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Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
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Prosper schob die Pfanne zur Seite und schaltete den Herd ab.
    »M-m-madame Dingdong hätte uns was geklaut … ?« forschte er. Sein Adamsapfel zuckte heftig.
    »Wann – heute?«
    »Schon vorher«, sagte Superhirn knapp. »Geht jetzt!« Nach zwanzig Minuten fanden sich alle wieder bei dem Spindeldürren ein. Der blickte von seinem Notizblock hoch.
    »Und?«
    Mehr fragte er nicht.
    Tati war kalkweiß. Sie hatte offenbar etwas bemerkt, was ihr Begriffsvermögen überstieg. Auch Micha sah ziemlich käsig aus. Die drei anderen schwiegen mit zusammengepreßten Lippen: Sie wußten wohl auch schon Bescheid.
    »Es … », begann Tati heiser, »es ist nur eine dumme Kleinigkeit. Micha und ich haben das blöde Ding gar nicht erst vermißt, wir sind ja auch nicht weiter scharf darauf – aber …«
    »Aber du bist trotzdem geplättet!« fiel ihr Superhirn ins Wort. »Und ihr andern traurigen Gestalten? Allesamt am Boden zerstört?«
    Tati faßte sich allmählich: »Aber, ich bitte dich, Superhirn! Es ist doch nur eine alberne, kaum fünfzehn Zentimeter große Puppe! Ein Talisman, ein Glücksbringer, 'n Mädchen in holländischer Tracht. So'n Auto-oder Fahrradanhänger.«
    Superhirn nahm seinen Notizblock und reichte ihn Henri schweigend über die Schulter hinweg.
    »Verflixt, das ist aber dämlich!« rief Henri, als er die Zeilen überflogen hatte. Laut las er vor:
    »Eine Puppe der Turmbewohner vom Cap Felmy wurde am Tatort des Millionenraubes sichergestellt. Vor dem Verbrechen hatte Madame Dingdong sie dort unter Zeugen ausgepackt und behauptet, sie habe das gestohlene Stück im Park von Schloß Rodincourt gefunden. Da an der Puppe eine Anstecknadel befestigt war, wie sie Institutsgäste zum Zeichen der Eintrittserlaubnis tragen, rief die Polizei Professor Romilly an. Romilly, besonders aber seine schwedische Mitarbeiterin Hammerstroem, erinnerte sich genau an das Holland-Meisje und die derzeitige, rechtmäßige Besitzerin: Tatjana, genannt Tati. Ergebnis eines Funkgesprächs zwischen Romilly in Brossac und Superhirn, an Bord eines Forschungsschiffs auf See …«
    Henri ließ den Block sinken und murmelte: »Ende!«
    »Welcher Blödmann piekt seine Eintrittsplakette schon an einen Puppenrock?« erboste sich Gérard. »Dieses Biest stand doch in Tatis und Michas Zimmer! oder? Also kann nur einer von euch beiden so bescheuert gewesen sein! Und das liefert jetzt die arme, dicke Dingdong ans Messer.«
    »Ja, willst du nicht erst einmal wissen, was Frau Dingdong vorgeworfen wird?« rief Superhirn. Es war mucksmäuschenstill. Wie auf Samtpfoten kroch der Pudel unter den Tisch, als spüre er Pulver in der Luft.
    »madame Dingdong gehört weder zur festen Putzkolonne des Forschungsinstituts, noch ist sie nur für dieses Turmquartier unter Vertrag«, erklärte Superhirn. »Sie arbeitet auch einige Stunden in der Woche im Schloß von Rodincourt!«
    »Was denn – in dem ollen Felsenkasten nebenan?« warf Gerard ein.
    »Immerhin ist dieses nebenan über einen halben Kilometer entfernt«, fuhr Superhirn fort.
    »Besitzer sind die Nachfahren der Grafen von Rodincourt und Brossac. Der Familienboß ist der Erfinder der durchgehenden Eisenbahnschiene.«
    »Ich will nichts von einer Eisenbahnschiene hören!« rief Micha ungeduldig. »Und von den Grafen und Bossen hab ich keinen Schimmer! Wozu auch? Was hat das mit unserer Dingdong zu tun … ?«
    »Sehr viel, wenn nicht gar alles«, erwiderte Superhirn kühl. »Denn das ist's ja gerade: Die Besitzer von Schloß Rodincourt halten sich sehr zurück. Bis jetzt war überhaupt nicht bekannt, daß in dem ,Felsenkasten' Millionenwerte sind – äh – waren. Auch ich wußte nichts davon, Und ihr müßt bedenken, ich bin länger hier als ihr! Ich dachte sogar, die Sippe sei längst ausgestorben, und in dem Gemäuer hausten nur Verwalter, Ratten, Fledermäuse und Katzen! besonders Katzen! Die Katzenplage ist ja erst seit einigen Tagen vorüber.«
    »Alles nicht neu!« drängte Henri. »Weiter im Text!«
    »Einzig Madame Dingdong wußte von den Schätzen im Schloß!« sagte Superhirn. »Und das wäre dann schon das Wichtigste.«
    »Aaach …«, begriff Tati. »Und weil sie davon wußte, und weil die Schätze geraubt wurden – soll sie, nur sie, als Täterin in Frage kommen?«
    »Eben. Gestern, 17 Uhr, reinigte Madame Dingdong das sogenannte Tresorzimmer, in dem nichts war als das Eine-Million-Dollar-Gemälde von Barbarini, genannt der RÄUBERSCHWUR. Sie verabschiedete sich eilig. Kaum war sie aus

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