Superhirn Sammelband
würde auch dein Freund Lothar gern von dir wissen« grinste der andere. Schwarzbacke stand halb in die Tür des Steuerhauses gedrückt. Er hielt sich ein enormes Taschentuch vors Gesicht, anscheinend, um seine Bartverfärbung zu verdecken. Doch die Burschen in dem Metallboot beschäftigte eine andere Sache offenbar so sehr, daß sie sich nicht weiter mit dem Studium Schwarzbackes abgaben.
»Du hast Gefahr gefunkt«, bohrte Edgar.
»Ich – ich wollte nur mitteilen, daß ich erkältet bin«, log Schwarzbacke hüstelnd. »ich kann euren Auftrag nicht ausführeni«
Lothar hielt einen Bootshaken hoch, an dem die aufgespießte, tropfende – weiße Melone prangte:
»Hast du uns das zum Abendessen aufs Wasser geworfen?!« schnarrte er kalt.
»Nein, das war ich!« mischte sich Tati energisch ein, »Die Melone – haben wir auf der Insel geschenkt gekriegt, aber dann gefiel sie uns nicht. Das heißt, Fidschi-Melonen kennen wir nicht, außerdem hatten wär ja schon sechs Honigmelonen … » *Was machen Sie denn für Geschäfte?« fragte Henri frei heraus. »Und warum halten Sie uns auf?
Steht Schwarzbacke in Ihrem Dienst?«
»Wir handeln mit Sportzubehör: Firma Brüder van Horn« entgegnete Edgar unwirsch. Er warf dem anderen einen Blick zu, der »Vorsicht!« signalisierte. Nun unterhielten sich die beiden mit Schwarzbacke im einer fremden Sprache:
'Die jugendlichen verstanden etwas wie: »gevaarlijike safari« – »gefährliche Jagd«.
.Dann zog Lothar den Bootshaken mit der aufgespießten Melone ein. Edgar brachte den Transportflitzer in Fahrt und steuerte in schäumendem Bogen nach Nordosten zurück. Schwarzbacke nahm das Taschentuch aus dem Gesicht, schluckte ein paarmal und versuchte nun die Begegnung zu erklären:
»Ich – äh – ich liefere den Brüdern manchmal Kochgasflaschen, Schlafsäcke und Klappstühle zu, ach, alles mögliche!«
»Geklautes?« fragte Micha mit scheinheiligem Gesicht.
Der Schiffer blickte unstet. Eifrig versicherte er:
»Wo denkst du hin? Nein, nein, haha! Ich bin Spediteur, Transporteur! Ich habe eine Lizenz: übrigens nicht nur für das Boot, sondern auch für Lastautos und Personenbusse.«
Er ließ seinen »Mülleimer«, seine »Perle«, weitertuckern. Behutsam steuerte er zwischen der Kolonne heimfahrender Austernkutter hindurch. Doch bevor er Kurs auf Cap Felmy und das Ferienquartier seiner Passagiere nehmen konnte, ertönte wieder ein Schiffshorn. Kurz und befehlshaberisch. Von Backbord voraus hielt ein blaues Motorboot mit schäumender Bugwelle auf Schwarzbackes Arche zu.
»Teufel! » ächzte der Schiffer. »Das ist der Hafenkapitän! Der Hafenkapitän von Brossac!«
Der Zwergpudel Loulou hopste zum Bug, stellte sich auf die Hinterbeine und versuchte, über den Rand zu spähen. Je weniger ihm das gelang, desto eifriger bellte er. ja, er schien geradezu außer sich zu geraten.
Prosper schrie freudig:
»In dem Bo-bo-boot ist auch Superhirn!«
»Hurrraaa!« brüllte Micha.
Tati winkte mit ihrem gelben Schal. Plötzlich hielt sie inne. Zu Henri sagte sie:
»Was hat Superhirn da eben ins Wasser geschmissen? Heimlich, ohne daß es der Hafenkapitän sah … Etwas Weißes …«
»Etwa auch 'ne Melone?« fragte der Bruder scherzhaft.
»Nein, ein Bündel, ein ungefüges Bündel, Aber weiß war es auch …!«
»Kinder!« flehte Schwarzbacke, dessen Bart ihn in rätselhafter Schnelligkeit und aus unerklärlichem Grunde zur »Weißbacke« gemacht hatte. »Sagt dem Kapitän nichts von der Melone! Stoßt ihn auch nicht gleich mit der Nase auf meinen Bart! Ich wende mich weg! Ich tu so, als hätte ich Probleme mit der Steuerung!«
Er quetschte sich hastig ins Ruderhaus, während das schnittige blaue Dienstboot sacht mit den Kunststoffenden an die Bordwand des »Mülleimers« krängte.
»Hallo, hallo!« lachte der junge Hafenkapitän. Er hieß Paul Jordan. Die Einheimischen schätzten ihn als tüchtig und fair, und die Jugendlichen hatten in ihm einen hilfsbereiten Freund. »Na, Schwarzbacke? Heute mal nicht mit Standuhren, Surfbrettern oder Ziegelsteinen unterwegs? Kleine Tour mit Fahrgästen gemacht?«
»Jaja!« grölte der Schiffer zur Steuerbordseite hinaus. Er tat, als beanspruche der Bootsverkehr seine ganze Aufmerksamkeit.
Superhirn hatte grüne Sonnenschutzfolien über seine Brillengläser gesteckt, so daß man seine Augen nicht sah. Dafür bemerkten die anderen sein listiges Grinsen um so deutlicher.
»Ho, hopp! Nehmt mal mein Fahrrad über« bat er. Gérard und
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