Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Superhirn Sammelband

Titel: Superhirn Sammelband Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ulrici
Vom Netzwerk:
Prosper. Gérard suchte im Küchenbord ein Glas, um ihm Wasser zu bringen. Micha beruhigte Loulou.
    Nur Henri stand wie angewurzelt und starrte auf das Riesengemälde an der Wand. Die Maße standen ja im Prospekt: 1 Meter 20 breit und 57 cm hoch-Das Lagerfeuer, über dessen glimmende Scheite sich die Räuberhände zum Schwur vereinigten, wirkte so eindringlich, daß man die Glut bald stärker, bald schwächer zu sehen glaubte. Der Rauch schien dünn und träge über den Rand zu ziehen. Eine der Hände, so war es dem Betrachter, ballte sich unter seinen Blicken zur Faust … Das alles war natürlich nur Einbildung, Die unerhörte Ausdruckskraft des Bildes, das Genie des Malers erzielten bei längerem Betrachten den unheimlichen Effekt.
    »Prosper!« Tati schüttelte den jungen, der die Augen jetzt weit geöffnet hatte: »Gibt's denn noch einen Grund, weshalb du aus den Latschen gekippt bist? Hast du noch was anderes gesehen als das Bild? Vielleicht einen Menschen … ?«
    Währenddessen tobte Superhirn weiter: »Ich wollte gar nicht erst den Anschein aufkommen lassen, daß der Raub bei uns versteckt sein könnte!«
    »Ja, aber warum denn?« rief Micha schrill. »Wir haben doch mit der Sache nichts zu tun!«
    »Das erzähl mal der Polizei!« herrschte der Spindeldürre ihn an. »Die Kripo stürzt sich auf uns wie ein Wespenschwarm, wenn sie Diebesverstecke hier auch nur vermutet! Weshalb – meinst du – hab ich dem Polizisten vorgeschwindelt, die gute Dingdong war auf meinen Radiowecker scharf?«
    »Ist mir klar: um vorzutäuschen, daß wir den Quatsch von ihrer Täterschaft glauben!« sagte Henri, sich vom Anblick des Bildes losreißend.
    »Genau! Denn nur so können wir ihr helfen!« rief Superhirn. »Mitleid allein bringt uns da nicht weiter – nur List kann helfen! Und da hängt nun plötzlich der Millionenraub in voller Größe, original, mitten unter uns! Wenn ich nur wüßte …« Er unterbrach sich und lauschte.
    »Was ist das? Wo kommt das Klopfen her? Und das Gebrüll?«
    Dumpf tönte es aus dem Vorraum:
    »Aufmachen – sofort aufmachen – Kriminalpolizei …!«
    »Kripo!« schluckte Tati.
    Augenblicks stand Prosper wieder auf den Beinen.
    »Ich weiß, wo das herkommt!« zischte Gerard. »Aus dem Schacht zum Heizkeller! Und da ist der Deckel drüber.«
    »Klar!« begriff Superhirn. »Schloß Rodincourt ist mit dem Turm durch ein unterirdisches Gangsystem verbunden! Denn früher stand hier ein Fort zur Abwehr von Seepiraten! Die Kripo hat vom Schloß her die Höhlen durchsucht und ist die Leiter unter dem Vorraum hochgeklettert!«
    »Seitdem sich so viele Katzen da unten rumgetrieben haben, ist der Deckel gesichert. Die Männer können bestimmt nicht rauf!« sagte Henri.
    »Das ist die Rettung!« überlegte Superhirn fieberhaft. »Los, raus hier! Man darf das Bild nicht finden[ Nimm es von der Wand, Henri, verbirg es irgendwo. Und du, Micha, du rennst in euer Zimmer hoch und versteckst die Puppe! Du sagst, du hast sie vor Wut über den Diebstahl ins Meer geworfen!«
    »Wieso denn …?« fragte der Jüngste verständnislos.
    »Weil sie die Puppe als Beweisstück gegen Madame Dingdong zurückfordern könnten, drängte Superhirn. »Rasch, eh sie den Deckel aufbrechen!«
    Henri wandte sich dem geraubten Bild zu. Tati, Superhirn, Gerard und Prosper liefen in den Vorraum, zum eisernen Runddeckel im Fußboden. Micha rannte an ihnen vorbei, die Treppe hoch, um das Holland-Meisje in Sicherheit zu bringen.
    Gérard nahm einen winzigen Schlüssel vom Haken, und drehte ihn im kürzlich eingebauten Verschluß der Bodenplatte. Mit vereinten Kräften hoben sie den Deckel an und schoben ihn zur Seite. Loulou wollte seinen Kopf in den Schacht stecken. Doch er zuckte vor dem Lichtkegel einer Stablampe zurück.
    Tati knipste die Beleuchtung im Turmraum an.
    Das erste, was die Gefährten sahen, war das wutrote Gesicht des Kriminalassistenten Gide; das war der Beamte, der die arme Madame Dingdong verhaftet hatte.
    »Habt ihr Tomaten auf den Ohren?« fragte er. Er kam die Treppenleiter hoch und klopfte sich den Staub von den Knien und Ellbogen. Ihm folgte keuchend ein dicklicher Herr in Jagdbekleidung.
    »Herr Robert Rodincourt, der Sohn des überfallenen Gemäldebesitzers«, stellte Gide mürrisch vor.
    Zuletzt zeigten sich zwei wahre Kofferschränke von Kerlen: die Wachmänner vom Schloß Rodincourt. Sie sprachen kein Grußwort. Als Kripo-Assistent Gide sie bekanntmachen wollte, brummte der eine nur:
    »Keine Namen bitte.

Weitere Kostenlose Bücher