Supermom schlägt zurück - Mallery, S: Supermom schlägt zurück
Sie?“
„Etwas Einfarbiges wäre mir lieber.“
Halb erwartete Kerri schon zu hören, dass sie sich irre, aber Antonia nickte nur.
„Dann werden Sie genau das bekommen.“
Drei Kleider weiter hielt Kerri das mitternachtsblaue Trägerlose fest, während Antonia es im Rücken schloss. Es hatte viele kleine Haken und Ösen. Das Mieder saß eng und drückte Kerris Brüste nach oben, sodass sie recht üppig wirkten, was natürlich auch an dem sehr kostspieligen, sehr gut angepassten BH lag, den sie trug.
Antonia stellte ein paar silberfarbene Stilettos auf den Teppichboden. „Probieren Sie die einmal an.“
Kerri schlüpfte in die Schuhe und betrachtete dann ihr Bild im Spiegel. Sie wirkte groß, schlank und elegant. Alles, was sie jetzt noch brauchte, war etwas Schmuck und einen kleinen Hund auf dem Arm, und schon würde sie locker als B-Promi durchgehen.
„Das gefällt mir“, sagte sie.
„Mir auch.“ Antonia fuhr ihr mit den Fingern durch die Haare. „Hochstecken, denke ich. Ein schlichter, aber eleganter Knoten. Ein wenig Schmuck, und Sie sind fertig. Kommen Sie! Zeigen Sie sich Mr King!“
Kerri war sich nicht ganz sicher, ob dies eine Anregung oder ein Befehl war. Jedenfalls ging sie brav vom Umkleideraum zu der Nische, in der Nathan wartete.
Er schaute von seiner Zeitung auf, legte sie beiseite und stand auf. „Wow!“
„Wow ist gut.“
„Du bist wunderschön. Das Kleid ist aber auch nicht schlecht.“
Sie lachte. „Schmeichelei kommt immer an.“ Langsamdrehte sie sich einmal im Kreis herum. „Ich liebe dieses Kleid. Ich liebe es mit einer brennenden Leidenschaft, die nicht mehr ganz normal ist.“
„Muss ich etwa eifersüchtig sein?“
„Natürlich. Du lässt mich nicht annähernd so gut aussehen.“
„Kannst du darin auch tanzen?“
Und bevor sie überhaupt darauf antworten konnte, hatte er ihr eine Hand um die Taille gelegt, mit der anderen ihre Hand umschlossen und fing an, sich in einem improvisierten Rhythmus zu bewegen, den nur er hören konnte.
Kerri lachte, als er sie nach hinten bog, und hielt dann die Luft an, als sie sich wieder aufrichtete.
Da war es wieder, dieses innere Flattern. Irgendetwas sagte ihr, dass sie in großen Schwierigkeiten steckte. Sich einzureden, dass er der falsche Mann war, schien nicht zu funktionieren, daher rief sie sich ins Gedächtnis, dass es um mehr ging als ihr törichtes Herz – das Leben ihres Sohnes zum Beispiel.
Sie trat einen Schritt von ihm weg. „Es gefällt dir also?“, fragte sie, ohne ihn dabei anzuschauen. „Ich habe es nicht gewagt, nach dem Preis fragen, und ich glaube auch nicht, dass ich es wissen will. Schuhe werde ich auch noch brauchen. Aber da finde ich sicher welche beim Kostümverleih.“
Eine ganze Weile sah er sie nur durchdringend an, als wüsste er, was sie dachte. Als würde er verstehen, dass sie Entscheidungen zu treffen hatte und dass sie, wenn diese Entscheidungen sich auf das Leben ihres Sohnes auswirkten, keine große Wahl hatte.
„Wenn dir die Schuhe gefallen, werden wir sie kaufen“, sagte er schließlich. „Du kannst aber auch noch andere anprobieren.“
„Nein, die sind in Ordnung.“ Sie streckte die Hand aus und wollte ihn berühren, ließ sie dann aber zur Seite fallen.
„Das Kleid ist wunderschön. Vielen Dank.“
„Gern geschehen.“
„Ich habe nicht die geringste Ahnung, wo ich es später noch einmal tragen könnte. Ausgesprochen offizielle Anlässe gibt es in Songwood nicht.“
„Dir fällt schon was ein.“
Tatsächlich standen sie immer noch nah beieinander, aber sie konnte regelrecht fühlen, wie er sich von ihr entfernte. Emotionale Distanz klaffte zwischen ihnen auf. Er kannte sie gut genug, um das Problem zu begreifen, und sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er ihr darin weder zustimmte noch bereit war, es zu akzeptieren. Seiner Meinung nach bestrafte sie sich selbst und möglicherweise auch ihn für etwas, das weder er noch sie kontrollieren konnten.
Sie wollte es ihm erklären, aber was hätte das gebracht? Ihre Positionen waren klar.
„Danke“, flüsterte sie noch einmal.
„So hast du etwas, das dich an mich erinnern wird.“
Sie biss sich auf die Unterlippe. „Es tut mir leid.“
„Du kannst nicht ändern, was du glaubst. Nicht, wenn du es nicht willst.“
Sie ging zurück in den Umkleideraum und wartete darauf, dass Antonia zurückkehrte und ihr das Kleid aufmachte. Als sie vor dem dreifachen Spiegel stand, wunderte sie sich, weil ihr
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