Superhormon Vitamin D: So aktivieren Sie Ihren Schutzschild gegen chronische Erkrankungen (Reader K,G&S) (German Edition)
der Vitamin-D-Spiegel, desto niedriger der Blutdruck; der positive Zusammenhang war vor allem bei Menschen über 50 extrem deutlich. Zwar ist der erhöhte Blutdruck noch keine Krankheit. Er weist jedoch eindeutig auf eine Störung im Herz-Kreislauf-System hin. Immerhin bekommen Menschen mit Bluthochdruck 1,5- bis 3-mal so oft einen Infarkt wie solche mit niedrigem Blutdruck.
Herzinfarkt und Schlaganfall
Dass ein Vitamin-D-Mangel lebensbedrohlich sein kann, zeigt eine 2008 publizierte Verlaufskontrolle im Rahmen der Health Professional Follow up Study, die Professor Edward Giovannucci von der Harvard Scool of Public Health in Boston/USA über 10 Jahre bei nahezu 20 000 Amerikanern durchführte. Männer mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel (< 15 ng/ml) haben im Vergleich zu jenen, deren Vitamin-D-Spiegel über 30 ng/ml liegt, ein 2,5-fach gesteigertes Risiko, einen Herzinfarkt zu entwickeln.
Kann Vitamin D das Herz schützen?
In der Tat sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ihre Folgen in Deutschland die Todesursache Nummer eins. Und so wundert es nicht, dass auch hierzulande schon über den Zusammenhang von Vitamin D und Herzinfarkt geforscht wurde. Im Rahmen der 2008 publizierten Ludwigshafener Risikostudie beobachtete man acht Jahre lang mehr als 3000 Patienten (Durchschnittsalter 62 Jahre), die sich zuvor einer Untersuchung der Herzgefäße unterzogen hatten (Koronarangiographie). Das Ergebnis: Bei 67 Prozent der Studienteilnehmer waren die Herzarterien stark verengt. In der achtjährigen Nachbeobachtungszeit starben 737 Männer. Dabei zeigte der Vergleich der medizinischen Daten, dass das Risiko, an der Herzerkrankung zu sterben, mit einem zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel eindeutig ansteigt – um bis zu 220 Prozent. Das bestätigen 2008 auch Kardiologen vom Mid American Heart Institute in Kansas City/USA: Niedrige Vitamin-D-Werte erhöhen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall signifikant. Allerdings fehlen noch weiterführende Studien, um zu klären, ob die gezielte Zufuhr von Vitamin D die Erkrankungen am Herzen wirklich reduzieren kann.
Bei akuten Krankheitsfällen im Bereich des Gehirns scheint Vitamin D zumindest hilfreich zu sein. So haben Tierversuche gezeigt, dass ein Schlaganfall oder eine Gehirnblutung weniger Schaden anrichten, wenn der Körper ausreichend mit Vitamin D versorgt ist. Der Grund hierfür dürfte in der allgemeinen Schutzfunktion liegen, die Vitamin D für das Nervengewebe hat.
Periphere arterielle Verschlusserkrankung
Auch bei anderen Erkrankungen des Gefäßsystems wie beim Raucherbein oder bei der Schaufensterkrankheit (periphere arterielle Verschlusserkrankung) zeigt sich eine Abhängigkeit von der Vitamin-D-Versorgung. Die Durchblutungsstörungen der Extremitäten – ausgelöst durch eine zunehmende Verengung oder den Verschluss von Arterien – erschweren allein bei uns in Deutschland rund 4,5 Millionen Menschen das Leben. Anfangs schmerzen die Beine nur beim Gehen, im fortgeschrittenen Krankheitsstadium auch in Ruhe – bis sich letztendlich Entzündungen und Geschwüre zeigen. Mit abfallendem Vitamin-D-Spiegel steigt das Risiko einer solchen Erkrankung um das 3,5fache.
Herzinsuffizienz
Auch wenn die Pumpleistung des Herzens nachlässt und es daher die benötigte Blutmenge nicht mehr ohne Druckanstieg befördern kann (Herzinsuffizienz), kommt das Sonnenhormon ins Spiel. So weiß man zum Beispiel, dass Hühner eine Herzschwäche entwickeln, wenn sie zu wenig Vitamin D bilden – und dass diese sich wieder zurückbildet, sobald die Tiere mit Vitamin D angereichertes Futter erhalten. Ein Forscherduo des Bonner Instituts für Ernährungswissenschaft hat nun zusammen mit dem Herzzentrum Bad Oeynhausen überprüft, ob bei der menschlichen Herzinsuffizienz ähnliche Wirkungsweisen bestehen. Die Wissenschaftler verglichen dazu den Vitamin-D-Gehalt im Blut von 54 Patienten mit Herzschwäche und 34 gesunden Probanden. Das Ergebnis war eindeutig und wurde 2003 im Journal of the American College of Cardiology veröffentlicht: Die Werte der Herzpatienten lagen um bis zur Hälfte unter denen der Kontrollgruppe. Und die Krankheit war umso schwerer, je ausgeprägter der Mangel war. Noch muss sich jedoch zeigen, ob die Zufuhr von Vitamin D beim Menschen das Krankheitsbild so deutlich bessern kann wie bei Hühnern – aber die Anschlussstudien laufen.
Metabolisches Syndrom
Als einen entscheidenden Risikofaktor für koronare Herzkrankheiten haben Wissenschaftler das metabolische Syndrom
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