die Gerätetechniker sowie zwei Ärztinnen und einen Arzt, die den Betriebsurlaub in ihren Bungalows verbringen wollten. Als diese Leute – zusätzlich sechs Personen – um die Opfer und die Apparatur bemüht waren, erfolgte die zweite Explosion. Ergebnis: Die Zahl der Betroffenen erhöhte sich auf dreizehn, fünf Frauen und acht Männer. Danach maß die nunmehr größte Person einen Meter fünfzig!«
    »Es kam aber noch schlimmer?!« argwöhnte Henri.
    Kyber nickte abwesend. »Ich wurde telefonisch verständigt, befahl die Stillegung des Biomaten und die Überführung der Opfer ins hauseigene Lazarett. Im unterirdischen Kraftwerk ließ ich den Erzeugungsrotor der Biowellen abschalten, dort aber hatte die Explosion zu einem Rückstau und Rücklauf der Wellen geführt. Der Ingenieur und seine zwei Assistenten waren bereits so klein, daß sie nur mit Mühe an die Kontakte herankamen.«
    »D-d-das wären dann 16 M-M-Mini-Menschen!« stammelte Prosper.
    »Wenn man die Betroffenen der Werkschutz-Reserve und der Feuerwache hinzurechnet, sind es sogar 22«, erklärte Professor Kyber. »Aber ihr hier im Turm braucht keine Angst zu haben. Diese Art von Schwund, von körperlicher Gesamt-Atrophie, ist an sich reparabel; sie ist auch nicht ansteckend. Die Biomaten-Katastrophe war ein Verpuffungsvorgang, der sich mit einem heftigen, aber überaus kurzen Windstoß vergleichen läßt. Etwas wie Radioaktivität liegt also nicht vor.«
    »Danke schön!« rief Tati. »Aber wen tröstet das? Etwa Ihre 22 Zwerge? Wer oder was bringt die denn nun auf Normalmaß zurück? Sie sagten kein Wort davon, daß das bereits geschehen wäre! Ich stelle es mir grausig vor, in meinen Sachen zu schrumpfen und zu schrumpfen – und die Kleidung schrumpft nicht mit! Ein Wunder, daß die Leute nicht erstickt sind!«
    »Seit fast zwölf Stunden bin ich bemüht«, sagte Kyber, »das Technische und das menschliche unter Kontrolle zu bringen und unter Kontrolle zu halten. Daß ausgerechnet eine unserer Ärztinnen die liebe Madame Dydon anruft und in ihrer Panik um Mini-Kleidung bittet, tritt den Fall nur unnötig breit!«
    »Unnötig?« betonte Superhirn. »Onkel Victor! Du tust, als hätte es hier einen Wasserrohrbruch

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