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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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der Tür, fand man den leeren Rahmen an der wand, davor auf dem Fußboden aber den bewußtlosen 87jährigen Herrn Rodincourt. Weder sein Sohn noch die beiden Wachmänner, noch die Köchin und der Gärtner wollten begreifen, daß unsere liebe Dingdong die Täterin war. Doch im Krankenhaus von Brossac erwachte der alte Herr heute mittag aus seiner Bewußtlosigkeit. Er sagte aus, Frau Dingdong habe ihn mit einem harten Gegenstand niedergeschlagen, nachdem sie das Millionenbild aus dem Rahmen geschnitten habe. Daraufhin erst wurde der Haftbefehl erwirkt – und die Polizei kam hierher.« jetzt setzten sich Tati und die jungen nacheinander auf die Eckbänke. Superhirn rückte ein wenig zur Seite und putzte sich seine Brille. Selten hatten die anderen seine Augen so glanzlos und müde – und seine Nase so spitz gesehen. Er gab sich gelassen – und war doch genauso verzweifelt wie seine Gefährten.
    Da ertönte eine bedrohliche Baßstimme von der Tür her: »Heda, ihr Räuber! Könnte euch so passen, hier die Unschuldslämmer zu spielen! Gebt das geklaute Bild raus! Aber dalli, dalli.”
– 2 –
Geisterhände an der Wand –
im Turm spukt es wie wild!
    Der Pudel kläffte wie rasend. Tati und die jungen fuhren von den Bänken hoch. Aber Superhirn hob beschwichtigend die Hand. Er kannte die Stimme des Ankömmlings, und er hatte sofort begriffen, daß es sich um einen groben Scherz handelte.
    »Ah, Corporal Aristide!« rief der mit gespielter Munterkeit. »Sie sind's! Und Sie wollen uns sicher mitteilen, daß man die gute Frau Dingdong freigelassen hat.«
    Prosper-schaltete die Deckenbeleuchtung an. Draußen hätte man noch unter freiem Himmel Zeitung lesen können. Hier, im Erdgeschoß des Turms, war es ziemlich schummrig, Der Polizei-Corporal Aristide gehörte zur »alten Garde« des Postens in Brossac. Da er zu den besten Rugby-und Fußballspielern des Departements gezählt hatte, war er überall beliebt. Eher als seine jungen Kollegen konnte er sich ein privates Wort erlauben.
    »Fehlanzeige, leider«, seufzte er, sich einen Schemel heranziehend. »Die brave alte Yvonne, die ihr Dingdong nennt – hm-hm, tja: die sitzt in U-Haft im Polizeigefängnis von Brossac, und man bewacht sie wie eine nicht entschärfte Bombe.«
    »Sie halten sie für unschuldig?« stieß Henri geistesgegenwärtig vor.
    »Ja klar!« rief der Beamte überrumpelt. »Völlig! So unschuldig wie mein neugeborenes Enkelkind!«
    »Gratuliere!« feixte Superhirn.
    Corporal Aristide vergaß seine Offenherzigkeit und wurde im Handumdrehen dienstlich.
    »Was heißt das?« fragte er mißtrauisch. »Führt ihr mich aufs Glatteis?«
    Tati sagte schnell: »Superhirn hat nur wegen des Babys gratuliert. junge oder Mädchen?«
    »Mädchen!« schmunzelte Aristide freudig. »Danke für die Anteilnahme. Spielt einer von euch Fußball, ich meine: leidenschaftlich?«
    »Ich!« rief Gérard.
    »Melde dich mal bei unserer Jugendmannschaft, die baut gern mal einen Gast mit ein«, erklärte der Polizist. Er nahm die Mütze ab, wischte sich den Schweiß von der Stirn und blickte sich um: »Ich hab gehört, ihr seid in Ordnung«, fuhr er anerkennend fort. »Ihr habt euch ja bei der Katzen-Epidemie sehr bewährt. ja, das war 'ne böse Sache. Aber das ,Millionending' von eurer lieben Dingdong, das dürfte in die Geschichte eingehen! Man wird davon noch länger erzählen als vom Kaiser Napoleon, der auf einem dieser Leuchttürme hier vor der Küste auf den Abtransport in die Gefangenschaft wartetel«
    »Die gute Putzfrau und der Kaiser Napoleon!« ärgerte sich Prosper. Er patschte sich mit der flachen Hand an die Stirn. »So ein W-w-wahnsinn! Madame Dingdong soll den Schloßherrn niedergeschlagen haben und mit einem K-k-kunstschatz davongehopst sein! Ha-hat man denn schon 'ne Spur von dem R-r-raub?«
    Aristide griff nach seiner Aktentasche, die er an den Schemel gelehnt hatte: »Eh ich's vergesse – ich bring euch die kleine Puppe zurück!« Er nahm das holländische Trachtenfigürchen heraus und reichte es Tati. »Die Quittung ist vorbereitet. Du mußt unterschreiben!«
    Fast widerwillig griff Tati nach der Puppe. Ganz plötzlich kam ihr ein Einfall, und sie glaubte sicher, der armen Dingdong damit helfen zu können:
    »Die hab ich Madame Dingdong ja geschenkt!« log sie. »Gleich nach unserer Ankunft, natürlich!
    Als sie uns das erstemal Gemüse brachte!«
    Superhirn stieß das Mädchen unmerklich mit dem Ellbogen an. Warnend in die Runde blickend, sagte er sehr

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