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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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den Treppen des Leuchtturms ein Betrieb, als hielte die freiwillige Feuerwehr hier trotz der Hitze eine Einsatzübung ab. Gérard hatte die Zusatz-Wasserpumpe im einstigen Blinkgehäuse gleich unter dem Dach angeschaltet. Prosper füllte Eimer und schraubte den Schlauch oben an den Stutzen. Henri, Tati und Micha schleppten Putzgeräte und Putzmittel aus dem Anbauschuppen ins Erdgeschoß. Und das Mordsding von Staubsauger hatte Madame Dingdong mitgebracht. Außerdem etwas, das Gerard versöhnte: Spieße zum Grillen! Vor allem die Zutaten: Fleisch, Speck, Tomaten, Zwiebeln, Gewürzflaschen, Petersilie, Schnittlauch – und verschiedene Finessen, die zu einem echten »Cap-Felmy-Spieß« gehörten. »Lecker, lecker«, schmunzelte 0«rard.
    »Dir läuft das Wasser im Mund zusammen«, grollte Prosper. »Aber vom zubereiten verstehst du doch nur das Kauen!«
    »Nach dem Zubereiten, meinst du«, grinste Gérard. »Ich bin schließlich kein Mülleimer, sondern ein Genießer.«
    Doch Tati und die jungen kamen nicht dazu, sich nach vollendeter Putzarbeit an einem gemütlichen Abendessen zu erfreuen. Bereits beim Nachmittagstee, für den Tati einen Karton kleiner, süßer Kuchen aus Brossac geholt hatte, schlug das Schicksal zu. Das Polizeiauto näherte sich mit Drehlicht und Sirene – und trotz der Tageshelligkeit aufgeblendeten Scheinwerfern – wie eine wildgewordene, hüpfende Kröte dem Leuchtturm. Vor dem Teetisch im Garten bremste der Fahrer, daß der Pudel in einer Staubwolke verschwand. Der Institutsleiter, Professor Romilly, sprang als erster heraus.
    »Ruhig, Kinder, nur keine Panik«, beschwichtigte er, »Eine dumme, eine sehr dumme Sache … ich hoffe, sie klärt sich bald zum besten …«
    Ein uniformierter Polizist ging stracks auf Madame Dingdong zu: »Sind Sie Madame Yvonne Dydon?. fragte er scharf.
    »Na, hören Sie! Sie kennen mich doch!« erwiderte Madame Dingdong. Neben den Uniformierten trat ein junger Mann in Zivil. Er hielt ihr ein Formular vor die Nase:
    »Ich bin Kriminalassistent Gide aus Brossac. Ich muß Sie festnehmen. Wegen des Verdachts der Zugehörigkeit zu einer Räuberbande und wegen eines gestern verübten Millionenraubes.«
    Die brave, dicke Frau mit den schönen dunklen Augen und ihre Teetasse in der Schwebe zitterten. Sie glaubte, nicht recht gehört zu haben.
    Micha und Prosper blickten sich um, als gäbe es eine zweite Person, die der Kriminalbeamte vielleicht gemeint haben könnte.
    »Sagen Sie mal …«, stammelte Tati. »Leiden Sie unter der Hitze? wir kennen Madame Dingdong – äh – Dydon erst seit ein paar Tagen, aber wir würden alle die Hand für sie ins Feuer legen …«
    »… und sie euch möglicherweise verbrennen«, unterbrach der Beamte. »Haltet euch zurück. Ihr kennt die Tatsachen nicht. Los, Madame, darf ich bitten …«
    Fassungslos sahen die Gefährten dem davonrasenden Polizeiauto mit dem verhafteten Frauchen nach. Professor Romilly begleitete sie – wahrscheinlich, um eine Aussage zu machen.
    »Das is'n Ding.« schluckte Prosper. »Selbst Loulou kann's nicht fassen … l«
    »Wenn Superhirn nur schon hier wäre.« zeterte Micha. »So eine teuflische Gemeinheit, dieses liebe Muttchen zu verdächtigen.«
    »Was soll die auf dem Kerbholz haben … ?« fragte Gérard gedehnt, als ginge ihm die Tragweite der Anschuldigung jetzt erst auf.
    ,Hö-hö-hörst du doch!« rief Prosper außer sich. »Sie i-i-ist die Chefin einer R-r-räuberbande!
    Ihre Familie entführt Flugzeuge. Und sie? K-k-klar doch, sie hat im A-a-alleingang die Sparkasse von Brossac überfallen! B-b-beute: Eine halbe Million!«
    »Eine ganze Million!« ertönte eine gelassene Jungenstimme hinter der Gruppe, die immer noch im Freien diskutierte.
    Tati fuhr auf dem Absatz herum.
    »Superhirn!« rief sie, halb erschrocken, halb erleichtert. »Mensch, mußt du uns auch noch schocken? Wo kommst du her?«
    »Wo ich herkomme?« fragte er. Das Brillengestell mit den enormen, kreisrunden Gläsern war ihm auf die spitze Nase gerutscht. Zudem stand er neben dem Leuchtturm gegen die glutrote Sonne. Das verlieh ihm etwas Unwirkliches.
    »Ich hab mich vom Forschungsschiff mit einem Schlauchboot absetzen und an den SeudreSeitenkanal bringen lassen. Na ja: Und eben kam ich den Ziegenpfad herauf. Da sah ich euch hier herumspringen wie auf einer glühenden Herdplatte!«
    Henri musterte den Freund stirnrunzelnd.
    »Du hast uns nicht nur gesehen, du hast uns auch belauscht«, stellte er fest. »Die kleine, dicke Frau

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