Superhirn Sammelband
14 x 18 aus Boulines Mappe entgegen und hielt sie den Jugendlichen vor: »Dämmert euch jetzt etwas …?«
Es waren Farbfotos. Dennoch sah man einen weißblättrigen Birnbaum mit weißen Früchten vor einer rot angestrichenen Veranda! Die Rotfarbe der Veranda bewies eindeutig, daß der Birnbaum davor nicht etwa durch einen Fehler im Fotomaterial weiß erschien.
»Diese Aufnahme hat mir dieser Bengel mit der Brille vor vier Tagen zum Entwickeln gebracht«, berichtete der Fotomann. »Ich hatte sie bereits im Normalformat fertig, als Monsieur Ligny kam. Es war reiner Zufall, daß er sie sah, und er erkannte seinen Garten mit dem vergifteten Birnbaum natürlich gleich. Da bat er mich, das Foto zurückzuhalten: Er hätte den Übeltäter geknipst, als er gerade dabei gewesen sei, seine Hecke zu vernichten!«
»ja, und das ist das andere Bild!« sagte Professor Flohr. »Hier erkennt ihr deutlich euren Superstrolch samt Giftkanister neben der weiß gewordenen Hecke.«
»Das Foto«, ließ sich der Gartenbesitzer, ein kleines, gichtgekrümmtes, altes Männchen, vernehmen.
»hab ich einen Tag nach dem Diebstahl der Birne gemacht. Der Bursche da …« er deutete auf Superhirn, »schlich um den vergifteten Baum herum, rupfte eine Birne ab und zwängte sich durch die ebenfalls vergiftete Hecke. Ich dachte mir: Der kommt noch mal wieder! Und ich lauerte ihm mit dem Fotoapparat auf. was soll ich sagen? Er kam! Er kam mit einem gelben Kanister und schüttete draußen, vom Weg aus, Gift in meine Blumen!«
Triumphierend fügte er hinzu:
»Daß ich mich nicht verguckt habe, sieht man auf dem Bild. Ein hübsches Bild – nicht wahr?«
»Nuuun … ?« fragte Professor Flohr mit erhobener Stimme.
Superhirn verharrte stocksteif. Doch Tati und die anderen steckten die Köpfe über dem Foto zusammen.
»Wa-wa-wahrhaftig … », stammelte Prosper. »Su-su-superhirn an einer weißen Hecke … Und da, wo der Zaun beginnt, schüttet er was aus … Ja: Das ist Superhirn!«
»Hm«, brummte Gérard, als wüßte er noch nicht: Latte oder Tor?
»Tja, aber warum schweigst du, Superhirn?« rief Micha. »Sag doch, daß das ein Irrtum ist.«
Henri biß sich auf die Lippen. Er sah so angestrengt aus, als müsse er das Rätsel des Jahrhunderts lösen. Dafür empörte sich Tati:
»Die wollen doch nicht etwa dabei bleiben, daß Superhirn ein Verbrecher ist?! Daß er wie Dracula heimlich herumschleicht und alles weiß macht?! Früchte, Blätter, Blumen – und vielleicht auch noch Menschenhaare…?«
»Spotten Sie nur, mein Fräulein«, sagte Professor Flohr in eisigem Ton. »Die Fotos sprechen für sich. oder will einer von euch behaupten, der Täter auf dem einen Bild sei nicht Superhirn?«
»Nein«, rief da Micha empört. »Ich behaupte, daß er's nicht ist!«
»Sooo …« Der neue Vizechef rieb sich das Kinn und blickte auf den jüngsten herab. »Da fällt mir ein: Wo wart ihr denn heute? Und gestern? Und vorgestern? Ich bekam vorhin einen Anruf von der Insel Oléron: Eine Gemüsehändlerin erbat eine fachliche Erklärung für das Weißwerden ihrer Melonen!
Sie meinte, es habe ihr jemand einen Streich gespielt!«
»Wir sind an ihren Melonen nur vorbeigegangen!« verteidigte sich Tati. »Außerdem waren wir gestern und vorgestern am Strand von Palmyre – und Superhirn ist heute gar nicht mitgewesen!«
Nun meldete sich Henri wieder:
»Sie verdächtigen unsere ganze Gruppe, in der Gegend irgendwelche dummen Dinger weiß zu färben - wie es uns gerade einfällt. Weshalb und womit sollten wir das fertigbringen?«
»Was weiß ich«, knurrte der Vizechef. »Aus Langeweile vielleicht oder blinder Zerstörungswut!«
Hier unterbrach ihn Madame Dingdong. Sie hatte inzwischen begriffen, daß ihr unbedachtes Gerede besonders Superhirn geschadet hatte. Energisch rief sie: »Das glaube ich nie! Die jungen Leute haben was Besseres zu tun. Sie sind hier noch niemals lästig gewesen oder unangenehm aufgefallen.«
»Es ist, wie Madame Dydon sagt!« ertönte die Stimme der schwedischen Gastprofessorin aus dem Hintergrund.
»Und das Foto des Rentners Ligny aus Baie?« bohrte der Vizechef. »Hier ist Superhirn neben der vergifteten Hecke zu erkennen, wie er eine neue Ladung Gift auf ein Beet streut – oder gießt!« Er wandte sich an den Spindeldürren: »Bist du das nun – oder bist du das nicht … ?«
Was nun folgte, hätte keiner erwartet. Mit fester Stimme erwiderte Superhirn:
»Ja – das bin ich!«
Der Vizechef sah sich im Kreise um.
»Na
Weitere Kostenlose Bücher